Desaster gegen JapanHansi Flick vor Aus – Matthäus: „Bezweifle, dass er noch zu halten ist“

Bundestrainer Hansi Flick (M.) sitzt auf der Bank.

Hansi Flick nur noch hilflos. Der Bundestrainer erlebte am Samstag (9. September 2023) in Wolfsburg gegen Japan ein erneutes Debakel.

Die nächste Bankrott-Erklärung der Nationalmannschaft. Gegen Japan geht die DFB-Elf mit 1:4 unter. Nun steht Bundestrainer Hansi Flick unmittelbar vor dem Rauswurf.

von Marcel Schwamborn  (msw)

Diese Bankrott-Erklärung dürfte das Fass zum Überlaufen bringen. Hansi Flick (58) steht unmittelbar vor dem Aus als Bundestrainer. Die 1:4-Niederlage gegen Japan am Samstagabend (9. September 2023) in Wolfsburg zeigte deutlich, dass nichts mehr stimmt. Deutschland ist nur noch ein Fußball-Zwerg.

Auch das fünfte Länderspiel in Folge brachte keinen Sieg für die deutsche Nationalmannschaft. Erstmals seit 38 Jahren verlor die DFB-Elf wieder drei Partien in Serie. Es war die höchste Heimniederlage seit 2001 (1:5 gegen England).

Hansi Flick: „Ich glaube, ich bin noch der richtige Trainer“

„In den letzten Monaten standen beim DFB nicht mehr viele hinter Hansi. Ob man ihn jetzt noch halten kann, bezweifle ich. Irgendwas stimmt da nicht“, sagte selbst der Flick-Vertraute Lothar Matthäus (62) bei RTL. DFB-Präsident Bernd Neuendorf (62) wollte sich zunächst nicht äußern. „Irgendwo hat er das Vertrauen, das er sich erarbeitet hat, verloren“, sagte Matthäus.

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Der Bundestrainer wirkte nach dem Desaster angeschlagen. „Ich weiß, dass im Fußball sehr viel Dynamik drin ist. Aber ich glaube, wir machen das gut und ich bin noch der richtige Trainer“, sagte er. „Wir müssen gucken, dass wir gemeinsam da durchgehen. Auf den Deckel bekommen, schütteln und dann gegen Frankreich anders auftreten.“

Sportdirektor Rudi Völler (63) verweigerte ein klares Bekenntnis. „Jetzt fahren wir wieder ins Quartier zurück, beruhigen uns. Wir sollten alle ein bisschen in uns gehen und sehen, wie es weitergeht. Mal gucken“, sagte er.

Das deutsche Team zeigte Schwächen auf fast allen Positionen, offenbarte, dass es keine richtige Mannschaft ist. „Vielleicht denken wir auch, dass wir besser sind, als wir es sind“, sagte Kapitän Ilkay Gündogan (32). Seinen offiziellen Einstand mit der Binde hatte sich der Barcelona-Profi freilich anders vorgestellt. „Japan war uns in allen Belangen überlegen. Wir machen viel zu viele individuelle Fehler. Irgendwann ist es nicht die Trainerfrage, sondern die Mannschaft, die sich hinterfragen muss.“

Ilkay Gündogan: „Vielleicht denken wir, dass wir besser sind, als wir es sind“

Von der Tribüne schauten Präsident Neuendorf, sein Vize Hans-Joachim Watzke (64) und Sportdirektor Rudi Völler (63) hilflos auf den Platz. Die Länderspiele im März in den Sand gesetzt. Die Duelle im Juni gegen die Wand gefahren. Und nun endete der von vielen beschworene Neuanfang schon wieder in einem Desaster.

Hans-Joachim Watzke und Rudi Völler.

Hans-Joachim Watzke (l.) und Rudi Völler beim Länderspiel.

„Jetzt erst recht“ stand vor der Partie auf einer weiteren vom DFB organisierten Choreo. Doch wieder gab es nur viel Frust für die Fans. Das Resultat: Immer wieder ertönten Pfiffe in Wolfsburg. Der träge, uninspirierte Aufbau, gepaart mit schwachem Defensivverhalten, nervte alle. Neun Monate vor der Heim-EM wird das Fiasko immer größer.

25. Spiel, 25. Startelf. Flick hatte sich mit seinem großen Trainerteam ein weiteres Experiment überlegt. Joshua Kimmich (28) begann im 4-1-4-1 sozusagen als Pflichtverteidiger hinten rechts. Im Aufbau wurde dann daraus ein 3-2-4-1, weil der Bayern-Star einrückte. Das sorgte aber dafür, dass er extrem viel laufen musste – und wieder Lücken entstanden.

Die Nationalspieler laufen nach der 1:4-Niederlage über den Rasen.

Die Nationalspieler laufen nach der 1:4-Niederlage vom Feld.

Zudem vergriff sich der Bundestrainer mit der Entscheidung, Dortmunds Verteidiger Nico Schlotterbeck (23) auf die linke Seite zu beordern. Beim 0:1 von Junya Ito (30) in der elften Minute sahen gleich alle Innenverteidiger schlecht aus. Erst wurde Süles Pass abgefangen, dann ließ Schlotterbeck Sugawara flanken. Am Ende stand Rüdiger schlecht und fälschte den Ball auch noch ab.

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Welche Fähighkeiten die DFB-Elf eigentlich besitzt, zeigte sich beim 1:1 in der 19. Minute. Kimmich bediente Gündogan, der sah Florian Wirtz (20) und dessen Vorlage verwertete Leroy Sané (27). Das war schnell und sehenswert. Aber solche Szenen hatten Seltenheitswert. Drei Minuten später schlugen die Gäste durch Ayase Ueda (25) schon wieder zu und wieder war Schlotterbeck nur Zuschauer.

Nach der Pause wurde es noch trauriger. Flicks Wechsel verpufften, das Spiel wurde immer langsamer und uninspirierter. Torchancen kamen nicht dabei heraus. Dafür versetzten Takuma Asano (28) und Ao Tanaka (24) in der Schlussphase Deutschland noch den Doppelschlag. Am Dienstag in Dortmund droht gegen Frankreich nun die nächste Abreibung.