„War neulich auch schon schlecht“Kritik während EM-Spiel: TV-Duo nörgelt über großes Köln-Problem

Blick ins Rhein-Energie-Stadion in Köln vor dem Spiel zwischen England und Slowenien bei der EM 2024.

Im Rhein-Energie-Stadion in Köln trugen England und Slowenien am Dienstag (25. Mai 2024) ihr letzten Gruppenspiel bei der EM 2024 aus.

Der England-Auftritt beim EM-Spiel in Köln bot reichlich Anlass zu Kritik. Das TV-Duo beim englischen Sender ITV Sport hatte aber auch an den Bedingungen in Köln etwas auszusetzen.

von Daniel Thiel (dth)Béla Csányi (bc)

Wer den trostlosen Vorrunden-Kick bei der EM zwischen England und Slowenien am Dienstag (26. Juni 2024) über die vollen 90 Minuten ertragen hatte, dem war vor allem aufgrund der blutleeren Vorstellung der exzellent besetzten Three Lions nach Meckern zumute.

Kaum Tempo, kaum Chancen, keine Tore. Die sportliche Bilanz des letzten von insgesamt vier Gruppenspielen im Kölner Rhein-Energie-Stadion fiel überschaubar aus, trotz bester Stimmung auf den Rängen. Im englischen TV gab es allerdings nicht nur Kritik am Auftritt der eigenen Nationalmannschaft. Im Laufe der Übertragung bei ITV Sport wurde auch über die Gegebenheiten in der Kölner EM-Arena genörgelt.

EM 2024: TV-Duo übt Rasen-Kritik bei England-Duell in Köln

Als die favorisierten Engländer in der 32. Minute gerade mal wieder uninspiriert den Ball durch die eigenen Reihen schoben, platzte es aus Sam Matterface heraus. Die Ausrede gelte logischerweise zwar für beide Seiten, aber der Kölner Rasen sehe alles andere als gut aus, befand der Kommentator beim britischen Sportsender.

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„Er war neulich auch schon schlecht und ich habe gehört, dass sie den Rasen im Vorfeld des Turniers ein paarmal neu verlegt haben“, ergänzte Ex-Nationalspieler und Co-Kommentator Lee Dixon.

Zwar war das Geläuf im Rhein-Energie-Stadion längst nicht in einem derart katastrophalen Zustand wie etwa in Frankfurt, wo vor dem letzten deutschen Gruppenspiel gegen die Schweiz (1:1) tagelang über das Verletzungsrisiko für die DFB-Stars diskutiert wurde.

Doch dass der Rasen in Müngersdorf sich über die gesamte Saison nicht gerade in bester Verfassung gezeigt hatte, ist nicht nur Fans des 1. FC Köln noch bestens bekannt. Auch viele Gäste-Teams, etwa der FC Bayern, hatten öffentlich über die Platzbedingungen geklagt.

„Man sieht, wie der Ball aufspringt, wenn er über den Rasen rollt“, mäkelte Matterfield weiter, ehe Dixon die allgemeine Qualitätsfrage für die Euro stellte. „Es ist aber nicht nur hier so. Wir waren in verschiedenen Stadien im gesamten Land und es war überall dasselbe.“

Hybrid-Rasen als Lösung? Köln winkt ab – Frankfurt greift zu

Kein Wunder, dass das deutsche Grün im Land der perfekten Rasen-Pflege besonders intensiv unter die Lupe genommen wurde. Es gebe Hinweise darauf, führte Dixon weiter aus, dass in vielen Stadien nicht der in der Premier League als Standard etablierte Hybridrasen genutzt werde. „Da müsste man bei den Platzwarten nachfragen.“

Zumindest für Köln kann EXPRESS.de diesen Weg abkürzen. Als der FC im Januar einen neuen Rasen hatte verlegen lassen, wäre dem Klub exakt jene Hybrid-Ausführung mit einer Mischung aus Naturrasen und künstlichen Fasern am liebsten gewesen – genau so, wie beim perfekten Trainingsrasen am Geißbockheim.

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Weil das Stadion als Multifunktionsarena aber auch für Konzerte genutzt wird, die den Rasen massiv belasten, waren die Pläne für die deutlich teurere Investition in Höhe von 600.000 bis 800.000 Euro in Abstimmung mit den Kölner Sportstätten wieder verworfen worden.

Stattdessen gab es zu Jahresbeginn einen neuen Naturrasen, im März folgte ein weiterer. So ist der Platz jetzt zwar in besserem Zustand als zu Saisonbeginn, als der damalige FC-Trainer Steffen Baumgart (52) mehrfach öffentliche Kritik geäußert hatte. Die Unterschiede etwa zu Bayer Leverkusen, das in der Vorsaison für den besten Rasen der Liga ausgezeichnet worden war, sind deutlich erkennbar.

In der BayArena liegt seit der Spielzeit 2021/2022 ein Hybridrasen-System, dessen Einführung sich ganz offensichtlich schnell bezahlt gemacht hat. Das hat auch das große Rasen-Sorgenkind im deutschen Fußball beeindruckt. Wie die „Bild“ am Dienstag berichtete, soll nun auch in Frankfurt ab 2025 ein Rasen-Gemisch verlegt werden.