„Hast du doch nicht nötig“Schiri-Experte wettert nach Halbfinale gegen Zwayer – auch Holland-Trainer sauer

Nach dem EM-Halbfinale zwischen England und Holland sind sich die Experten uneinig: War das jetzt eine gute oder schlechte Leistung von Schiedsrichter Felix Zwayer?

von Antje Rehse  (are)

Diese Diskussion kam mit Ansage: Nach dem EM-Halbfinale zwischen England und der Niederlande (2:1) dreht sich in den internationalen Medien und auf Social Media (fast) alles um Schiedsrichter Felix Zwayer (43). Auch dessen „Chef-Kritiker“ Manuel Gräfe (50) mischte sich ein.

Die Ansetzung der Uefa hatte viele überrascht, denn es gab eine brisante Vorgeschichte. Vor zweieinhalb Jahren hatte England-Star Jude Bellingham (21), damals noch im BVB-Trikot, die Verstrickung Zwayers in den Manipulationsskandal um Robert Hoyzer (44) thematisiert. Wochenlang kochte dieses Thema damals hoch, aufgrund der heftigen Debatte stand Zwayer kurz davor, seine aktive Karriere zu beenden.

Bondscoach Ronald Koeman kritisiert Elfmeter-Pfiff

Diesmal aber war es nicht Bellingham, der sich durch Zwayer benachteiligt fühlte, sondern die Niederländer. In Deutschland waren sich die TV-Experten größtenteils einig, dass die Elfmeter-Entscheidung, die Zwayer erst nach einem Hinweis des VAR und nach Ansicht der Videobilder getroffen hatte, richtig war.

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Oranje-Trainer Ronald Koeman (61) sah das allerdings ganz anders. Und selbst im englischen Fernsehen wetterte der ehemalige englische Nationalspieler Gary Neville (49): „Eine skandalöse Entscheidung. Dass so ein Elfmeter verhängt wird, egal wann, und schon gar nicht in einem so wichtigen Spiel. Er geht natürlich rein und versucht, den Schuss zu blocken. Das ist niemals ein Elfmeter.“

Der niederländische Verteidiger Denzel Dumfries (28) hatte einen Schuss von Harry Kane im Strafraum blocken wollen, den Stürmer dabei aber hart am Fuß getroffen. „Was kann man tun als Verteidiger? Ich bin der Meinung, dass es keinen Elfmeter hätte geben sollen“, sagte Koeman. „Es bricht einfach den Fußball.“ Der Bondscoach betonte allerdings auch, dass nicht der Schiedsrichter Schuld an der Oranje-Niederlage sei.

Heftiger fiel die Kritik des niederländischen Kapitäns Virgil van Dijk (33) an Zwayer aus. „Die Tatsache, dass er direkt in die Kabine rennt, sagt alles“, sagte Van Dijk. Konkret monierte er Zwayers Spielleitung in den letzten Minuten. Zum Elfmeter sagte der Abwehrchef bei Magenta TV: „Ich hätte den Elfmeter nicht gegeben. Aber letztlich hat der VAR eingegriffen – und das müssen wir akzeptieren.“

Der frühere Bundesliga-Schiedsrichter Manuel Gräfe, der Zwayers Ansetzung schon im Vorfeld scharf kritisiert hatte, meldete sich in der Nacht bei X zu Wort. Er habe den Abend entspannt mit Freunden beim Griechen verbracht, teilte Gräfe mit, das Spiel deshalb als Fan nur „punktuell“ mitbekommen. „Das, was ich sah, reichte mir: Southgateball mit Effizienz im Finale und Zwayer wie immer.“

Hier Gräfes X-Post ansehen:

In einem weiteren Post legte er nach. „Uefa-Ref-Kommission bekam das, was nicht sein musste, aber sehenden Auges passieren musste: eine Schiedsrichter-Diskussion! Als ob es in ganz Europa keinen anderen gegeben hätte. Ein Schlag für alle integren und besseren Refs und so unnötig wie ein Kropf … C‘est la vie!“

Auf die Elfmeter-Entscheidung ging Gräfe konkret nicht ein, bemängelte aber Zwayers grundsätzliche Spielleitung. „Sieht man in jedem Spiel: immer wieder Probleme mit der Zweikampfbewertung, wie ich es nie bei anderen Top-Refs wie Marci (Szymon Marciniak, d. Red.) sehe, aber es langweilt mich mittlerweile.“

Viele Fußball-Fans schlossen sich Gräfes Urteil an, doch es gab auch kritische Stimmen. „Schön, ein Statement von jemandem zu bekommen, der das Spiel nur punktuell gesehen hat. Zwayer hat gestern verdammt viel richtig gemacht“, hieß es in einem Kommentar.

