Kevin Trapp hat in der abgelaufenen Saison mit Eintracht Frankfurt die Europa League gewonnen. Entsprechend groß ist inzwischen sein Selbstvertrauen. Das will er auch bei der Nationalmannschaft nutzen.
„Neuer auf die Bank“Kevin Trapp genießt die Eintracht-Euphorie: Greift er nun auch beim DFB an?
Im Kreis der Nationalmannschaft stehen in den Marbella-Trainingslager-Tagen ausnahmsweise mal nicht die Bayern-, Chelsea- oder Dortmund-Stars im Mittelpunkt. Den größten Applaus gab’s im Teamhotel für die Leipziger Pokalsieger und für Frankfurts Europa-League-Held Kevin Trapp (31).
Noch im Vorjahr hatte Hansi Flick (57) den Eintracht-Keeper im Nationalmannschafts-Torhüter-Ranking auf Platz vier einsortiert. Doch nun reiste er mit ganz breiter Brust ins Mini-Camp nach Spanien. Als einen der besten Torhüter der Welt hatte ihn Lothar Matthäus (61) jüngst geadelt. Bei den Frankfurter Feierlichkeiten sangen die Fans „Neuer auf die Bank“.
Kevin Trapp spricht über die Rivalität zu Manuel Neuer
Doch von Kampfansagen Richtung DFB-Kapitän ist Trapp noch weit entfernt. „Mit den Jungs zusammen trainieren zu dürfen, das ist was Schönes. Manu ist eine Art Vorbild. Er spielt jetzt über zwölf Jahre auf absolutem Topniveau, ist Kapitän dieser Mannschaft und menschlich super. Natürlich ist es hier als Torhüter nicht einfach, aber das ist kein Problem“.
Noch weiß Trapp nicht, wie der Bundestrainer bei den vier anstehenden Begegnungen die Spielanteile im Tor verteilen wird. „Ich bin nicht mit irgendwelchen Erwartungen angereist. Ich mache mir wenig Druck und keinen Stress. Ich will mich hier zeigen, will den Trainern zeigen, dass sie sich auf mich verlassen können“, sagte er bescheiden: „An welcher Position ich bin, ist für mich erstmal unwichtig.“
Bisher galt Marc-André ter Stegen (30) als jahrelange Nummer zwei. Der Barcelona-Keeper verpasst jedoch die vier Nations-League-Spiele. Trapp (bisher sechs Länderspiele) kann also Pluspunkte sammeln. „Ich wurde damals nicht nominiert, da wusste ich natürlich erst mal Bescheid. Ich habe mir gesagt, dass ich mich erst mal auf meine Aufgaben konzentriere, das habe ich in der Hand und kann es selbst bewegen. Damals habe ich nicht viel darüber nachgedacht, heute mache ich das auch nicht.“
Der Frankfurter Schlussmann berichtete in Marbella von entscheidenden Momenten in seiner Entwicklung. „Bei mir hat es nach dem Antwerpen-Spiel und in der Woche vor dem Bayern-Spiel Klick gemacht. Wir hatten mit der Eintracht viel erreicht in der Vergangenheit, aber ich war mit mir nicht immer zu 100 Prozent zufrieden“, sagte er: „Es war okay, aber ich habe einen anderen Anspruch an mich.“
Trapp erklärt: „Es gab einen Punkt, an dem ich bei mir persönlich was verändern wollte, auch in meiner Denkweise. Ich habe gemerkt, dass ein gesunder Egoismus wichtig ist. Ich bin einer, der sich gerne um die anderen kümmert und will, dass es allen gutgeht. Das war manchmal vielleicht ein bisschen zu viel. Ich habe mich wieder mehr auf mich konzentriert.“
Kevin Trapp erklärt seine positive Entwicklung
Am Ende stand der Europa-Triumph und damit das bisherige Karriere-Highlight, trotz 13 gewonnener Titel mit Paris Saint-Germain. „Das war sicherlich mein erfolgreichstes Jahr. Ich bin natürlich stolz darauf, dass ich meinen Teil dazu beitragen konnte“, sagt Trapp.
„Frankfurt hat bewiesen, dass man alles schaffen kann, wenn man als Mannschaft funktioniert, wenn die Bindung zu den Fans stimmt. Dann kann man einiges bewegen. Das ist bei der Nationalmannschaft ähnlich. Da freuen sich auch alle, wenn sie herkommen. Die Stimmung auf und außerhalb des Platzes ist positiv.“