Neururers Schalke-SorgenOberamateurhaft, Trainer überfordert, tiefe Verzweiflung <br>

Peter Neururer sprach bei Sport 1 über den FC Schalke 04

Peter Neururer im Sport-1-Doppelpass 2. Bundesliga am Montag, 23. August 2021.

Schalke 04 hat vier Spiele absolviert in der 2. Liga. Die Ausbeute ist schwach, der Traditionsklub liegt nur auf Rang 13 mit vier Punkten. Das war auch Thema im Sport-1-Doppelpass am Montagabend.

München. Beim Sport-1-Doppelpass 2. Bundesliga am Montagabend (23. August 2021) diskutierte Moderator Hartwig Thöne (46) mit seinen Gästen über den missglückten Saisonstart des FC Schalke 04. In der Runde dabei Peter Neururer (66, Ex-Schalke-Coach) und Michael Henke (64, langjähriger Co-Trainer beim FC Bayern). Nach dem jüngsten 1:4 der Königsblauen gegen Tabellenführer Jahn Regensburg gab es für Schalke ordentlich Feuer.

Peter Neururer analysierte: „Es war oberamateurhaft, die Fehler die da gemacht wurden. Aber Schalke kämpft nicht nur mit den eigenen Problemen, die sogenannten Großen kämpfen alle auch mit den Gegnern, denn für die ist es jeweils das Spiel des Jahres.“ Neururer ist skeptisch, ob die Schalker aus der Mini-Krise rauskommen: „Bei Schalke wird die Unruhe nach dem 1:4 jetzt multipliziert. Es waren massenhaft Fehler, die hat der Gegner gnadenlos ausgenutzt. Die können glücklich sein, dass es nur 1:4 war.“

FC Schalke: Peter Neururer macht sich Sorgen

Platz 13 in der Tabelle ist mehr als ernüchternd. Neururer: „Wie weh das tut! Eine Stadt, sogar mehr als eine Stadt, befindet sich in tiefer Verzweiflung. Jetzt muss der Knoten platzen im nächsten Spiel gegen Düsseldorf.“ Am Samstag (28. August 2021) trifft Schalke daheim um 20.30 Uhr auf Fortuna Düsseldorf. Michael Henke war in der Sendung entsetzt nachdem nochmals das Verhalten der Schalker Spieler nach Standards im Strafraum gezeigt wurde: „Wie paralysiert, die Blauen. Die reagieren fast gar nicht.“

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Schalke-Trainer Dimitrios Grammozis (43) sagte nach dem Spiel: „Wir wissen, dass es keine einfache Saison wird mit dem großen Umbruch. Solche Ergebnisse dürfen trotzdem nicht sein.“ Neururer nahm dazu Stellung: „Er kann nichts anderes sagen. Von einem zusammengewürfelten Haufen kann man nicht mehr erwarten. Das darf aber nicht als Alibi gelten. Der Trainer arbeitet akribisch und ist ein Fachmann. In der Situation wirkt er aber ein klein wenig überfordert.“

Michael Henke sieht ein Grundproblem bei den Schalkern: „Das Problem ist, dass sie schon eine Negativserie in der ersten Liga gemeinsam hatten. Sie gehen schon mit wenig Selbstbewusstsein in die 2. Liga. Sie müssen jetzt einfacher spielen.“

Neururer weiß nicht, ob Schalke noch die Kurve bekommt: „Man darf nicht alles auf das Umfeld schieben, in jedem Verein ist es schwer. Es muss in dieser Saison klappen, da einige Sponsoren nur ihre Verträge verlängert haben, wenn der direkte Wiederaufstieg gelingt. Mit diesem Druck muss man umgehen, weil man das weiß, wenn man dort spielt. Noch hat das Team keine Linie gefunden. Je größer die Frustration in der Tabelle: dann wird das Umfeld unglaublich sensibel. Die Fans können die Mannschaft tragen aber auch extrem bremsen. Ob der Verein damit umgehen kann, wage ich zu bezweifeln.“

Hamburger SV auch mit Fehlstart: Jonas Boldt wird nicht nervös

Die Schlaker sind jedenfalls in guter Gesellschaft, denn auch der Hamburger SV hat einen Fehlstart hingelegt (fünf Punkte, Platz sieben). Zugeschaltet war HSV-Vorstand Jonas Boldt (39): „Wir sind weder angespannt noch nervös. Es liegt aber ganz klar unter dem, was wir uns gewünscht haben. Wir wollen jetzt etwas mehr entwickeln und auf jüngere Spieler setzen. Da haben wir zuletzt etwas liegen gelassen. Das gehört zum Fußball dazu. Die Mannschaften stellen sich gegen uns hinten rein. Das ist nicht einfach.“ Michael Henke sagt zum HSV: „Ich glaube, dass es in der 2. Liga ein großer Vorteil ist, wenn man eingespielt ist. Bei den großen Vereinen wird zuviel wieder geändert.“ (ubo)