„Ich mag diese Art nicht“Ex-DFB-Star meckert über Verhalten seiner Nachfolger

Holger Badstuber (r.) und Mats Hummels diskutieren bei einem Länderspiel.

Holger Badstuber (r.) und Mats Hummels bei einem Länderspiel am 7. September 2012.

Im letzten Gruppenspiel gegen die Schweiz läuft für die DFB-Elf nicht alles rund. Einen ehemaligen Nationalspieler stört aber noch etwas anderes.

von Antje Rehse  (are)

Als Gruppensieger ins Achtelfinale, EM-Euphorie bewahrt: Durch den späten Treffer von Niclas Füllkrug (31) beim 1:1 gegen die Schweiz bliebt Deutschland beim Heim-Turnier ungeschlagen.

Das Gruppen-Finale gegen die Eidgenossen offenbarte allerdings auch einige Schwächen der DFB-Elf, konstatiert der ehemalige Nationalspieler Holger Badstuber (35).

Holger Badstuber sieht Schwächen in der Defensive – und ganz vorne

„Deutschland ist noch nicht gefestigt genug. Das Gegentor resultierte aus einer Fehlerkette, an deren Ende Jonathan Tah nicht eng genug an Dan Ndoye dran war“, kritisierte der frühere Abwehrspieler in seiner „Sport1“-Kolumne vor allem die deutsche Defensive: „Die ganze Situation hätte speziell der Abwehrverbund besser verteidigen können.“

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Die Euphorie will Badstuber trotzdem nicht bremsen. „Jubeln und Träumen bleibt ausdrücklich erlaubt. Das Gefühl ist weiterhin positiv. Die deutsche Mannschaft hat bewiesen, dass sie Tore schießen kann, schwierige Phasen übersteht und auch einen Rückstand verkraften kann“, so der ehemalige Profi, der in der Bundesliga für Bayern München, den VfB Stuttgart und Schalke 04 aktiv war.

Doch neben den Defensivschwächen stört Badstuber vor allem ein Punkt im deutschen Spiel: die Theatralik der DFB-Stars. „Da wurde zu leicht abgehoben nach kleinsten Berührungen, zu viele Fouls geschunden, der Spielfluss unnötig unterbrochen“, meckerte Badstuber. Sein deutliches Urteil: „Ich mag diese Art nicht. Das kann man sich sparen.“

Badstuber, der in seiner Karriere 31 Länderspiele bestritten hat, sieht dem Achtelfinale dennoch positiv entgegen – und setzt in der Offensive vor allem auf Füllkrug.

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„Wir werden wieder verstärkt über die Außen kommen müssen“, glaubt der ehemalige Abwehrspezialist, der in seiner von vielen Verletzungen gezeichneten Karriere sowohl zentral als auch als Außenverteidiger eingesetzt wurde. „Füllkrug ist dabei mehr als ein Joker, seine Präsenz im Strafraum mit der Kopfball- und Abschlussstärke ist unverzichtbar.“

An Kai Havertz (25) sei das Spiel in vorderster Spitze dagegen einmal mehr vorbeigegangen. „Er kommt kaum zum Abschluss und findet auf dieser Position schwer seine Abläufe“, so Badstuber über den Arsenal-Profi.