Relegations-Aus mit FolgenFortuna verliert Leistungsträger – Profi schon offiziell verabschiedet

Fortuna Düsseldorf muss nach dem bitteren Aus in der Relegation für eine weitere Saison in der 2. Bundesliga planen. Einige Leistungsträger werden den Verein allerdings verlassen.

von Anton Kostudis  (kos)

Was für ein bitterer Abend für Fortuna Düsseldorf! Nach dem dramatischen Relegations-Aus am Montagabend (27. Mai 2024) gegen den VfL Bochum ist klar: Die Rot-Weißen werden auch in der kommenden Saison in der zweiten Liga spielen.

„Wir waren kurz davor, diesen großen Schritt in die Bundesliga zu machen“, meinte Sport-Vorstand Klaus Allofs (67) nach der Partie. Allein: Auf den letzten Metern platzte der große Traum vom siebten Erstliga-Aufstieg vom Elfmeterpunkt.

Fortuna Düsseldorf: Leistungsträger stehen vor dem Abschied

Für die Fortuna wird der verpasste Aufstieg allerdings Folgen haben. Allen voran wird der wirtschaftliche Spielraum auch in der kommenden Saison begrenzt sein – trotz der Mehr-Einnahmen durch den umjubelten Halbfinal-Einzug im Pokal und den Relegations-Spielen. Vor allem die Aussicht auf eine Verdopplung der TV-Gelder (von etwa 15 auf 30 Millionen Euro) hat sich nun zerschlagen.

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Was natürlich auch Auswirkungen auf das Personal haben wird. Immerhin: Das Grundgerüst steht. Denn Allofs und Sportdirektor Christian Weber (40) haben ihr Hausaufgaben erledigt.

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So wurden im Verlauf der Saison zahlreiche Stützen der Mannschaft weiter an den Verein gebunden. Stamm-Keeper Florian Kastenmeier (26), Abwehr-Entdeckung Jamil Siebert (22), Allrounder Tim Oberdorf (27), Rechtsverteidiger Matthias Zimmermann (31) und „Allzweckwaffe“ Emmanuel Iyoha (26) – sie alle verlängerten ihre Arbeitspapiere vorzeitig.

Damit nicht genug. Denn was viele vergessen: Zwei Neuverpflichtungen stehen für die kommende Spielzeit ebenfalls schon fest. In Tim Rossmann (20, Karlsruher SC) und Danny Schmidt (21, 1. FSV Mainz 05) kommen zwei vielversprechende Offensiv-Talente ins Rheinland. Beide werden dem Profi-Kader von Coach Daniel Thioune (49) angehören – und sind obendrein noch ablösefrei.

Doch von einigen Leistungsträgern müssen sich die Fortuna-Fans auch verabschieden. So ist nach dem verpassten Aufstieg klar, dass Top-Knipser Christos Tzolis (22) in der neuen Spielzeit nicht mehr das rot-weiße Trikot tragen wird. Der Grieche, der in 37 Saisonspielen 24 Tore erzielt und zehn Treffer vorbereitet hatte, wird nicht zu halten sein.

Fortuna Düsseldorf: Kaum eine Chance auf einen Tzolis-Verbleib

Selbst im Falle eines Aufstieges hätten sich die Düsseldorfer mächtig strecken müssen, um Tzolis finanzieren zu können. Im Unterhaus ist ein Verbleib des Leih-Stürmers von Norwich City derweil schlichtweg nicht zu realisieren – auch wenn sich der trickreiche Angreifer in Düsseldorf pudelwohl fühlt. Im Hintergrund ringen die Bosse zwar noch um eine Lösung. Allein: Sie wird nicht zu finden sein. „Vielleicht war das heute mein letzter Tag bei Fortuna. Ich wollte bleiben, aber in der zweiten Liga ist das wirklich schwierig“, sagte Tzolis selbst bei ESPN.

Immerhin ist noch ein anderes Szenario im Gespräch: Nämlich, dass Fortuna die kolportierte Kauf-Option in Höhe von dreieinhalb Millionen Euro bis Ende Mai zieht – um Tzolis direkt gewinnbringend weiterzuverkaufen. Ein Abnehmer wird sich angesichts der beeindruckenden Leistungen des Griechen im Sommer zweifelsfrei finden. Unter anderem ist (erneut) Rheinland-Rivale Borussia Mönchengladbach im Gespräch. Aber auch eine Rückkehr nach England ist noch nicht vom Tisch.

