Neuer-Ersatz bei den BayernTV-Experte zweifelt an Jonas Urbig: „Ist er gut genug?“

Jonas Urbig geht nach dem Spiel Richtung Fankurve. Im Hintergrund ist Maskottchen Berni zu sehen.

Nach dem 2:2 gegen Borussia Dortmund bedankte sich Jonas Urbig mit den Teamkollegen bei den Fans. Erneut musste er Gegentore hinnehmen.

Jonas Urbig soll beim FC Bayern München langfristig Manuel Neuer ersetzen. Zwei ehemalige Nationalspieler sind nicht sicher, ob er das Zeug dazu hat.

von Antje Rehse  (are)

Beim FC Bayern soll Jonas Urbig (21) als Nummer zwei hinter Manuel Neuer (39) zu einem Weltklasse-Torwart reifen. Durch die Wadenverletzung des Weltmeisters kommt Urbig nun schon früher als gehofft zu Einsätzen – und das in absoluten Schüsselspielen. Doch wie geht es in der kommenden Saison weiter?

Neuer hat seinen Vertrag bei den Bayern um ein Jahr verlängert. Angeblich soll er seine Bereitschaft signalisiert haben, seinem Stellvertreter auch unabhängig von Verletzungen Spielzeit einzuräumen. TV-Experte Dietmar Hamann (51) hat dennoch seine Zweifel.

Steffen Freund über Jonas Urbig: „Ist noch nicht so weit“

„Es ist möglicherweise seine letzte Saison. Wenn er fit ist, wird er spielen wollen“, sagte der ehemalige Nationalspieler bei „Sky90“ über Neuer. Zudem müsse Urbig erst noch beweisen, dass er der Aufgabe als Bayern-Torwart gewachsen ist. „Die große Frage ist doch: Ist Urbig gut genug?“

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Urbig hatte im Champions-League-Achtelfinale nach Neuers Verletzung gegen Bayer Leverkusen nach seiner Einwechslung und dann auch im Rückspiel die Null gehalten. Im Viertelfinal-Hinspiel gegen Inter Mailand musste er zweimal hinter sich greifen. In der Bundesliga wahrte der junge Keeper seit seinem Debüt gegen Bochum (2:3) Anfang März noch in keinem einzigen Spiel die weiße Weste. Bis auf das Gegentor bei Union Berlin unterliefen ihm dabei zwar keine größeren Fehler, allerdings konnte er sich auch noch selten richtig auszeichnen.

Dass Urbig bei den Bayern schon so früh ins kalte Wasser geworfen wurde, sei natürlich nicht geplant gewesen, so Hamann. „Doch wenn ich einen Torwart hole als zweiten, dann kann das natürlich passieren, dass er eine Woche später ins Tor muss“, erklärte der Sky-Experte. „Ob er das packt, muss man sehen. Wenn das mit Urbig nicht funktionieren sollte, musst du ja im Sommer wieder einen neuen Torwart holen.“

Neuer ist im fortgeschrittenen Fußballer-Alter, hatte zuletzt immer wieder mit kleineren und größeren Verletzungen zu tun. „Es ist ja gar nicht gesagt, dass Neuer nächstes Jahr 30 oder 40 Spiele macht. Vielleicht macht er nur zehn. Da musst du natürlich einen Torwart reinstellen, auf den du dich verlassen kannst. Das kann Urbig sein, das muss aber nicht sein.“

Auch Steffen Freund (55) hat Bedenken, ob der U21-Nationaltorwart, der im Winter vom 1. FC Köln zum Rekordmeister gewechselt war, das Zeug dazu hat, sich bei den Bayern durchzusetzen. „Ich bin auch nicht ganz sicher, ob er das schafft. So weit ist er noch nicht“, sagte der Europameister von 1996.

Die nächste Bewährungsprobe wartet am Mittwoch (16. April 2025, 21 Uhr, DAZN) auf Urbig. Dann müssen die Bayern im San Siro gegen Inter den Rückstand aus dem Hinspiel aufholen. „Bei solchen Spielen kann ein Fehler entscheidend sein“, sagte Hamann. „Das ist eine Riesen-Chance, aber natürlich auch ein großer, großer Druck und große Verantwortung für ihn.“