1860 München hat den FC Schalke 04 im DFB-Pokal in Runde zwei ausgeschaltet. Besonders groß war der Jubel bei Kult-Stürmer Sascha Mölders, der aus seiner Abneigung gegen S04 keinen Hehl machte.
Trikot abgeklebtKult-Stürmer Mölders erklärt kuriose Aktion bei Pokal-Coup gegen Schalke
von Béla Csányi (bc)
München. Bitteres Aus im DFB-Pokal: Schalke 04 hat an der Gründwalder Straße am Dienstagabend (26. Oktober 2021) sein blaues Wunder erlebt. Bei Drittligist 1860 München scheiterte der Bundesliga-Absteiger in der zweiten Pokalrunde und ließ die lukrative Chance auf Zusatz-Einnahmen von weit über 500.000 Euro verstreichen.
Für die seit Jahren sportlich gebeutelten Münchner Löwen war der umjubelte Sprung ins Achtelfinale vor 15.000 Fans dagegen der größte Erfolg seit knapp fünf Jahren, als es im Pokal ebenfalls bis unter die besten 16 Teams gegangen war. Besonders groß war die Genugtuung dabei für Angreifer Sascha Mölders (36).
Sascha Mölders erklärt Abneigung gegenüber Schalke 04
Der Drittliga-Torschützenkönig der vergangenen Saison (22 Tore), der trotz sichtbaren Bierbauchs seine Treffsicherheit auch im hohen Alter unter Beweis stellt, kann mit Schalke 04 so gar nichts anfangen und war froh, die Knappen aus dem Wettbewerb gekegelt zu haben.
Besonders auffällig: Auf dem Trikot der Münchner Löwen war die Paarung des Pokal-Krachers aufgestickt, doch Mölders hatte den Schalke-Schriftzug auf seiner Brust kurzerhand mit Klebeband zensiert. „Ich bin Essener Junge und dann tue ich mich schwer damit, wenn Schalke 04 auf meinem Trikot steht. Deshalb habe ich es abgeklebt“, so die simple Begründung im Sky-Interview nach Spielschluss.
Wie intensiv Mölders Rivalitäten im Fußball auf und neben dem Rasen auslebt, war schon in der vergangenen Saison im kleinen Derby zwischen 1860 und der zweiten Mannschaft des FC Bayern deutlich geworden. Im denkwürdigen „Spacko“-Interview nach dem Spiel echauffierte er sich so sehr, dass der DFB zeitweise eine Sperre für das Saisonfinale der 3. Liga in Erwägung zog.
DFB-Pokal: 1860 München geht früh gegen Schalke 04 in Führung
Auch bei Schalke stand beim Pokal-Aus in München der Torjäger im Mittelpunkt. Trainer Dimitrios Grammozis (43) war sich seiner Sache nach zuletzt vier Siegen in Folge offenbar sicher und beorderte Simon Terodde (33) zunächst auf die Ersatzbank. Und von dort musste der Rekord-Torschütze der 2. Bundesliga beobachten, wie die Teamkollegen schon früh in große Nöte gerieten.
In der fünften Minute jubelten die Löwen zum ersten Mal. Sascha Mölders eroberte den Ball gegen Darko Churlinov und flankte präzise in die Mitte, wo Stefan Lex genau richtig stand und aus fünf Metern ins kurze Eck vollendete. Die Quittung für Churlinov gab es schon zur Mitte der ersten Halbzeit mit der Auswechslung in Minute 22 – Höchststrafe!
Schalke 04 im DFB-Pokal in Unterzahl bei 1860 München
Mit Joker Thomas Ouwejan wurde das Schalker Offensivspiel zwar umgehend besser, allerdings blieben mehrere gute Chancen bis zur Pause ungenutzt. Und nach dem Seitenwechsel mussten Grammozis und seine Schützlinge den nächsten Tiefschlag einstecken.
Abwehr-Talent Malick Thiaw konnte Torschütze Lex nach einem langen Ball kurz vor der Strafraumgrenze nur noch per Foul stoppen, Schiri Robert Kampka (39) zückte Rot wegen Notbremse. Den folgenden Freistoß kratzte Ersatzkeeper Ralf Fährmann in der 49. Minute immerhin stark aus dem Eck.
Schalke machte eine knappe Viertelstunde später endlich ernst, brachte Terodde, der auch im DFB-Pokal mit 15 Treffern in 24 Spielen zuverlässig traf. Doch Tor Nummer 16 wollte dem Sturm-Routinier gegen die in Überzahl stark aufspielenden Löwen nicht mehr gelingen.
Stattdessen erspielten sich die Löwen über Konter die besseren Gelegenheiten, ließen das entscheidende 2:0 mehrmals liegen. Für den Tabellen-16. der 3. Liga reichte letztlich aber auch das eine Tor, um Schalke zu stürzen und Erinnerungen an bessere Zeiten in München-Giesing wieder aufleben zu lassen.