In Florian Kastenmeier, Andre Hoffmann und Felix Klaus haben zuletzt mehrere Leistungsträger bei Fortuna Düsseldorf verlängert. Wie aber steht es um die Zukunft von Klub-Eigengewächs Emmanuel Iyoha?
Verzwickter Vertrags-PokerIyohas Fortuna-Zukunft in der Schwebe: „Nicht zusammengekommen“
„Wenn ich sie sehe, dann mit dem Handy am Ohr.“ Wenige Tage vor dem „Deadline Day“ hatte Fortuna Düsseldorfs Cheftrainer Daniel Thioune (49) noch Hoffnung, dass seine Sport-Bosse Klaus Allofs (66) und Chris Weber (39) kurz vor Transfer-Schluss einen richtigen Hochkaräter an Land ziehen. Und die Klub-Verantwortlichen taten alles, was in ihrer Macht stand.
Der Ausgang ist bekannt: Der Flirt mit Ex-FC-Stürmer Simon Zoller (32) nahm auf der Zielgeraden ein unglückliches Ende. Der Düsseldorfer Wunschspieler für das Sturm-Zentrum heuerte plötzlich doch beim Zweitliga-Rivalen FC St. Pauli an (EXPRESS.de berichtete). Chance vertan!
Fortuna Düsseldorf: Transfer-Endspurt ohne Happy End
Zumindest zwei Akteure bei den Rot-Weißen dürften den Wechsel-Endspurt mit heimlicher Erleichterung zur Kenntnis genommen haben: Daniel Ginczek (32) und Vincent Vermeij (29). Die Zoller-Posse hatten die beiden etatmäßigen Neuner im Fortuna-Kader sicherlich mit größter Aufmerksamkeit verfolgt. Kein Wunder: Waren sie doch gefühlt schon zu Back-ups und Nebendarstellern degradiert.
Nun aber sind beide Sturm-Riesen mehr denn je gefragt. Und vielleicht entpuppt sich das Transfer-Theater um Zoller ja am Ende sogar als Extra-Motivation für das Duo. „Jetzt erst recht“ – so könnte das Motto lauten. Beide Angreifer haben jeweils zumindest schon einen Liga-Treffer auf dem Konto. Ginczek köpfte Fortuna am ersten Spieltag zum umjubelten 1:0-Erfolg gegen die Hertha (29. Juli), Vermeij feierte dann in Elversberg (5:0 am 26. August) sein Tor-Debüt. Bleiben Ginczek und Vermeij fit, könnten sie die Zoller-Posse alsbald vergessen machen – mit eigenen Toren!
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Doch noch einer anderen Fortuna-Personalie wohnte im Verlauf des Transfer-Sommers durchaus Brisanz inne: Emmanuel Iyoha (25). Was nämlich für so manchen ein wenig in Vergessenheit geriet: Der Vertrag des Eigengewächses läuft im kommenden Sommer aus. Und: Bislang konnten sich beide Seiten nicht auf eine weitere Zusammenarbeit verständigen – anders als bei Leistungsträgern wie Andre Hoffmann (30), Florian Kastenmeier (26) und Felix Klaus (30), die jüngst allesamt verlängert hatten.
Das Problem dabei: Intern herrscht bei der finanziell klammen Fortuna ein klarer Kurs. Und der besagt: Wer nicht verlängert, kann gerne gehen! Weder das ein, noch das andere ist nun im Falle Iyohas eingetreten.
Emmanuel Iyoha: Abschied bei Fortuna nach Saison-Ende?
Dass der Außenspieler, der seit 2011 im Verein ist, bestens zur Identifikationsfigur taugt, liegt auf der Hand. Nur: Aktuell ist die Zukunft Iyohas weiter ungeklärt! Erste Gespräche über eine Ausdehnung des bisherigen Kontraktes sind gescheitert. Weswegen Iyoha in den vergangenen Wochen dem Vernehmen nach sogar als ernsthafter Verkaufs-Kandidat galt. Ein potenzieller Abnehmer fand sich am Ende aber nicht.
Nun stellt sich die verzwickte Situation wie folgt dar: Fortuna ist zweifellos unter Druck, möglichst rasch Nägel mit Köpfen zu machen. Ein ablösefreier Abgang nach Saison-Ende – so wie zuletzt im Falle Dawid Kownackis (26, Werder Bremen) geschehen – soll bei Iyoha unbedingt vermieden werden. Aber: Die finanziellen Mittel sind begrenzt. Und: Andererseits kann Iyoha in den Verhandlungen auch pokern. Denn er und seine Berater wissen um die Situation seines Arbeitgebers. Eine knifflige Situation für Allofs und Weber.
Fakt ist: Es soll einen neuen Anlauf geben, beide Seiten wollen sich wieder zusammensetzen. „Es stimmt, es hat einen ersten Versuch zwischen uns gegeben. Da sind wir nicht zusammengekommen. Nun setzen wir uns erneut hin und gucken, ob wir diesmal eine Lösung hinbekommen“, sagte Allofs jetzt der „Rheinischen Post“. Und der Klub-Boss gab sich zuversichtlich, erklärte: „Eine Verlängerung mit ihm ist absolut realistisch. Ich bin da überhaupt nicht pessimistisch. Es muss sich einfach immer nur alles im Rahmen unserer wirtschaftlichen Möglichkeiten bewegen.“
Echte Eigenwerbung hatte Iyoha derweil in dieser Saison noch nicht betreiben können. Im Gegenteil: In den ersten Saisonspielen war der Mann mit dem Wuschel-Kopf vielmehr schwächster Feldspieler der Rot-Weißen. Die Konsequenz: Thioune setzte Iyoha gegen den KSC (3:1 am 1. September) erstmals in dieser Spielzeit auf die Bank. Nach seiner Einwechslung sendete der Angreifer dann aber ein klares Zeichen, zeigte als Vertreter von Nicolas Gavory (28) hinten links sein bislang bestes Spiel.
In den kommenden Wochen und Monaten lautet nun die spannende Frage: Kommen Iyoha und Fortuna auf einen gemeinsamen Nenner? Der Poker könnte jedenfalls noch eine richtig zähe Nummer werden.