Neben Tzolis wird zudem auch Ao Tanaka (25) die Düsseldorfer aller Voraussicht nach verlassen. Der Japaner hat schon länger den Wunsch, erstklassig zu spielen – und diesen auch schon vor Monaten deutlich bei den Fortuna-Bossen platziert.

Tanaka war in der Rückrunde wieder zur Gala-Form aufgelaufen – und hatte unter anderem mit sieben Zweitliga-Toren maßgeblichen Anzug am Einzug in die Relegation. Allerdings wird der Nationalspieler im Sommer nun endgültig seinen Wechsel forcieren. In der Winterpause war ein Transfer noch daran gescheitert, dass sich kein Abnehmer fand, der die Ausstiegs-Klausel in Höhe von etwas mehr als drei Millionen Euro ziehen wollte.

Die Modalitäten dürften sich nun aber nochmals ändern. Tanaka hat nur noch ein Jahr Vertrag – alle Seiten dürften daher eine gütliche Lösung anstreben. Vorteil für Fortuna: Mindestens zwei Millionen Euro dürfte ein Abgang des Japaners dennoch einbringen. Und damit zusätzliche Kohle, um im Sommer weiter in die Mannschaft zu investieren.

Hier gibt es die Fortuna-Noten zum Relegations-Rückspiel gegen den VfL Bochum:

Wie es mit den Leih-Profis Isak Johannesson (21), Marlon Mustapha (22) und Christoph Daferner (26) weitergeht, ist derweil offen. Der junge Isländer Johannesson könnte per Kauf-Klausel für etwa zwei Millionen Euro vom dänischen Top-Klub FC Kopenhagen fest verpflichtet werden. Kommen entsprechende Transfer-Erlöse in die Kasse (Tzolis, Tanaka), wäre ein Verbleib des Nationalspielers durchaus denkbar.

Auf Instagram schrieb Johannesson nach dem bitteren Relegations-Abend in der Merkur-Spiel-Arena: „Dieses Spiel wird mir ein Leben lang wehtun. Aber ich habe eine Familie fürs Leben gefunden. Was auch immer im Sommer geschieht: Fortuna wird immer in meinem Herzen sein. Es war die beste Entscheidung, die ich jemals getroffen habe, nach Düsseldorf zu kommen.“ Klingt zumindest nicht wie ein endgültiger Abschied …

Anders sieht das bei Daferner (1. FC Nürnberg) und Mustapha (Como 1907) aus. In zusammen 31 Pflichtspiel-Einsätzen verbuchte das Duo lediglich drei Tore und zwei Vorlagen. Das sind nicht unbedingt schlagkräftige Argumente für eine Weiterverpflichtung.

Allerdings: Thioune gilt als Daferner-Fan, schätzt die Laufstärke des Angreifers. Gut möglich, dass sich der Ex-Dresdner, der nicht nach Nürnberg zurückwill, mit der Fortuna auf eine weitere Zusammenarbeit einigt.

Mustapha wiederum wird sehr wahrscheinlich nach Italien zu seinem Stamm-Klub Como 1907 zurückkehren. Der ist nun erstmals seit 21 Jahren wieder in die Serie A zurückgekehrt. Der Österreicher dürfte beim Aufsteiger jedoch keine wirkliche Perspektive haben. „Die Entscheidungen über den eventuellen Verbleib der Leihspieler werden nacheinander innerhalb der nächsten Wochen getroffen“, erklärt Sport-Boss Allofs am Dienstag (28. Mai) auf der klubeigenen Website.

Ein weiterer Abgangs-Kandidat ist Dennis Jastrzembski (23). Der schnelle Flügelspieler, der vor der Saison vom polnischen Erstligisten Slask Wroclaw gekommen war, konnte für die Fortuna nicht überzeugen (zwei Tore und sechs Assists in 28 Spielen). Dass Ersatz-Keeper und Eigengewächs Dennis Gorka (22) den Verein verlassen wird, ist derweil schon länger klar. Der auslaufende Vertrag des Torhüters wurde nicht verlängert. Gorka wurde am Dienstag im Kreis der Mannschaft verabschiedet.