Rund um das Spiel des Hamburger SV bei Fortuna Düsseldorf (1:1) in der 2. Liga kam es zu unschönen Szenen. Fans haben sich daneben benommen. Doch auch gegen die Polizei gibt es Vorwürfe.
Zoff um HSVZug verwüstet: Fans urinierten vor Spiel in Düsseldorf in Bahn – heftige Vorwürfe gegen Polizei
Es ist ja schön, dass die Fans nach langer Zeit wieder in größerer Zahl zum Fußball dürfen. Leider hat sich die Zahl der Idioten unter ihnen nicht verringert. Und darunter leiden dann oft auch die „vernünftigen“ Anhänger.
Einige von rund 150 Fußballfans des Hamburger SV haben auf der Anreise zum Auswärtsspiel gegen Fortuna Düsseldorf einen Regionalexpress der Deutschen Bahn so stark beschädigt und verunreinigt, dass der Zug anschließend in eine Werkstatt musste.
Weil sie unter anderem Graffitis gesprüht, uriniert und Scheiben zerstört haben sollen, habe die Bahn gereinigt und repariert werden müssen, sagte eine Sprecherin der Bundespolizei am Sonntag (20. März 2022).
Die Hamburger Anhänger sollen am Samstagvormittag beim Halt im Gelsenkirchener Hauptbahnhof zudem Türen blockiert und mehrmals die Notbremse gezogen haben, wie es in einer Mitteilung hieß.
Fans des Hamburger SV kritisieren Polizei-Maßnahmen
Trotz Aufforderungen durch das Zugpersonal sollen sie sich geweigert haben, den RE2 zu verlassen. Viele Fans des Hamburger SV sehen das allerdings anders. Die HSV-Supporters haben nach den turbulenten Szenen reagiert und den Einsatz der Polizei scharf kritisiert. Die Fans schreiben: „Leider verfielen auch Polizeieinheiten in bekannte Muster zurück und belästigten auf der An- und Abreise Fans des HSV in einer Weise, die uns fassungslos zurücklässt.“
Die ganze Situation sei erst eskaliert, nachdem es angeblich eine technische Störung gab und der Zug in Gelsenkirchen stoppte. Polizeieinheiten seien angerückt und die Türen seien verriegelt worden. Der Zug stand eine Stunde still.
Die Fans schildern die Lage so: „Zu diesem Zeitpunkt konnten dann auch andere Zugreisende den Zug nicht mehr verlassen – darunter ältere Mitreisende, Familien oder Reisende, die in Düsseldorf einen Flieger erwischen mussten. Selbst als eine ältere mitreisende Frau Kreislaufprobleme bekam, war dies für die Polizei kein Anlass, ihr Vorgehen zu hinterfragen. Im Gegenteil, die helfenden Fans wurden von den Einsatzkräften vielmehr noch als Bedrohung wahrgenommen. In der Zwischenzeit wurden drei Züge nach Düsseldorf verpasst und erst mit weit über einer Stunde Verspätung durften die Reisenden weiter in Richtung Düsseldorfer Stadion.“
Bei der Rückreise seien die Fans auch schlecht behandelt worden: Die Anhänger wurden zum Düsseldorfer Flughafen gebracht und dort eingekesselt und in der Folge vom Erwerb von Getränken oder Lebensmitteln abgehalten worden. Toiletten habe es nicht gegeben.
Im Fan-Statement heißt es: „Dieses Verhalten der Polizei ist nicht zu akzeptieren und durch nichts zu rechtfertigen – auch nicht durch vermeintliche Verfehlungen einzelner HSV-Fans. Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, damit solche Zustände nicht einfach ‚hingenommen‘ werden. Wir werden niemals hinnehmen, dass Fußballfans Grundrechte abgesprochen werden.“
Ausschreitungen auch beim KFC Uerdingen
Auch im Zuge anderer Fußballbegegnungen habe es am Samstag massive Ausschreitungen gegeben, so die Polizei. Da viele Westvereine im eigenen Stadion spielten, habe es einen hohen Andrang in den Zügen gegeben.
Anhänger des KFC Uerdingen 05 sollen beim Eintreffen im Essener Hauptbahnhof Pyrotechnik gezündet haben, teilte die Bundespolizei mit. Bei der Rückreise am Nachmittag seien einige Fans von Uerdingen sowie vom FC Schalke 04 von der Weiterfahrt in Richtung Mönchengladbach ausgeschlossen worden, weil sie mehrfach gegen Weisungen des Zugpersonals verstoßen und durch das Rauchen von Zigaretten mehrmals die Brandmeldeanlage ausgelöst haben sollen. (red/ubo)