Da spricht einer mal Tacheles aus Sicht eines Traditionsvereins. Schalkes Aufsichtsratschef Axel Hefer hat wegen der TV-Geldverteilung gegen Klubs wie TSG Hoffenheim oder VfL Wolfsburg geschossen.
„Retortenklubs kennen das gar nicht“Schalke-Boss fordert Bundesliga-Reform und redet Tacheles
Für Schalkes Aufsichtsratschef Axel Hefer reicht es, er fordert dringend eine Umverteilung der Fernsehgelder im Fußball. „Die Liga muss umsteuern, ganz grundsätzlich“, sagte Hefer „Zeit Online“ (Dienstag, 31. Januar 2023).
„Wir bekommen von diesem Kuchen sehr wenig ab, obwohl unsere Spiele selbst in der zweiten Liga von mehr Leuten geschaut werden als ein Spiel von Hoffenheim oder Wolfsburg in der ersten Liga. Die Aufmerksamkeit, die wir erzielen, ist höher als bei fast allen anderen Bundesligavereinen“, stellt Hefer klar. Rumms, das sitzt!
FC Schalke: Boss Axel Hefer will mehr TV-Geld
Zuletzt veröffentlichte Sky-Zahlen machen Hefers Aussagen verständlich. Dabei wurden die Zuschauerzahlen der Samstagnachmittagsspiele aller Vereine seit der vergangenen Saison ermittelt. Bayer Leverkusen ist mit 59.000 Fans auf Rang 18 der Bundesliga-Tabelle, Hoffenheim liegt mit 61.900 auf Rang 16, der VfL Wolfsburg auf Rang 12 mit 75.700, RB Leipzig auf Platz 11 mit 80.700. Der FC Schalke ist demnach Tabellendritter – mit 202.000 Zuschauerinnen und Zuschauern. Schalke ist also ein TV-Zugpferd, die anderen Klubs eher nicht...
Der 45-Jährige sieht nun eine gravierende Ungerechtigkeit: „Wir haben sehr hohe Zuschauerzahlen, stehen aber – was die Fernsehgelder betrifft – auf dem vorletzten Platz. Das ist nicht gerecht.“
Die TV-Gelder werden zum Teil nach der sportlichen Leistung der Vereine ausgeschüttet. Insgesamt basiert das Ausschüttungssystem auf vier Säulen: Bestand (70 Prozent), sportliche Nachhaltigkeit (5 Prozent), Nachwuchs (2 Prozent) und Wettbewerb (23 Prozent).
Schalke hat fast 170.000 Mitglieder, zudem eine internationale Fan-Gemeinde und deshalb auch mehr Druck. Hefer sagt: „Wir haben Millionen von Fans und eine Struktur, die all diese Leute betreut: eine leistungsstarke Geschäftsstelle zum Beispiel. Die Retortenklubs kennen das gar nicht. Die haben kaum Fans und kaum Beachtung, brauchen auch keine große Struktur.“
Der Schalke-Boss poltert weiter: „Wir tragen die Kosten dieses Systems und haben großen öffentlichen Druck. Wir bekommen die Vorteile aber nicht, die von anderen abgeschöpft werden. Das kann nicht sein. Das muss korrigiert werden. Das werden sich die Traditionsvereine auf Dauer nicht gefallen lassen.“ (ubo, dpa)