Auf Schalke geht es mal wieder drunter und drüber. Der neue Trainer steht schon wieder vor dem Rauswurf und langsam wird es auch für Kaderplaner Ben Manga eng. Die Fans sind längst auf dem Baum.
„Direkt rausschmeißen!“Massive Livestream-Kritik an Krisen-Schalkern – mit irrem Vergleich
Der FC Schalke 04 ist ohne Frage Deutschlands größter Chaos-Club! Und die Königsblauen kommen einfach nicht zur Ruhe. Heute Abend droht schon der nächste Knall!
In der Krise wackeln die Trainer, das ist nicht nur auf Schalke so. Nach zehn Spieltagen wackelt bei den Gelsenkirchenern allerdings schon der zweite Trainer in der laufenden Saison. Das kann nur Schalke.
Pulverfass Schalke – Mark Uth kennt das
Im Vergleich mit den kriselnden Königsblauen erscheinen selbst Vereine wie der 1. FC Köln trotz aller Probleme und Misstöne wie ein Vorzeige-Klub. Das muss man erst einmal schaffen. Dementsprechend schlecht ist die Stimmung rund um die Veltins-Arena, um die Fans in der Vergangenheit auch schon mal den einen oder anderen Spieler gejagt haben.
FC-Angreifer Mark Uth kann ein Liedchen davon singen. Legendäre Sprachnachrichten, die heute noch bei Fußball-Fans in ganz Deutschland Kult-Status genießen, machten damals die Runde.
Ganz so explosiv ist die Stimmung im Pott freilich gerade noch nicht. Die Betonung liegt dabei allerdings auf dem Wörtchen „noch“. Schalke, in der Saison 18/19 noch in der Champions League vertreten, liegt vor dem Auswärtsspiel beim punktgleichen Aufsteiger SSV Ulm (Freitag, 18.30 Uhr/Sky) mit acht Pünktchen aus zehn Spielen auf Platz 15 der Tabelle. Lediglich das bessere Torverhältnis (-5) trennt Königsblau noch vom Relegations-Rang!
Es geht drunter und drüber in Gelsenkirchen. Bleibt der neue Trainer Kees van Wonderen (55)? Nach drei Pflichtspielen und 3:8 Toren wackelt der Niederländer schon wieder bedenklich. Der TV-Sender Sky hatte zuletzt sogar schon berichtet, dass es möglich sei, dass die Schalker im Fall von Niederlagen im Pokal in Augsburg und im kommenden Ligaspiel in Ulm erneut den Trainer wechseln.
U23-Coach Jakob Fimpel, der den Zweitligisten schon kurz nach der Trennung von Karel Geraerts vorübergehend betreut hatte, könnte im Fall einer Beurlaubung von van Wonderen angeblich einspringen.
Schalkes Kaderplaner Ben Manga – selbst mittlerweile im Kreuzfeuer der Kritik – schloss einen kurzfristigen Trainerwechsel allerdings aus. Zu einem angeblichen Notfallplan bei einer weiteren Niederlage in Ulm sagte er nach dem Augsburg-Spiel: „Das ist absoluter Bullshit.“
Van Wonderen wundert sich derweil nicht, dass nach drei verlorenen Pflichtspielen schon wieder Gerüchte über seinen Job aufkommen. „Ich weiß, dass das passiert, dass das dazu gehört“, sagte der 55-Jährige. „Damit beschäftigte ich mich nicht. Jeder ist sich bewusst, wo wir stehen und was gebraucht wird.“
Twitch- und YouTube-Streamer sowie Schalkes Edelfan Simon Schildgen, besser bekannt als GamerBrother, macht das alles nur noch fertig. In seinem Video „Neuer Tiefpunkt erreicht: GamerBrother Realtalk über Schalke - Fürth“ schimpft er emotional auf Manga und van Wonderen, redet sich geradezu in Rage. So sehr, dass er den Vornamen des Trainers konsequent falsch ausspricht.
