Häme für Manchester-FansFC Bayern spielt das Old Trafford leer – „genauso leise wie davor“

Raphael Guerreiro tröstet nach dem Manchesters Bruno Fernandes.

Raphael Guerreiro tröstet nach dem Spiel am 12. Dezember 2023 Manchesters Bruno Fernandes.

Der FC Bayern hat sich nach der Schmach von Frankfurt mit einem Sieg in der Champions League zurückgemeldet. Den Schlusspfiff bekamen viele Fans im Stadion nicht mehr mit.

Der FC Bayern hat den kniffligen Charaktertest im „Theater der Träume“ mit Bravour bestanden und scheint für den anspruchsvollen Liga-Schlussspurt vor Weihnachten gewappnet.

Die Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel (50) erkämpfte sich im Gruppenfinale der Champions League bei Manchester United ein 1:0 (0:0) und zeigte nach dem Desaster von Frankfurt ein anderes, besseres Gesicht.

Kingsley Coman nach Tor angeschlagen ausgewechselt

Kingsley Coman (70.) sorgte für den ersten Erfolg im Old Trafford seit 2001 (1:0). Es war der neunte Auswärtssieg in der Vorrunde in Serie für die Rekord-Bayern. Möglich machte ihn auch Joker Thomas Müller, der kurz nach seiner Einwechslung (67.) für Harry Kane auflegte, dessen Steckpass Coman verwertete. Allerdings musste der Torschütze angeschlagen vom Platz (76.).

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Während sich die Red Devils sang- und klanglos aus der Königsklasse verabschiedeten, zogen die Münchner mit der Empfehlung von 40 Vorrunden-Partien ohne Niederlage in die K.o.-Runde ein und treffen dort auf einen Zweitplatzierten. Die Auslosung findet am Montag (18. Dezember, 12.00 Uhr) statt.

Die Bayern-Fans durften also mit dem Abend zufrieden sein, die frustrierten Anhänger und Anhängerinnen der Heimmannschaft verließen dagegen schon vor dem Ende der regulären Spielzeit zu Tausenden das Stadion.

Dafür gab es nicht nur vom mitgereisten Bayern-Anhang Hohn und Spott – auch im Netz wurde ordentlich Häme ausgeschüttet.

Während aus dem Bayern-Block Fangesänge wie „Auf Wiedersehen“ oder „Is this a library?“ (Ist das eine Bücherei?) zu hören waren, gab es bei X Kommentare wie „Die gehen alle und es ist genauso leise wie davor“ oder „Man hört das ganze Spiel nur Bayern-Fans und dann verlassen die früher das Stadion“ zu lesen.

Hier einen X-Post zum Spiel lesen:

Tuchel hatte seiner Mannschaft am Vorabend unter dem Eindruck des Debakels bei der Eintracht (1:5) einen Mangel an Führung bescheinigt - und nahm die Sache selbst in die Hand. Er coachte sehr intensiv, litt und haderte. Seinen Kaugummi bearbeitete er ausdauernd im Stile des großen Sir Alex Ferguson, bei Fehlpässen bog er seinen Rücken nach hinten durch.

Als Uniteds Abwehrchef Harry Maguire vor seiner verletzungsbedingten Auswechslung (40.) länger behandelt wurde, holte Tuchel seinen Mittelfeldchef Joshua Kimmich zu einem ausführlichen Gespräch zu sich. Dabei hatte seine Elf, die er mit Jamal Musiala anstelle von Eric Maxim Choupo-Moting nur auf einer Position veränderte, bis dahin alles im Griff.

Konzentriert, griffig, sicher - diese Bayern schienen verstanden zu haben und bereit für die letzten Aufgaben des Jahres gegen Stuttgart und beim VfL Wolfsburg. Allerdings mangelte es im Umschaltspiel nach vorne an Tempo, die Durchschlagskraft fehlte.

Harry Kane mit der ersten Chance für Bayern

Heimkehrer Kane, der sich wie gewohnt oft tief fallen ließ, besaß die erste Gelegenheit (10.). Während Tuchel von außen zu ordnen versuchte, war Kimmich bemüht, das Spiel an sich zu reißen. Sein Distanzschuss (14.) war jedoch zu unplatziert. Kurz darauf kam Musiala im Duell mit Maguire im Strafraum zu Fall (17.) – zu wenig für einen Strafstoß.

Manchester war im Bayern-Sechzehner wenig präsent, den Weitschuss von Luke Shaw faustete Kapitän Manuel Neuer in seinem 700. Pflichtspiel auf Vereinsebene sicher weg (24.). Die beste Gelegenheit der Bayern ließ Leroy Sane liegen, als er nach tollem Solo den Abschluss verpasste (26.).

Mit Wiederbeginn agierten die Red Devils strukturierter und setzten die Bayern erstmals über einen längeren Zeitraum unter Druck. Doch die Münchner hielten dagegen und ließen sich nie hängen. (sid/are)