Manuel Neuer hat sich bei einer Skitour den Unterschenkel gebrochen und fällt den Rest der Saison aus. Damit steht der FC Bayern vor einem großen Problem. Wie reagiert der Rekordmeister auf den Ausfall seiner Nummer eins? Kommt ein Neuer nach München?
Nübel, Livakovic oder UlreichWie reagieren die Bayern auf den Torwart-Ausfall? Kommt ein Neuer?
Die Nachricht schlug am Samstag (10. Dezember 2022) wie eine Bombe ein: Manuel Neuer (36) hat sich bei einer Skitour den Unterschenkel gebrochen, wurde bereits operiert und fällt bis Saisonende beim FC Bayern München aus.
Dem deutschen Rekordmeister fehlt damit seine Nummer eins in den verbleibenden 19 Bundesligaspielen. Besonders schwer wiegt der verletzungsbedingte Ausfall des deutschen Nationaltorhüters aber in der Champions League.
PSG wartet auf die Bayern im Achtelfinale der Champions League
Dort bekommen es die Münchner im Achtelfinale am 14. Februar 2023 und 8. März 2023 mit dem Star-Ensemble von Paris Saint-Germain zu tun. Und damit unter anderem mit den Offensiv-Superstars Lionel Messi (35), Kylian Mbappé (23) und Neymar (30). Ein sicherer Rückhalt zwischen den Pfosten würde den Bayern nicht nur in den Partien gegen den französischen Serienmeister guttun.
Die Frage, die sich die Bayern derzeit stellen: Vertrauen sie in der K.o.-Phase der Königsklasse auf den ursprünglich als Neuer-Ersatz eingeplanten Sven Ulreich (34)? Und reicht den Bayern für den Rest der Saison der junge Johannes Schenk (19) als Nummer zwei? Oder legen die Bosse auf der Torwart-Position im Winter nach?
Und wenn ja, kommt dann ein kurzfristiger Ersatz für ein halbes Jahr? Oder wachsen gar die Zweifel an Neuer, der in der Vergangenheit schon häufiger mit schweren Verletzungen ausfiel und auch nicht jünger wird? Dann könnten die Bayern auch eine langfristige – und kostspielige – Lösung durchaus in Betracht ziehen.
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Sven Ulreich: Immer wenn Manuel Neuer in den vergangenen Jahren verletzt ausfiel, sprang der erfahrene Ulreich für ihn ein. Zuletzt verlängerte der Klub mit dem Ersatzkeeper bis 2024. In acht Pflichtspielen kam er als Neuer-Vertreter in der laufenden Spielzeit schon zum Einsatz, alle acht Partien gewannen die Münchner, in fünf Spielen blieb Ulreich dabei ohne Gegentor.
Doch reicht das Vertrauen der Bayern-Bosse auch für die komplette zweite Halbserie und vor allem die K.o.-Phase der Champions League mit dem Achtelfinale gegen Paris Saint-Germain? Die Bayern werden dabei die Saison 2017/18 sicherlich im Hinterkopf haben.
Damals patzte Ulreich im Halbfinale gegen Real Madrid (1. Mai 2018) böse und besiegelte so das Ausscheiden der Bayern aus der Königsklasse. Was für Ulreich spricht: Er würde sich bei Neuers Rückkehr wieder klaglos auf die Bank setzen.
Holt der FC Bayern Alexander Nübel zurück?
Alexander Nübel (26): Das ehemalige Torwart-Talent des FC Schalke 04 wurde im Sommer 2020 ablösefrei als potenzieller Nachfolger Neuers verpflichtet. Ein Jahr später folgte die Flucht nach Monaco, da die regelmäßigen Einsätze in München ausblieben. Bei den Monegassen läuft der Vertrag des Keepers noch bis zum Sommer, doch die Bayern erwägen, den Schlussmann gegen Zahlung einer Gebühr vorzeitig zurückzuholen.