„Das ist nochmal eine negative Steigerung. Es ist mir auch egal, ob Leute das jetzt unsympathisch finden und es ist auch nicht fair, weil man einem Trainer Zeit geben sollte ... Ich habe 180 Minuten ,Kers von Wonderen-Fußball‘ gesehen – und ich habe genug gesehen! Von mir aus kannst du den direkt wieder entlassen! Setz' den Fimpel da wieder hin, da lief es besser. Sorry, den kannst du meiner Meinung nach direkt wieder rausschmeißen!“, beginnt der bekennende Schalke-Anhänger seine 35 Minuten lange Tirade im Video. Und das immer hörbar mit ordentlich Puls.
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„Ich habe das Gefühl, der Typ ist nur dafür da, um das zu machen, was Ben Manga ihm ins Ohr flüstert. (...) Vielleicht muss man sich einfach auch mal eingestehen, dass die Kaderplanung und die Spieler, die man gekauft hat, irgendwie ganz fett scheiße waren. Vielleicht muss man sich auch einfach mal eingestehen, dass wir eine seelenlose Truppe haben“, nimmt der Streamer auch den Kaderplaner, im Sommer als Heilsbringer erst verpflichtet, und die Mannschaft in die Pflicht.
Kees van Wonderen wird plötzlich zu einer bekannten Harry-Potter-Figur – zumindest fast
Auch wenn van Wonderen in den Augen des Streamers nicht der Hauptschuldige ist, bekommt der sein Fett richtig weg: „Soll ich jetzt irgendwas Positives über den Trainer erzählen? Und zum 100. Mal die gleichen Märchensätze rausholen, die wir uns seit fünf Jahren erzählen? ‚Oh, der ist die ärmste Sau ...‘ ‚Oh, Respekt dafür, dass er sich das überhaupt noch antut ...‘ – nee, Scheiße! Der verdient auch Geld! Und der ist 180 Minuten da und es funktioniert nichts! Wir haben einen neuen Trainer und es ist noch schlechter als vorher! Und der Typ aus der U23, der nicht einmal eine Pro-Lizenz hat (Fimpel, Anmerkung der Redaktion), hat es besser hinbekommen. Das Einzige, was ich von van Wonderen als Leistungsnachweis gesehen habe, waren mindestens vier aberwitzige Zitate aus irgendwelchen dummen Interviews: Dass Rom nicht an einem Tag erbaut worden ist und, dass er kein Harry Potter ist! Digga, ich habe das Gefühl, du bist Golderoy Fickthart, oder wie der Typ heißt, der so getan hat, als wäre er ein Zauberer, aber einfach nichts konnte!“
Golderoy Fickthart? Da müssen Menschen, die mit der Harry-Potter-Reihe vertraut sind, mindestens schmunzeln. GamerBrother meint Gilderoy Lockhart, eine Figur aus Harry Potter, die er hier minimal verunglimpft und eventuell versehentlich aus einer bekannten Parodie zitiert – sehr zur Freude einiger Fans.
Die Reaktionen unter dem Video sind da sehr eindeutig: „Bei Gilderoy Fickthart lag ich auf dem Boden“, „Daumen hoch für Golderoy Fic*thart“, „Die Coldmirror-Anspielung mit Gilderoy Fickthart hat mich abgeholt. Auch wenn sie vermutlich nur Zufall gewesen ist.“, „Minute 4:14: ‚Ich bin relativ gechillt, ich bleib’ ruhig.‘ 30 Sek. später: ‚DU BIST GILDEROY FICKTHART‘!!!!!!“
Der Schalke-Fan schimpft danach munter weiter. Pressekonferenzen mit van Wonderen seien für ihn reine Zeitverschwendung, weil der Niederländer spätestens in der neuen Saison sowieso nicht mehr da sein werde. Da würde er sogar ein Körperteil, das im allgemeinen Sprachgebrauch durchaus als Schimpfwort gilt, drauf verwetten.
Vielleicht gewinnt der aufgebrachte Streamer die Wette schneller, als ihm lieb ist. Bei einer weiteren Pleite in Ulm dürfte es – allen Dementis zum Trotz – bereits eng werden für Kees van Wonderen. Ben Manga hätte danach auch nur noch wenige Argumente für eine Fortsetzung seiner Arbeit. Ein Scheitern van Wonderens würde auch auf den Schalke-Boss zurückfallen. Sicher ist: Es wird nicht langweilig auf Schalke.