Fortuna Düsseldorf ist mittelmäßig in die Zweitliga-Saison gestartet. Das 1:0 bei Erzgebirge Aue war enorm wichtig, aber es hat auch einige Baustellen offenbart. EXPRESS hat mit Vorstand Klaus Allofs darüber gesprochen.
Klartext vom BossWas Allofs jetzt von seiner Fortuna erwartet
von Patrick Scherer
Düsseldorf. Am Samstag empfängt Fortuna die Regensburger (13.30 Uhr). Und der Jahn steht genau da, wo die Düsseldorfer gerne hinwollen: an der Tabellenspitze. Für Klaus Allofs (64) ist der zwölfte Platz noch nicht besorgniserregend. Doch der Vorstand erklärt im EXPRESS klipp und klar, was er von Mannschaft und Trainer sehen will.
Allofs ist immer ein Mann der klaren Worte. Er lebt das vor, was er vom gesamten Verein erwartet: Ambitioniert denken und handeln. Und deshalb legt der Vorstand dann auch nach einem Sieg wie dem 1:0 bei Erzgebirge Aue am vergangenen Spieltag den Finger in die Wunde.
„Wir haben in Aue kein tolles Spiel abgeliefert, waren am Ende aber dennoch die bessere Mannschaft“, sagt er und kommt dann auf die Fehler zu sprechen: „Was sicher nicht passieren darf, ist, dass ein Spieler nach wenigen Sekunden frei auf unser Tor zuläuft. Diese Fehler müssen wir abstellen. Da müssen wir uns cleverer, disziplinierter und energischer verhalten. Das ist der eine Punkt, der nächste Punkt ist, dass wir in unserem Offensivspiel nicht konsequent genug sind. Da war die Passqualität und das Laufverhalten häufig nicht so optimal. So waren wir nicht in der Lage, den Sack zuzumachen.“
Der ehemalige Torjäger fordert bereits seit seinem Amtsantritt bei Fortuna vor fast genau einem Jahr, dass die Mannschaft schneller lernen muss. Also: Wo sehen Sie das Team denn momentan in dieser Hinsicht, Herr Allofs? „Der schnelle Lernprozess ist ein Wunsch oder eine Forderung, die man hat“, sagt er und lacht, „aber dann kommt es darauf an, wie es vom Kader umgesetzt werden kann. Und wenn ich mir den Kader so anschaue, ist die Erwartungshaltung, oben in der Zweiten Liga mitspielen zu wollen, sicher nicht falsch gewählt. Nur: Wir müssen eine größere Konstanz reinkriegen und eben Fehler dauerhaft abstellen!“
Dabei nimmt Allofs jeden Spieler in die Pflicht, erst einmal vor seiner eigenen Haustür zu kehren. „Jeder für sich muss eine Konstanz entwickeln“, betont er. „Jeder muss ein Grundlevel bei seiner Leistung haben. Und davon dürfen die Ausschläge nach unten nur ganz gering sein, dafür die nach oben umso größer.“
Da kommt in Regensburg morgen passenderweise ein Gegner in die Arena, bei dem man genau sehen kann, wie dieses Wunschdenken in die Tat umgesetzt wird. Vor der Saison hatte niemand den Jahn auf der Rechnung.
„Klar, hat diese Mannschaft auch Fähigkeiten, aber da haben die einzelnen Spieler eben gerade ganz starke Ausschläge nach oben. Sie haben ein Hoch, sie überperformen, wie man so schön sagt. Da müssen wir nach und nach auch hinkommen“, erklärt Allofs und sieht diese 90 Minuten daher als richtungweisende Begegnung: „Wir erwarten voller Spannung dieses Spiel. Es ist eine Herausforderung! Es ist kein Zufall, dass Regensburg da oben steht. Sie machen es richtig gut, sind ein echter Prüfstein. Es ist für uns eine gute Gelegenheit, zu testen, wie weit wir schon sind.“
Klaus Allofs bleibt bei Christian Preußer ganz entspannt
Was Fortunas neuen Trainer Christian Preußer (37) angeht, bleibt Allofs – wie erwartet – ganz entspannt.
„ „Am Anfang war alles euphorisch. Dann hat man gesehen, dass die Ergebnisse nicht so gepasst haben, dadurch gab es öffentliche Kritik. Ein ganz normaler Vorgang. Christian geht damit vernünftig um. Er strahlt weiter sehr viel Optimismus aus, hat sich in seiner Arbeit nicht verändert. Und jetzt kommt ein spannendes Spiel, in dem wir sehen können, wie weit wir sind“, so der Fortuna-Boss.