Hertha BSC erlebte in der Bundesliga beim 1:4 gegen Stadt-Rivale Union Berlin ein echtes Derby-Debakel. Anschließend entlud sich der Frust der Fans gegenüber der Mannschaft von Neu-Coach Felix Magath.
Derby-Klatsche gegen UnionHertha-Fans demütigen ihr Team – Berlin-Star: „Wollte Konflikt vermeiden“
An bittere Niederlagen haben sich die Fans von Hertha BSC in dieser Saison bereits gewöhnen müssen. Doch am Samstagabend (9. April 2022) schien die Stimmung am absoluten Tiefpunkt angekommen: 1:4 im Hauptstadt-Derby gegen Erzrivale Union, Tabellenplatz 17, Frust pur.
Dabei sollte es ein Fußball-Fest werden: Die Kulisse im mit 74.667 nach langer Zeit erstmals wieder ausverkauften Olympia-Stadion war jedenfalls schon mal absolut derby-reif. Am Ende aber jubelten die „Roten“ im Wohnzimmer von Hertha BSC. Und die Wut der eigenen Fans bekamen die Profis der Gastgeber nach dem Schlusspfiff dann auch mit aller Wucht zu spüren.
Hertha BSC kassiert Derby-Klatsche: Fans lassen Magath-Team antreten
Kein Wunder: Vier Gegentore gegen den Stadt-Rivalen, eine abermals über weite Strecken desolate Vorstellung – Herthas Neu-Coach Felix Magath (68) sah bei seinem Einstand an der Seitenlinie ein echtes Debakel seiner Truppe.
Beim anschließenden Gang in die Kurve wurde es für die Hertha-Kicker dann so richtig ungemütlich. Denn Teile der Anhängerschaft forderten die Berlin-Profis dazu auf, ihre Jerseys abzulegen. Die klare Botschaft dahinter: „Ihr seid es nicht wert, dieses Trikot zu tragen!“
Diverse Spieler kamen der Aufforderung nach, obendrauf gab's vom aufgebrachten Anhang noch das eine oder andere weniger nette Wort mit auf den Weg. Die Stimmung war brenzlig. „Nach dem Spiel ist klar, dass die Fans sauer sind, deswegen habe ich es gemacht“, erklärte Hertha-Linksverteidiger Maximilian Mittelstädt (25) bei Sky. „Ob es jetzt etwas mit Demütigung zu tun hat oder nicht – ich wollte einfach einen Konflikt vermeiden.“
Unter anderem warf auch Keeper Marcel Lotka (20) sein Jersey auf den Boden. „Das darf uns nicht noch mal passieren. Es wird immer enger, wir haben immer weniger Spiele. Wir müssen einfach unsere Punkte holen“, sagte der junge Keeper. Ohne Frage: Die Abstiegs-Alarmglocken bei der Hertha schrillen immer lauter.
Hertha BSC steckt in der 1. Bundesliga tief im Abstiegskampf
Und auch das Hertha-Prestige hat längst heftige Risse bekommen. Den Status der Nummer eins in der Hauptstadt hat Union dem Erzrivalen längst abgenommen, die „Eisernen“ rangieren in der Tabelle zehn Plätze vor dem vermeintlichen „Big City Club“. Obendrein war das 1:4 für Hertha die dritte Derby-Niederlage im dritten Aufeinandertreffen der Spielzeit. Im Hinspiel hatte es eine 0:2-Schlappe gegeben, im Achtelfinale des DFB-Pokals kegelte Union den ungeliebten Nachbarn ebenfalls aus dem Wettbewerb (3:2).
Nun stehen richtungsweisende Duelle an. Denn Fakt ist: Sollte Hertha in den kommenden Partien gegen die Keller-Konkurrenten Augsburg, Stuttgart und Bielefeld so auftreten wie im Hauptstadt-Derby, dürfte sich die Lauen der Fans in den kommenden Wochen alles andere als verbessern. (kos)