„Das hast du doch nicht nötig, ständig auf ihm rumzuhacken“, schrieb ein User, der beiden empfahl, mal ein paar Bierchen zusammen zu trinken. „Was gab es am Halbfinale zu diskutieren? Versteh deine Argumente schon, aber gestern war halt alles völlig im Rahmen“, meinte ein weiterer Nutzer.

Während Gräfe, der während der EM als Experte für das ZDF im Einsatz war, wieder mal kein gutes Haar an Zwayers Leistung ließ, gab es von einem anderen TV-Experten Lob. „Klare Linie, klare Gelbe Karten, Fokus“, fasste Kollege Patrick Ittrich (45) bei MagentaTV zusammen.

Weltstars drücken England die Daumen

Adele und Ed Sheeran beim EM-Halbfinale in Dortmund

Adele beim EM-Halbfinale England - Niederlande in Dortmund im Stadion.

Popstar Adele verfolgt das EM-Halbfinale zwischen England und den Niederlanden am 10. Juli 2024 in Dortmund auf der Tribüne. Weitere Eindrücke der englischen Promi-Fans gibt es in der Bildergalerie.

Adele beim EM-Halbfinale England - Niederlande in Dortmund im Stadion.

Der heftige Regenguss vor dem Halbfinale hatte in Dortmund offenbar noch nicht für die nötige Abkühlung gesorgt. Mit einem Fächer im EM-Design verschaffte sich Adele daher frische Luft.

Adele beim EM-Halbfinale England - Niederlande in Dortmund im Stadion.

Gleich vor Adele verfolgte die deutsche Delegation um DFB-Boss Bernd Neuendorf (nicht im Bild) und das EM-Team mit Celia Sasic und Philipp Lahm die vorletzte Begegnung des Turniers.

Adele beim EM-Halbfinale England - Niederlande in Dortmund im Stadion.

Einmal durchpusten: Das frühe Gegentor schlug auch bei Adele auf die Stimmung. Kurz darauf durfte sie aber den England-Ausgleich per Elfmeter bejubeln.

Ed Sheeran beim EM-Halbfinale England - Niederlande in Dortmund im Stadion.

Nur wenige Reihen vor seiner Landsfrau verfolgte auch Sänger Ed Sheeran das Spiel seiner Nationalmannschaft.

Ed Sheeran beim EM-Halbfinale England - Niederlande in Dortmund im Stadion.

Sheeran war nicht zum ersten Mal bei der EM bei einem England-Spiel im Stadion. Das Halbfinale wollte er sich auch nicht entgehen lassen.

Ed Sheeran beim EM-Halbfinale England - Niederlande in Dortmund im Stadion.

Im roten Aufwärm-Shirt der englischen Auswahl hatte sich Sheeran in Schale geworfen. Das Achtelfinale gegen die Slowakei hatte der Sänger noch im weißen Heim-Trikot der Three Lions verfolgt.

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„Wir haben uns im Vorfeld zu viele Gedanken gemacht. Am Ende gab es kein großes Thema im ganzen Spiel.“ Zumindest mit dieser Einschätzung lag er, wenn man sich die internationalen Schlagzeilen und Diskussionen ansieht, aber nicht ganz richtig …

Das Fazit eines Fans auf X: „So sehr man Zwayer auch kritisieren mag, aber bei einem EM-Halbfinale ist absolut egal, welchem Schiedsrichter du da ansetzt. Es wird IMMER Diskussionen geben, bei einem so wichtigen Spiel. Egal wer, egal wie.“ (mit sid und dpa)