Fan-Wut nach schlimmer NullnummerFC-Gesänge beim England-Spiel – Becherwürfe auf Southgate

Englands Trainer Gareth Southgate.

Als Englands Trainer Gareth Southgate nach dem Spiel gegen Slowenien den eigenen Fans applaudieren wollte, flogen reichlich Becher auf den Platz.

England überzeugte auch im dritten EM-Spiel nicht. Dennoch reichte eine triste Nullnummer gegen Slowenien zum Gruppensieg. So gehen die „Three Lions“ einem Achtelfinale mit Deutschland aus dem Weg.

von Marcel Schwamborn (msw)

Der Abpfiff ging beinahe in den lauten Buhrufen der englischen Fans unter. Als das schlimme Gekicke zwischen dem EM-Mitfavoriten und Slowenien am Dienstagabend (25. Juni 2024) in Köln endlich ein Ende hatte, wollte sich kein Fan von der Insel über den Gruppensieg freuen.

Im Gegenteil. Als Trainer Gareth Southgate (53) Richtung Nordkurve ging, um sich beim Anhang zu bedanken, flogen etliche Bierbecher auf den Platz. „Ich verstehe es, und ich ducke mich nicht weg“, sagte der Nationaltrainer nach dem 0:0. „Besser, es trifft mich als die Spieler“, betonte er: „Wir kommen nur weiter, wenn wir alle zusammenhalten.“

Pfiffe und Buhrufe für Englands Spieler nach Nullnummer in Köln

Auch die Spieler wurden bei ihrer Ehrenrunde ausgepfiffen, doch der größte Zorn zielt auf den offenbar planlosen Coach. „Die öffentlichen Erwartungen“ seien größer als zuletzt, sagte Southgate. Das liege aber auch an den guten Leistungen bei den vergangenen Turnieren. „Wir haben dafür gesorgt, dass England wieder Spaß macht.“ Jetzt sei es „mein Job, sicherzugehen, dass das Team bestmöglich spielt.“

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Es lief die 82. Minute in Müngersdorf, als wohl einige im Stadion endgültig genug vom planlosen Gekicke des EM-Mitfavoriten hatten. „Erster Fußball-Club Köln“, hallte es aus dem Oberrang im Norden durch das Stadion, während unten auf dem Rasen Englands Stars verzweifelt den Ball laufen ließen.

England entgeht durch 0:0 einem Achtelfinale gegen Deutschland

Durch das 0:0 würgte sich der EM-Finalist von 2021 so eben zum Gruppensieg und rutscht erst mal ins vermeintlich leichtere Turnier-Tableau. Der obere Turnierbaum hat es nach der EM-Vorrunde nämlich in sich. Mit Spanien, Deutschland, Portugal und Frankreich werden dort vier absolute Top-Nationen auf dem Weg zum Finale aufeinandertreffen. Deutschland trifft im Achtelfinale auf den Gruppenzweiten Dänemark.

„Die Gruppe auf Platz eins zu beenden und unser eigenes Schicksal zu bestimmen, das war unser Ziel. Ich habe das Gefühl, dass wir diesmal viel besser gespielt haben als in den anderen beiden Begegnungen“, sagte Kapitän Harry Kane. Das sahen die englischen TV-Experten ganz anders und gingen mit dem Team hart ins Gericht.

Noch bevor das vierte Kölner EM-Spiel angepfiffen wurde, zeigte Englands Superstar Jude Bellingham (20) einmal mehr seine arrogante Seite. Während die slowenische Nationalhymne abgespielt wurde, kniete er auf dem Rasen und schnürte erst einmal in aller Seelenruhe seine Schuhe. Anschließend warf er auch noch sein Kaugummi auf den Rasen.

Bellinghams Eltern Denise und Mark.

Jude Bellinghams Eltern Denise und Mark verfolgten die Partie ihres Sohnes im Kölner Stadion.

Vor den Augen seiner Eltern Denise und Mark sowie zahlreichen Partnerinnen der Spieler begannen die „Three Lions“ wie schon in den ersten beiden EM-Spielen träge, planlos und uninspiriert. Die erste Chance hatte Sesko mit einem Kopfball für die Slowenen, die sich in erster Linie auf Kontersituationen beschränkten.

Erst nach einem Abseitstor von Saka (20.) wachten die Engländer ein wenig auf und erhöhten minimal den Druck. Richtig zwingend wurden die Aktionen trotzdem nicht. Ein Kane-Schüsschen (31.) und ein Foden-Freistoß (35.) waren zu harmlos. Mit lauten Pfiffen und Buhrufen begleiteten die englischen Fans ihr Team bereits zur Pause in die Kabine.

Englands Jude Bellingham gestikuliert.

Jude Bellingham war angesichts der schwachen Leistung seiner Mannschaft im Spiel gegen Slowenien am Dienstagabend (25. Juni 2024) verzweifelt.

Die Spannung zog die ereignisarme Partie vor allem aus dem Fernduell in München wegen der engen Tabellenkonstellation. Aber auch zwischen Dänemark und Serbien passierte nichts.

Die Wut auf Trainer Gareth Southgate (53) wird nach dieser Vorstellung nicht geringer. Seinem Team fehlt es einfach an Tempo und Konzept. Warum eine Mannschaft mit so hochkarätigen Könnern solch einen Angsthasen-Fußball zeigt, wird wohl das Geheimnis ihres Coaches bleiben. „Ich kann den Frust der Fans verstehen, dass wir die Chancen nicht nutzen. Aber das ist Fußball. Es ist niemals ein leichtes Spiel“, sagte Verteidiger John Stones

Slowenien zieht als Gruppendritter ins Achtelfinale ein

Nach der Pause erhöhte England ein wenig das Tempo und auch die Fans im Norden des Stadions gaben trotz der mäßigen Leistung ihres Teams noch mal alles. Nur: Richtig zwingend wurde das Angriffsspiel trotz der Überlegenheit weiterhin nicht. Bellingham fiel übrigens auch noch mal wieder negativ aus, als er Janza an der Torauslinie mit Ellbogen und Knie überhart anging.

Der Außenseiter aus Slowenien wurde von seinen Fans in der Südkurve nach Abpfiff lautstark gefeiert. Im Publikum war übrigens auch Kölns Sturm-Talent Jaka Cuber Potocnik. Und auf der Trainerbank saß mit Milivoje Novakovic als Co-Trainer ein altbekannter FC-Knipser. Aufgrund des Vergleichs mit Ungarn und Kroatien gehören die Slowenen zu den besten vier Gruppendritten und stehen erstmals in einer K.-o.-Runde.