Der FC Bayern ist mit einem blauen Auge davongekommen und hat Borussia Dortmund in einem dramatischen Finale den Meistertitel noch weggeschnappt. Nach dem Umbruch in der Chefetage sind jetzt die Profis dran. Ein Star steht vor dem Absprung.
Von Tuchel gedemütigtVerlässt dieser Star jetzt den FC Bayern beleidigt?
Beim FC Bayern wird nach der chaotischen Saison jeder Stein umgedreht. Klar ist: Die bisherigen Bosse Oliver Kahn (53) und Hasan Salihamidzic (46) sind schon Geschichte beim Rekordmeister. Doch dabei wird es nicht bleiben.
Auch der Technische Direktor Marco Neppe muss um seinen Job bangen, sein Handeln wird derzeit kritisch hinterfragt. Neppe arbeitete sehr eng mit Salihamidzic zusammen.
Bayern-Bosse rasiert – Nachfolge teilweise geklärt
Ein Nachfolger für den entlassenen Sportvorstand ist Ende Mai 2023 noch nicht gefunden, bei dieser Personalie wollen sich die Bayern – wenn nötig – aber auch ein wenig Zeit lassen. Bis Weihnachten soll der „Hochkaräter“, wie Präsident Herbert Hainer (68) das Jobprofil skizzierte, gefunden sein.
Für Oliver Kahn ist indes schon längst ein Nachfolger gefunden worden. Jan-Christian Dreesen (55) beerbt den „Titan“, wurde am Sonntag (28. Mai 2023) auf einer Pressekonferenz bereits als neuer Bayern-CEO vorgestellt.
Doch nicht nur in der Chefetage kommt es zum großen Stühlerücken. Auch der Kader wird sich nach der Saison mit mehr Tiefen als Höhen verändern. Nur auf der Trainerposition ist es sehr ruhig: Thomas Tuchel (49) wird mit den Bayern in die neue Saison gehen.
Seit Wochen ist bekannt, dass die Bayern auf die Versäumnisse in ihrer Transferpolitik der vergangenen Jahre reagieren werden. Es soll endlich ein seit dem Thiago-Abgang zum FC Liverpool im Sommer 2020 fehlender Sechser an die Säbener Straße kommen. Zudem haben die Verantwortlichen erkannt, dass es ein Fehler war, für Robert Lewandowski keinen klassischen Stürmer als Ersatz geholt zu haben.
FC Bayern: Die Gerüchteküche brodelt
Kaum ein Tag vergeht, ohne die Nennung von neuen Transfer-Kandidaten. So wurden für das defensive Mittelfeld beispielsweise schon Mateo Kovacic (29) von Tuchels Ex-Klub FC Chelsea, Adrien Rabiot (28) von Juventus Turin oder der englische Nationalspieler Declan Rice (24) von West Ham United genannt.
Im Angriff wird über eine Verpflichtung von Tottenham-Angreifer Harry Kane (29), Victor Osimhen (24) vom italienischen Meister SSC Neapel oder Randal Kolo Muani (24) von Eintracht Frankfurt spekuliert. Die gehandelten Spieler eint alle eine Tatsache: Falls der Transfer klappt, wird es für den FC Bayern richtig teuer.
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Und da der FC Bayern ordentlich wirtschaften muss und nicht mal eben bei einem Scheich anfragen kann, steht die Zukunft von gleich mehreren Bayern-Stars in den Sternen. Fast keiner kann sich sicher sein – das ist das Resultat der abgelaufenen Chaos-Saison.
Tuchel wechselt Goretzka gegen Köln spät ein und früh wieder aus
Bei einem Bayern-Profi werden jetzt durch besondere Ereignisse die Gerüchte um einen baldigen Abgang beim FC Bayern immer lauter: Leon Goretzka (28). Der Nationalspieler wurde am 34. Spieltag beim 1. FC Köln erst in der 71. Minute eingewechselt. Nach dem 1:1 der Kölner (81. Minute) musste der Mittelfeldspieler in der 85. Minute aber schon wieder vom Platz. Im Fußball wird sowas „Höchststrafe“ genannt.
Dass Tuchel ein glückliches Händchen bewies und Mathys Tel (18) und den späteren Siegtorschützen Jamal Musiala (20) für Goretzka und Noussair Mazraoui (25) auf das Feld schickte, ließe die Demütigung Goretzkas nicht zum ganz großen Thema bei der Meisterfeier werden. Die Bestätigung der Entlassungen von Kahn und Salihamidzic inklusive Twitter-Antworten von Kahn dürften ebenfalls dazu beigetragen haben.
Doch wer die Bilder des grummelnden Goretzkas auf der Bank sah, der konnte ahnen, wie sich Goretzka gerade fühlt. Und auch die Bilder, die die Kameras von den Bayern-Stars nach Schlusspfiff einfingen, sprachen Bände. Während die Kollegen geschlossen im Kreis auf einem Handy die Schlussminuten vom Borussia Dortmund gegen den FSV Mainz 05 gebannt verfolgten, wendete sich Goretzka frustriert ab.
Das Video sehen Sie hier:
Die Bayern-Stars sprinteten danach gemeinsam jubelnd zu den Bayern-Fans, ging der geknickte Goretzka langsam auch in die Richtung des Fan-Blocks. Meisterjubel sieht jedenfalls anders aus.
Tuchel scheint generell nicht so sehr auf Goretzka an der Seite Kimmichs zu stehen. Beide zusammen sind zu offensiv – und Kimmich sieht der Trainer in der Offensive stärker als Goretzka. Deshalb auch der Wunsch nach einem neuen Sechser. Einem Spieler, der Kimmich den Rücken freihält. Und das ist Goretzka nicht.
Leon Goretzka ist einer der Topverdiener beim FC Bayern
Im September 2021 verlängerten die Bayern mit Goretzka bis zum Sommer 2026. Im Zuge der Unterschrift unter das neue Arbeitspapier stieg der frühere Bochumer und Schalker zu einem der Großverdiener der Bayern auf. Sein Gehalt wird auf 15 bis 20 Millionen Euro pro Jahr geschätzt. Zu viel für einen dauerhaften Reservisten. Und der ehrgeizige Goretzka dürfte auch daran interessiert sein, regelmäßig zu spielen.
Tuchels Entschuldigung dürfte Goretzka deshalb wenig bis gar nicht interessieren. „Es tut mir leid für Leon. Aber es ging darum, die Deutsche Meisterschaft zu gewinnen“, sagte Tuchel nach dem Titelgewinn in Köln. „Da darfst du als Trainer in diesem Moment keine Rücksicht nehmen, wie er sich fühlt. Auch wenn ich natürlich mit ihm mitfühle und mich auch entschuldigt habe bei ihm. Aber in dem Moment haben wir versucht, am Ende fünf offensive Spieler auf dem Platz zu haben. Da hat es ihn getroffen.“
Klar ist: Für Goretzka gibt es international einen Markt. Betuchte Klubs aus Spanien, England und auch Italien dürften bei ihm Schlange stehen, wenn die Bayern ihn wirklich transferieren möchten. Sein Marktwert bei transfermarkt.de wird auf 65 Millionen Euro geschätzt. Doch noch gibt es keine konkreten Gerüchte, das kann aber ganz schnell gehen.