Für die laufende Saison wäre das ein denkbares Szenario. Die Fragen, die sich die Bayern derzeit in Bezug auf Nübel, der für eine Rückkehr offen wäre, stellen: Ist Nübel wirklich besser als Ulreich? Und könnte Nübel doch noch zum dauerhaften Neuer-Nachfolger in München werden? Das ließe sich am besten mit einem halben Jahr als Stammkraft testen. Doch was käme danach? Nübel würde sich wohl kaum wieder als Nummer zwei auf die Bank setzen.
Dominik Livakovic (27): Bayern-Boss Oliver Kahn war beim WM-Coup der Kroaten um den Elfmeter-Killer gegen Brasilien im Stadion. Nach einer spektakulären Parade des Torwarts zückte er das Handy und schrieb eine Nachricht. Ging es dabei schon um den Keeper? Ein ernsthaftes Interesse an dem 27-Jährigen ist bislang aber nicht bekannt.
Der Torhüter von Dinamo Zagreb besitzt internationale Erfahrung, auch in der Champions League, spielte bislang im Verein aber nur in Kroatien. Sein Marktwert bei transfermarkt.de wird auf 8,5 Millionen Euro taxiert. Seine Leistungen bei der WM dürften nicht gerade für einen großen Rabatt sorgen. Fraglich, ob den Kroaten die vagen Zukunftsaussichten bei den Bayern reizen. Nach der WM 2022 dürften sich andere Optionen für ihn auftun – als klare Nummer eins bei einem Spitzenklub.
Ist Yann Sommer ein Kandidat für den FC Bayern?
Yann Sommer (33): In Gladbach ist derweil die Zukunft von Yann Sommer weiterhin offen, seinen 2023 auslaufenden Vertrag hat der Schweizer bisher nicht verlängert. Die Fohlen brauchen Geld, im Sommer droht der ablösefreie Verlust des Torhüters. Deshalb könnten die Gladbacher wohl mit einem Wechsel nach München noch im Winter leben.
Für Sommer spricht: Er kennt die Bundesliga, spricht Deutsch und ist seit Jahren einer der besten Torhüter der deutschen Beletage. Er könnte bei den Bayern durchaus zur Dauerlösung werden, sollte Neuer nicht wieder auf die Beine kommen. Bei Neuers Rückkehr zwischen die Pfosten könnte Sommer nach einem halben Jahr immer noch die Bundesliga verlassen und ins Ausland wechseln. Für die Bayern wäre das finanzielle Risiko überschaubar.
Keylor Navas (35): Der extrem erfahrene Costa-Ricaner sitzt bei PSG nur auf der Ersatzbank – und wäre deshalb auf dem Papier eine Option für die Bayern. Doch an den Gegner im Achtelfinale der Champions League wird PSG den früheren Schlussmann von Real Madrid wohl kaum abgeben.
Guillermo Ochoa (37): Noch eine denkbare, wenngleich unwahrscheinliche, Variante für die Bayern wäre die Verpflichtung von Mexikos Torwart-Routinier. Nach Stationen in Frankreich (AJ Ajaccio), Spanien (FC Málaga und FC Granada) und Belgien (Standard Lüttich) kehrte der 1,83 Meter kleine Torwart 2019 in die Heimat zu seinem Heimatklub América CF zurück.
Doch für ein Abenteuer bei einem europäischen Top-Klub wie den Bayern würde er aber wohl noch einmal die Koffer packen. Und sei es nur für ein halbes Jahr, denn in Mexiko kommt er danach allemal wieder unter. Positiv für die Bayern: Die Ablöse für ihn würde wohl moderat ausfallen.
Die Bayern stehen vor einer kniffligen Entscheidung. Am 1. Januar 2023 öffnet sich das Transferfenster in der Bundesliga. Vertrauen sie kurzfristig Ulreich? Holen sie Nübel zurück? Glauben sie langfristig noch an Neuer? Oder holen sie eine neue Nummer eins an die Säbener Straße?