Katrin Müller-Hohenstein wird bei der Heim-EM aus dem ZDF-Studio in Berlin moderieren. Als Reporterin erlebte sie den WM-Triumph 2014. Im EXPRESS.de-Gespräch äußert sie sich auch zur Kritik an ihr.
Katrin Müller-HohensteinEM-2024-Moderatorin hat keine Lust auf Social Media und Outfit-Debatten
Seit der EM 2008 hat Katrin Müller-Hohenstein (58) sämtliche Welt- und Europameisterschaften für das ZDF begleitet. Mal als Studiomoderatorin, mal direkt aus dem deutschen Team-Quartier.
Die WM 2006 erlebte sie, obwohl sie zu der Zeit bereits das „Aktuelle Sportstudio“ moderiert hat, noch privat als Fan. Bei der Heim-EM wird sie nun im Wechsel mit Jochen Breyer (41) das EM-Studio im Zollernhof in Berlin moderieren.
Katrin Müller-Hohenstein: „Bin begeistert von Julian Nagelsmann“
Im EXPRESS.de-Interview blickt die Moderatorin auf das Sommer-Turnier und verrät, was sie von harter Kritik in den sozialen Medien und Debatten über ihr Äußeres hält.
Die beiden jüngsten Länderspiele haben plötzlich die EM-Lust im Land geweckt. Geht es Ihnen ähnlich?
Katrin Müller-Hohenstein: Ja. Vor einem Dreivierteljahr habe ich mich auch noch gefragt, wie das nur werden soll. Jetzt ist auf einmal alles anders und ich freue mich total. Deutschland hat sich solch ein Turnier verdient nach all den Jahren, die aus vielen Gründen nicht so schön waren. Es wäre doch großartig, wenn wir im Sommer mal wieder alle zusammen eine große Fußball-Party feiern können.
Wie denken Sie über Bundestrainer Julian Nagelsmann?
Katrin Müller-Hohenstein: Er war wirklich mutig, trägt die Verantwortung für das Projekt und musste sich gegen die ganzen Bedenkenträger und Nörgler durchsetzen. Was er tut, hat Hand und Fuß. Ich bin wirklich begeistert, dass er seinen Weg geht. Der Plan funktioniert.
Sie haben 2014 aus dem Quartier in Brasilien berichtet, nun sitzen Sie im Studio. Welche Arbeit macht mehr Spaß?
Katrin Müller-Hohenstein: Dass ich aus dem Campo Bahia berichten konnte, war für mich der „Jackpot“ – näher dran bei einem solch historischen Erfolg, das ging ja fast nicht. Vier Jahre später, bei der WM in Russland, war es in Watutinki nicht so schön – weder vom Ort noch vom Turnierverlauf her. Das war das totale Kontrastprogramm. Doch auch so etwas gehört zum Sport dazu. Die Studio-Arbeit, die ich nun mache, ist verlässlich, weil ich weiß, wie lange das Turnier für mich geht.
Beim Auftaktspiel werden sicher rund 20 Millionen Menschen zuschauen. Sind Sie dann besonders nervös?
Katrin Müller-Hohenstein: Ein Heimturnier löst bei mir große Freude aus. Ich schätze, wenn ich die Bilder aus München sehen werde, wie sich die Fans dort vor dem ersten Spiel einstimmen, wird mir noch klarer, dass etwas richtig Großes ansteht. Nervös bin ich nicht mehr, aber es kribbelt in den letzten Sekunden, bevor eine Übertragung anfängt.
Zumal man im Sport vorher nie weiß, was passiert.
Katrin Müller-Hohenstein: Da kommt die große Kunst des freien Fliegens zum Einsatz. Dann muss man auch schon mal improvisieren. Durch die vielen Turniere und Sendungen, die ich betreut habe, habe ich eine gewisse Coolness entwickelt. Ich sage mir immer innerlich: Es ist doch nur Fernsehen!
Lesen Sie nach den Sendungen, was über Sie im Netz geschrieben wird?
Katrin Müller-Hohenstein: Nein. Da lassen sich oft Menschen aus, die ihrem kurzfristigen Frust Luft machen müssen. Mich erreicht so etwas nicht, damit komme ich gut klar. Jedes Mal, wenn ich mich zu so etwas äußern würde, bekämen diese Menschen, die da in der Anonymität wüten, auch noch eine Bühne. Dann fühlen sie sich sogar noch bestätigt. Daher halte ich so etwas bewusst klein.
Haben Sie deshalb auch keine eigenen Social-Media-Accounts?
Katrin Müller-Hohenstein: Es gibt immer mal wieder Fake-Accounts in meinem Namen. Aber ich selbst bin nicht in den sozialen Medien aktiv. Das ist nicht meine Welt, mir gefällt der Ton dort nicht. Außerdem wäre es mir zu anstrengend, mich da immer zu produzieren.
Bekommen Sie denn mit, dass selbst Ihre Outfits für Diskussionen sorgen?
Katrin Müller-Hohenstein: Man wird es nie allen recht machen können. Daher ziehe ich seit geraumer Zeit nur noch das an, was mir selbst gefällt. Wer ernsthaft glaubt, dass er im Jahr 2024 bei einer Sportsendung noch über die Outfits der Moderatoren sprechen muss, der ist in einer alten Zeit stecken geblieben.
Sie haben in Ihrer Karriere schon viele Gäste interviewen dürfen. Gibt es trotzdem noch einen Wunsch-Gesprächspartner?
Katrin Müller-Hohenstein: Ich bin großer Fan von Roger Federer. Den durfte ich schon einmal kurz interviewen. Aber mit ihm möchte ich gerne noch einmal ausführlich sprechen. Grundsätzlich begeistern mich nicht die großen Namen. Entscheidend ist für mich, ob der Mensch Lust hat, etwas von sich zu erzählen und wie er sich verhält. Das macht auf mich viel mehr Eindruck als der Name oder die Vita.