Frauen-WMEx-Kapitänin ätzt nach Nullnummer gegen alte Kolleginnen: „Nirgends gut genug“

Die USA haben sich mit dem 0:0 gegen Portugal ins Achtelfinale der Frauen-WM 2023 in Australien und Neuseeland gerettet. Für Ex-Kapitänin Carli Lloyd war die anschließende Erleichterung Fehl am Platz.

von Béla Csányi  (bc)

Am Ende verhinderten die USA mit dem 0:0 gegen Portugal einen Totalschaden, doch die Nullnummer im letzten Gruppenspiel ging am Dienstag (1. August 2023) nicht gerade in die Geschichte des Frauenfußballs der Vereinigten Staaten ein.

Mit Mühe und Not rettete sich der Titelverteidiger in die K.o.-Phase, taumelte gegen die Underdogs allerdings bedenklich und hatte bei einem Pfostentreffer in der Nachspielzeit Riesen-Glück, dass es nicht schon nach der Vorrunde nach Hause ging. Kritik gab es nicht nur an der Leistung, sondern auch für die Reaktion auf den Achtelfinal-Einzug.

US-Legende kritisiert ehemalige Teamkolleginnen bei Frauen-WM

Dass die US-Girls nach Abpfiff erleichtert ihre Runde durch den Eden Park in Auckland drehten, dabei lachten und tanzten, stieß Nationalteam-Legende Carli Lloyd (41) übel auf. Die frühere Spielführerin, die von 2005 bis 2021 sagenhafte 316 Länderspiele (134 Tore) absolvierte, verfolgte die Szenen als Expertin beim TV-Sender Fox Sports ungläubig.

Alles zum Thema Fußball-Frauen

„Sowas habe ich noch nie erlebt. Es ist die eine Sache, den Fans Respekt zu erweisen und hallo zu deiner Familie zu sagen – aber Tanzen? Lachen? Ihr könnt froh sein, dass ihr jetzt nicht nach Hause fahren müsst“, giftete Lloyd in Richtung ihrer früheren Kolleginnen Megan Rapinoe (38), Alex Morgan (34) und Co., mit denen sie in so vielen Spielen auf dem Rasen gestanden hatte.

Carlo Lloyd klatscht bei einem Spiel für die USA in die Hände.

Carli Lloyd ist im US-Fußball eine Legende. Hier steht sie bei ihrem Abschiedsspiel am 26. Oktober 2021 zum letzten Mal für das Nationalteam auf dem Rasen.

Schon in der Halbzeit hatte Lloyd sich extrem unzufrieden mit dem Auftritt gegen WM-Debütant Portugal gezeigt. Woran es im US-Team derzeit hapert? Offenbar an vielem. „Ich glaube nicht, dass wir Zeit haben, das jetzt abzuhandeln, aber ehrlich gesagt: Nirgends gut genug“, schimpfte Lloyd.

Sie hatte der Auswahl von Trainer Vlatko Andonovski (46) bereits vor deren Turnier-Premiere beim 3:0 gegen Vietnam attestiert: „Wir sind zu weich.“ Ihre Nachfolge-Generation mache es sich zu bequem und gehe zu wenige Risiken ein, bemängelte Lloyd in einem Video-Podcast.

Hier an der EXPRESS.de-Umfrage teilnehmen:

Immerhin war aus dem US-Team durchaus auch Selbstkritik zu hören. „Natürlich wollen wir gut spielen und viele Tore schießen, aber das haben wir nicht geschafft. Wir wissen, dass wir es besser machen können und müssen“, sagte etwa Rapinoe.

Eine deutliche Leistungssteigerung wird es schon im Achtelfinale brauchen, wenn es am Sonntag (11 Uhr) gegen Schweden geht. Mit einem Sieg ließe sich womöglich sogar Lloyd besänftigen.