Die Zuversicht ist groß, das Spanien-Spiel dient als Mutmacher: Doch für den Einzug ins Achtelfinale benötigt die Mannschaft von Hansi Flick Tore gegen Costa Rica und Schützenhilfe.
Krieger auf dem PlatzFlick diesmal im Glück – Goretzka nennt deutsches Erfolgsgeheimnis
Nach der 1:2-Niederlage zum WM-Auftakt gegen Japan hing der deutsche Haussegen schief. Falsche Taktik, falsche Wechsel, falsche Entscheidungen – vor allem Hansi Flick (57) bekam viel Kritik ab. Bei der Teamsitzung kam alles auf den Tisch.
Das 1:1 gegen Spanien am Sonntag (27. November 2022) hat die Stimmung komplett gedreht. Erneut kamen nach der Partie auch die Partnerinnen und Kinder der Spieler ins Team-Quartier. Sie dürfen bis Dienstag bleiben. Diesmal gibt es darum keine Debatten. „Das hat uns gutgetan vor dem Spanien-Spiel. Die Jungs sollen abschalten“, sagte Co-Trainer Danny Röhl (33).
Hansi Flick schwärmt von seiner Mannschaft nach Spanien-Spiel
Nach dem späten Ausgleich durch Niclas Füllkrug (29) fühlten sich die Deutschen fast wie Sieger. Dabei stehen sie in der ruhmreichen und mit vier Titeln gekrönten WM-Historie erstmals nach zwei Spielen noch ohne Sieg da. Nach dem heiß umkämpften Remis wartet das nächste K.o.-Gruppenspiel – und passend dazu wird die Wortwahl der Akteure martialisch.
Der Bundestrainer schwärmte vor allem vom Kampfgeist seiner Truppe. „Es ist gigantisch, was die Mannschaft geleistet hat. Ich bin stolz. Es sind Krieger auf dem Platz, die mit Herz spielen. Wenn wir diesen Aufwind mitnehmen und wir noch mehr Selbstvertrauen bekommen, dann ist viel möglich“, prophezeite Flick.
Kapitän Manuel Neuer (36) sagte im Hinblick auf die bevorstehende Partie gegen Costa Rica am Donnerstag (20 Uhr, ARD und MagentaTV): „Das Wichtigste ist: Wir leben noch. Die Entscheidung, die wir jetzt beeinflussen können, ist, das Spiel gegen Costa Rica zu gewinnen.“ Lasset die Rechenspiele beginnen!
Die Nationalmannschaft benötigt bekanntlich Schützenhilfe der Spanier. Die komplexe Tabellen-Situation, in der eigentlich jedes Team noch das Achtelfinale erreichen kann, ist dem Bundestrainer laut eigener Aussage „eigentlich erst mal egal“. Co-Trainer Danny Röhl (33) gab am Montag bereits einen kurzen Einblick in den nächsten Matchplan: „Costa Rica wird ein ganz anderer Gegner. Gegen diese Mannschaft brauchen wir viel mehr Lösungen mit Ball.“
Was dem Team Hoffnung macht, die K.-o.-Runde zu erreichen, ist neben der Leidenschaft auf dem Feld der neu entfachte Mannschaftsgeist. Ein Turnier sei „ein Prozess“, betonte Röhl. Besonders positiv wurde bewertet, dass auf dem Platz und auf der Ersatzbank zu sehen gewesen sei, „dass wir eine Einheit sind“.
Das sah auch Mittelfeldmotor Leon Goretzka (27) so: „Es waren wirklich elf Spieler auf dem Platz, die bereit waren, sich richtig zu zerreißen. Und ich glaube, die wichtigste Erkenntnis heute muss sein, dass es nur so funktionieren kann bei einer WM.“ Beim Ausgleich feierten alle Spieler – auch die Reservisten – mit dem Torschützen.
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Außerdem bewiesen Flick und sein Trainerteam gegen Spanien ihr goldenes Händchen. Mit Lukas Klostermann (26), Leroy Sané (26) und Niclas Füllkrug (29) brachten sie in der 70. Minute drei frische Kräfte – und die schlugen voll ein. Das Trio sorgte quasi im Alleingang für den 1:1-Ausgleichstreffer.
Leroy Sané winkt gegen Costa Rica Platz in der Startelf
Vor allem Sané dürfte nach überstandenen Knieproblemen eine Option für Donnerstag werden. „Leroy hat das auf den Platz gebracht, was er kann und was wir an ihm schätzen: Tempo-Dribbling, Wege in die Tiefe, das Eins-gegen-Eins zu gewinnen, Überzahl zu schaffen und Chancen zu kreieren. Das alles hat er gezeigt. Darüber sind wir sehr froh“, sagte Co-Trainer Marcus Sorg (56).
Ab Dienstag beginnt die Vorbereitung auf das nächste Endspiel. Flick sprach von einem „ersten Schritt“, der die „Initialzündung“ sein könnte. „Wenn wir weiterkommen“, betonte auch Thomas Müller (33), „wird der Punkt der Knackpunkt sein.“