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DFB-Bosse müssen handelnFlick braucht keine Fehlerflüsterer – Matthäus könnte eingreifen

Blick auf die deutsche Trainerbank beim Länderspiel.

Viele Tablets und Headsets, aber keine brauchbaren Impulse. Hansi Flicks Assistenten Marcus Sorg, Danny Röhl, Mads Buttgereit und Andreas Kronenberg beim Länderspiel geen Kolumbien am 20. Juni 2023.

Nach drei gescheiterten Turnieren und einer ganzen misslungenen Länderspiel-Serie müssen die DFB-Verantwortlichen handeln. Alternativen sind aber kaum da. Ein Kommentar zur Lage.

von Marcel Schwamborn  (msw)

16 Spiele, nur vier Siege – gegen eine italienische B-Elf, den Oman, Costa Rica und Peru. Der Negativlauf der Nationalmannschaft gleicht der eines Bundesliga-Absteigers. Nur gelten beim DFB keine Prinzipien wie bei einem professionellen Fußballverein.

Dass Hansi Flick (58) nach der gescheiterten WM ohne fundierte Analyse im Amt bleiben konnte, verwunderte schon stark. Mit Oliver Bierhoff (55) wurde damals das Bauernopfer für Katar und die vorangegangenen Turnier-Enttäuschungen gefunden.

Rudi Völler will in Sachen Hansi Flick nun nicht zum Umfaller werden

Zum Amtsantritt wischte Rudi Völler (63) sofort jegliche Zweifel am Bundestrainer beiseite und erneuerte die Jobgarantie auch noch einmal vor dem Kolumbien-Spiel. Nun sah sich der Sportdirektor nach dem 0:2 in der Defensive. Da er in Sachen Flick nicht zum Umfaller werden wollte, attackierte der Ex-Teamchef eben die Mannschaft.

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Sicherlich war die Kritik an Bierhoff und dessen Maßnahmen ebenso berechtigt wie nun Völlers Hinweis auf Qualitätsdefizite beim deutschen Kader. Dennoch standen am Dienstag elf Champions-League-Teilnehmer in Deutschland-Trikots auf dem Platz, bei Kolumbien vier.

Durch seine wirren und durch nichts nachvollziehbaren taktischen wie personellen Experimente hat der Bundestrainer mal eben fünf Länderspiele in diesem Jahr quasi verschenkt und die Spieler hochgradig verunsichert. Die Erkenntnisse, die Flick gesehen haben will, sind höchstens die, was alles nicht funktioniert.

Auf dem Weg, der Mannschaft nach der Katar-WM ein neues Gesicht zu verleihen, ist nichts geschehen. Das Team hat keinerlei Strukturen, es gibt keine Achse, keine Hierarchie. Zudem werden demnächst große personelle Brennpunkte zu lösen sein: Manuel Neuers Comeback steht an, Joshua Kimmichs Führungsrolle wird von Ilkay Gündogan angegriffen.

Die Befürchtung, dass sich die DFB-Bosse von Flicks Mantra – „Ich kann versprechen, dass wir im September eine andere Mannschaft sehen“ – einlullen lassen, ist groß. Dabei wäre der Wechsel auf der Trainerposition ein Jahr vor der Heim-EM eigentlich zwingend angeraten. Nur wird niemand beim Verband diese Entscheidung treffen. Zudem mangelt es an Alternativen, weil Wunsch-Kandidat Jürgen Klopp (56) nicht frei ist.

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Vielleicht könnten sich die Bosse zumindest dazu durchringen, Flicks Fehlerflüsterer zu beurlauben. Der Tross der Assistenten, der dem Bundestrainer die aberwitzigen Entscheidungen entweder souffliert oder zumindest nicht eingreift, muss überdacht werden. Mit Marcus Sorg (57) sitzt da ein Coach, der beim SC Freiburg 2011 gefeuert wurde. Danny Röhl (34) hat gerade einmal die „Pro Lizenz“ erlangt. Vom Wirken des Standardtrainers Mads Buttgereit (38) ist auf dem Platz auch nichts zu sehen.

Noch acht Länderspiele bis zur EM: Nur Prinzip Hoffnung reicht nicht

Statt auf seine Laptop-Brigade zu hören, sollte Flick lieber eine erfahrene Kraft zur Seite gestellt bekommen. Lothar Matthäus (62) erzeugt bei vielen Fans durch seine Omnipräsenz auf allen Kanälen bisweilen zwar Schüttelfrost. Seine Anmerkungen und Kritikpunkte zum DFB-Team zielen aber eher ins Schwarze als sämtliche anderen Kommentare.

Acht Länderspiele stehen noch bis zum EM-Start 2024 auf der Agenda. Diese müssen genutzt werden, um einen klaren Plan zu entwickeln. In der jetzigen personellen Konstellation wird das nicht gelingen. Alle Verantwortlichen – vom Präsidium bis zum Beraterkreis – sind verpflichtet, einzugreifen. Nur durch das Prinzip Hoffnung wird das Turnier in Deutschland gewiss nicht zum erhofften Sommermärchen.