Er ist die neue Sturm-Hoffnung bei Fortuna Düsseldorf: Robert Bozenik. Der 21-Jährige hat erst wenige Trainingseinheiten mit seinen neuen Mitspielern absolviert. Deshalb nutzt er die Zeit im Hotel für private Nachhilfe per Videostreams.
Zugang glotzt alte Fortuna-SpieleBozenik glänzt als Video-Streber
von Patrick Scherer
Düsseldorf. Robert Bozenik (ausgesprochen Boschenik) schaut sich in der freien Zeit derzeit gerne die bisherigen Saisonspiele auf einschlägigen Internetportalen an. „Ich will wissen, wie sich die Mittelfeldspieler bewegen. Wie sie agieren – mit Ball und ohne Ball“, erklärt die Arbeitsbiene. „Ich will wissen, wie ich ihnen helfen kann und wie ich mich bewegen muss, dass sie mich anspielen können.“
Am Sonntag (12. September 2021) beim 1:0-Sieg bei Erzgebirge Aue wussten sie das leider aber noch nicht. Bozenik hatte zuvor nur ein Mal mit der Mannschaft trainiert. Trainer Christian Preußer schickte ihn dennoch für die letzten 26 Minuten auf den Platz. Der Angreifer deutete seine Qualitäten mit guten Laufwegen an. Allein: Die Mitspieler übersahen ihn zwei, drei Mal.
Am auffälligsten war eine Szene, als Khaled Narey lieber den Abschluss suchte als auf den völlig frei stehenden Zugang zu spielen. „Ich habe am Montagmorgen dann auch mit Khaled gesprochen“, sagt Bozenik und lächelt. „Er hat mir erklärt, wie er die Situation gesehen hat – alles ist gut. Ich hoffe einfach, dass er beim nächsten Mal dann abspielt.“
Robert Bozenik spricht positiv über Dawid Kownacki und Rouwen Hennings
Generell hat der slowakische Nationalstürmer nur Positives über seine neuen Kollegen zu berichten. Alle seien sehr freundlich und würden versuchen, ihm zu helfen – auch die direkten Konkurrenten: „Dawid (Kownacki, Anm. d. Red.) und ich kommen aus ähnlichen Ländern. Er aus Polen, ich aus der Slowakei. Klar wollen wir beide spielen, aber er ist auch sehr hilfsbereit. Und Rouwen (Hennings, Anm. d. Red.) hat so viel Erfahrung, kann mir auch helfen, er ist sehr nett. Das passt alles. Wenn ich mal draußen sitzen sollte, werde ich die Jungs natürlich auch pushen. Aber klar: Ich bin hierhergekommen, um zu spielen.“
Fortuna hat Bozenik für ein Jahr vom niederländischen Traditionsklub Feyenoord Rotterdam ausgeliehen – mit einer Kaufoption, die nach Angaben von Sportvorstand Uwe Klein (51) für die Düsseldorfer auch machbar ist.
Ein Grund für Bozeniks Entscheidung zur Fortuna zu kommen, war Christian Preußer. „Er hat mich beeindruckt“, sagt der junge Angreifer. „Wie er spielen lassen will, mit viel Druck nach vorne, mit intensiven Läufen – das passt einfach besser zu mir als die Art, wie wir in Rotterdam gespielt haben.“
Zurzeit ist Bozenik mit seiner Freundin Alex auf der Suche nach einer Wohnung in Düsseldorf. „Es sieht gut aus“, sagt er. „Meine Freundin muss noch ein paar Dinge in Rotterdam erledigen, dann kommt sie zu mir nach Düsseldorf. Bis dahin lebe ich im Hotel.“ Und die Zeit im Hotel kann sich der kleine Video-Streber ja bekanntlich ganz gut vertreiben...