Er entschied sich gegen Deutschland und für die Türkei – wohl auch mit der EM im Hinterkopf. Doch nun muss Can Uzun eine bittere Nachricht verkraften.
„Kann ich nicht nachvollziehen“Nach bitterem Korb für den DFB: Türkei-Juwel aus EM-Kader gestrichen
Deutschland oder Türkei? Vor dieser Frage stand in diesem Frühjahr Can Uzun (18). Das Top-Talent wurde in Regensburg geboren, begeisterte in der abgelaufenen Saison durch 19 Pflichtspiel-Tore und vier Vorlagen im Trikot des 1. FC Nürnberg.
Der DFB wollte das Juwel unbedingt! Sportdirektor Rudi Völler (64) stattete Uzun und seiner Familie einen Besuch ab, um den jungen Stürmer höchstpersönlich von einer Zukunft in der deutschen Nationalmannschaft zu überzeugen.
Uzun über Treffen mit Völler: „Unglaublich nett und respektvoll“
Doch es half nichts: Uzun gab Völler einen Korb. „Ich habe auf mein Herz gehört. So eine Entscheidung ist keine Karriereentscheidung wie bei einem Vereinswechsel, sondern eine Herzensentscheidung. Die Nationalmannschaft muss man fühlen und hier haben mein Herz und mein Bauch gesagt, dass die Türkei die richtige Wahl für mich ist“, erklärte Uzun im März seine Entscheidung bei Sky.
Das Gespräch mit Völler wird er dennoch in bester Erinnerung behalten. „Rudi Völler war unglaublich nett und respektvoll und hat mir auch gesagt, dass ich auf mein Herz hören soll und keiner böse sein wird, wenn die Entscheidung dann nicht für Deutschland ausfällt“, so Uzun. „Das tat gut, zu hören. Es wurde kein Druck gemacht, es war ehrlich, offen und sehr respektvoll.“
Spekulationen zufolge soll der türkische Verband, für den Uzun auch schon in der U17 und U18 aufgelaufen war, dem Top-Talent eine EM-Teilnahme beim Turnier in Deutschland in Aussicht gestellt haben.
Doch nun ist der EM-Traum für den jungen Türken auf der Zielgeraden geplatzt. Uzun steht nicht im finalen Aufgebot, das Nationaltrainer Vincenzo Montella (49) für die Europameisterschaft berufen hat.
Uzun hatte zu den 35 Spielern im vorläufigen Kader gehört. Im Em-Test gegen Montellas Heimatland Italien (0:0) war der Offensivspieler, der im Sommer dem Vernehmen nach zu Eintracht Frankfurt wechselt, am vergangenen Dienstag (4. Juni 2024) nicht zum Einsatz gekommen.
Ein schwerer Schlag für den gebürtigen Regensburger. „Ich habe mich von ganzem Herzen für die Türkei entschieden und wollte unbedingt an meinem ersten großen Turnier für mein Land teilnehmen“, schreibt er in einer Instagram-Story.
Uzun weiter: „Nach einer starken Saison und guten Leistungen bin ich wirklich enttäuscht, jetzt nicht im Kader zu sein. Ich kann diese Entscheidung nicht nachvollziehen, aber ich werde sie respektieren und mich jetzt intensiv auf die nächste Saison vorbereiten.“
Mit seinem neuen Verein, den er nicht namentlich nannte, wolle er eine gute Saison in der 1. Bundesliga spielen, um sich erneut zu beweisen.„Meine Zeit wird kommen“, schreibt Uzun in Hinblick auf die WM 2026, bei der unbedingt mit der Türkei dabei sein möchte. Zunächst drückt er dem Montella-Team aber als Fan die Daumen.