Bei Fortuna Düsseldorf herrscht mal wieder Chaos. Vorstandschef Thomas Röttgermann wird Fußball-Zweitligisten verlassen. Jetzt muss der Aufsichtsrat aufpassen, nicht auch noch Klaus Allofs zu verprellen.
Röttgermann-Aus und seine FolgenFortuna steckt in der Allofs-Falle
von Patrick Scherer
Düsseldorf. Vorstandsboss weg, Aufsichtsrat taucht weiter ab, völlig unklare Zukunft – Fortuna Düsseldorf tut in diesen Tagen um den 9. Januar 2022 mal wieder alles fürs Image als fortwährender Krisenklub. Es bleibt dabei: Die zentrale Figur im Chaos-Drama spielt Klaus Allofs (65). Die Frage: Wer will Vorsitzender „unter“ dem mächtigen Fußballboss werden? Fortuna in der Allofs-Falle!
Zu viel Fehltritte von Thomas Röttgermann
Die Sachlage ist klar: Allofs hätte gerne mit Thomas Röttgermann (61) als Vorstandsboss weitergemacht, beide schätzen sich sehr. Doch das wollte die Mehrheit im neunköpfigen Aufsichtsrat nicht. Sie hatte genug von den öffentlichen Fehltritten des gebürtigen Westfalen, das konnten dann auch fachliche Pro-Argumente nicht aufwiegen.
Der Wunsch des Kontrollgremiums war, stattdessen Allofs in die erste Reihe zu heben. Das wollte und will die Düsseldorfer Fußballlegende aber nicht. Und Röttgermann sah es auch nicht ein, sich plötzlich in die zweite Reihe versetzen zu lassen. Also zog er einen Schlussstrich unter seine am Ende zweijährige Fortuna-Zeit – öffentlichkeitswirksam und mit scharfer Kritik am Aufsichtsrat.
Jetzt steht das Kontrollgremium mächtig unter Druck. Auch am Sonntag (9. Januar 2022) wollte sich die Doppel-Spitze aus Björn Borgerding und Sebastian Fuchs nicht zur Gemengelage äußern. Allofs hatte den Druck am Samstag noch einmal erhöht: „Ich kann nicht bestimmen, wer auf dieser Position sitzen wird. Aber: Ich will auch in Zukunft nur in einer Konstellation arbeiten, in der es passt! Wir müssen uns wohlfühlen. Thomas Röttgermann hatte großen Anteil daran, dass ich zur Fortuna gekommen bin. Er hatte den ersten Schritt gemacht, der vorher von Fortuna nie gekommen ist. Von daher ist das jetzt erst einmal eine Zäsur!“
Neuer Boss muss Allofs-tauglich sein
Zwischen den Zeilen liest man klar heraus: Jetzt muss ein passender Ersatz her, sonst überdenke ich meine Zukunft bei Fortuna nochmal... Und genau das dürfte ein nicht zu unterschätzendes Problem werden. Das anspruchsvolle Profil des neuen Vorsitzenden lautet: Fachlich top, mit Strahlkraft, die aber Allofs-tauglich ist und mit einer Vita und Persönlichkeit, die dem grummeligen Fortuna-Umfeld genehm ist.
Nach EXPRESS.de-Informationen ist es gut möglich, dass der neue Vorstandsboss noch in dieser Woche präsentiert werden wird. Allofs: „Ich selbst stehe weiter als Vorstandsvorsitzender nicht zur Verfügung, weil ich meine Hauptaufgabe in der sportlichen Entwicklung der Fortuna sehe. Da gilt es, die Kräfte zu bündeln und Weichen zu stellen, um das mittelfristige Ziel Bundesliga zu verwirklichen. Darin sehe ich meine Hauptaufgabe.“
Ende von Uwe Klein als Sportvorstand wohl besiegelt
Heißt: Allofs will die alleinige Macht im sportlichen Bereich, was das Ende für Uwe Klein (51) als Sportvorstand bedeuten würde. Ob das F95-Urgestein bereit wäre, in die zweite oder gar dritte Reihe zurückzukehren, ist fraglich. Womöglich wählt Klein dann auch den Röttgermann-Weg – allerdings mit Abfindung, da sein Vertrag noch bis 2023 läuft.
Wer könnte also neuer Boss werden? Ein Name, der zum Profil passen könnte: Soeren Oliver Voigt (52). Der gebürtige Dortmunder war von 2008 bis 2019 bei Eintracht Braunschweig als Geschäftsführer tätig. Danach leitete er in gleicher Rolle die Konsolidierung des insolventen 1. FC Kaiserslautern. Dort schied das Vorstandsmitglied des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) im vergangenen November aus.