Fliegt Baumgart bei Union?Schreckensbilanz in Berlin: Experte glaubt an schnellen Trainerwechsel

Steffen Baumgart bei der Heimniederlage von Union Berlin gegen Holstein Kiel.

Steffen Baumgart am Sonntag (2. März 2025) bei der Heimniederlage von Union Berlin gegen Holstein Kiel.

Wird es für Steffen Baumgart langsam eng? Der im Winter verpflichtete Trainer hat Union Berlin nicht den erhofften Auftrieb verliehen, verlor die jüngsten drei Spiele.

von Béla Csányi  (bc)

Steffen Baumgart (53) und die verzweifelte Suche nach der Erfolgsspur. Nach seiner enttäuschenden Zeit beim Hamburger SV droht jetzt auch die nächste Herzensverein-Mission krachend zu scheitern.

Bei Union Berlin ist die Bilanz der ersten zwei Monate katastrophal, Baumgart kommt nach neun Auftritten auf nicht mal einen Punkt pro Spiel (0,78). Auf eine Saison gerechnet wären das magere 27 Zähler. Drei Pleiten in Folge, zuletzt die 0:6-Klatsche beim BVB und das 0:1 gegen Aufsteiger Kiel, bringen den Coach in immer größere Bedrängnis.

Mario Basler zählt Steffen Baumgart an

Eigentlich sollte Baumgart seinen Ex-Klub aus Spielerzeiten ins Mittelfeld der Tabelle und aus dem Keller führen. Doch der Abstand nach unten bleibt konstant bei sechs Punkten. Das reicht zwar, um die akute Panik zu verhindern, das Rumoren an der Alten Försterei verstummt so aber nicht.

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Weil Neuling Holstein Kiel dort am Sonntag den ersten Auswärts-Erfolg seiner Erstliga-Geschichte feierte, steht Baumgart das Wasser nun bis zum Hals. Der Überzeugung ist zumindest Ex-Nationalspieler Mario Basler (56), der Baumgart am Montag (3. März 2025) im Podcast „Basler Ballert“ anzählte.

„Die sind völlig durch im Moment“, sagte Basler über die Eisernen: „Sie hätten sich gegen Kiel richtig absetzen können, aber der Herr Baumgart hat es nicht hingekriegt mit seiner Truppe nach dem 0:6 in Dortmund.“

Weil die Berliner nun zwei hammerharte Aufgaben mit dem Auswärtsspiel in Frankfurt und dem Heimspiel gegen den FC Bayern vor der Brust haben, befürchtet Basler für Baumgart sogar das Schlimmste: „Sollten sie keine Punkte holen, was ja möglich ist und was ich auch glaube – wechselt man dann nochmal den Trainer?“

Baumgart hatte zum Jahreswechsel den gescheiterten Bo Svensson (45) ersetzt, liegt aber sogar unter dessen Punkteschnitt. „Holt man dann Svensson zurück?“, fragte Basler lachend, wurde dann aber schnell wieder ernst. Rückblickend sei der damalige Trainerwechsel ein Flop gewesen.

„Die Frage, die man sich bei Union stellen muss: Warum machen die sowas? Weil Steffen Baumgart vor 20 Jahren mal ein Tor geschossen hat für Union Berlin?“, lederte Basler gegen die Entscheidung, die er auch damals schon kritisch gesehen hatte. Dass die Berliner ihren Entschluss nun schon zeitnah korrigieren, hält er durchaus für möglich.

Die Verantwortlichen in Berlin hatten damals nach dem 15. Spieltag auf die akute Formschwäche der Mannschaft reagiert, die fast die Hälfte ihrer Punkte aus den ersten drei Spielen (sieben Punkte) geholt hatte. Vor der Trennung von Svensson hatte der FCU achtmal in Folge nicht gewonnen. Ein Trend, den Baumgart nur vorübergehend umkehren konnte.

Der Berliner „Tagesspiegel“ stellte ihm nach der Kiel-Pleite ein „enttäuschendes Zeugnis“ aus und urteilte: „Baumgart liefert keine besseren Antworten als Svensson“. Allzu viel Zeit, diese Antworten doch noch zu finden, bleibt offenbar nicht mehr.