Bundesliga-Schiedsrichter Felix Zwayer befindet sich weiter in einer selbst verordneten Pause. Der Referee war nach dem Topspiel Bayern gegen den BVB harsch kritisiert worden und wurde bedroht. Jetzt sprach er über seine Zukunftspläne. Der BVB will auf ihn zugehen.
Watzke will „zum Hörer greifen“Zwayer lässt seine Bundesliga-Rückkehr offen
Massive Kritik, verbale Attacken und später auch Morddrohungen: Felix Zwayers umstrittener Auftritt beim Bundesliga-Gipfel zwischen Borussia Dortmund und Bayern München (2:3) hatte fatale Folgen. Zwayer nahm eine Auszeit, zog sich zurück.
Ob er als Bundesliga-Referee zurückkehren wird, das weiß er noch nicht. „Ich habe vor mir einen Raum, der hat zwei Türen. Der eine Weg führt mich zurück auf den Fußballplatz, und der andere Weg führt mich in ein ganz tolles, erfülltes Privatleben ohne diese Öffentlichkeit, ohne diesen Druck, ohne diesen Stress“, sagte Zwayer in einem Interview bei Sky. „Ich erarbeite mir gerade den Weg. Ich werde völlig frei von zeitlichem Druck, von inhaltlichem Druck, von finanziellem Druck entscheiden können. Darüber bin ich sehr froh.“
Zwayer von Jude Bellingham attackiert
Zwayer ist derzeit nicht als Schiedsrichter aktiv, er war nach dem Bundesliga-Topduell zwischen dem BVB und Bayern Anfang Dezember vergangenen Jahres von den Dortmundern stark kritisiert worden. Besonders hart hatte BVB-Mittelfeldspieler Jude Bellingham den 40-Jährigen verbal attackiert.
Der Engländer hatte Zwayer in Anspielung auf den 17 Jahre zurückliegenden Skandal um Robert Hoyzer indirekt Bestechlichkeit vorgeworfen. Zwayer sprach im Interview davon, gerne mit dem Spieler zu sprechen. „Ich möchte gerne insbesondere mit Jude Bellingham mich austauschen zu diesem Thema.“ Borussia Dortmund hat das bislang abgelehnt.
Morddrohungen gegen Zwayer belasten die Familie
Der Familienvater Zwayer hatte zuletzt von heftigen Beleidigungen und einer Morddrohung berichtet. Zu seiner aktuellen Verfassung sagte er: „Ich bin belastet. Mental und psychisch. Es ist keine einfache Zeit und auch deshalb natürlich die Pause, weil ich mich aktuell der Verantwortung, ein Bundesligaspiel zu leiten, nicht stellen kann - nicht mit der erforderlichen Stärke, mit der Kraft, mit der Konzentration, aber auch mit der Leichtigkeit und Freude, die dazugehört.“
Immerhin: An Borussia Dortmund soll es nicht liegen. BVB-Boss Hans-Joachim Watzke zeigte sich im Gespräch mit Sky offen für einen Austausch. „Wir hätten schon längst sprechen sollen. Was uns damals nur irritiert hat und ein bisschen sauer aufgestoßen ist, ist, dass er uns diesen Dialog, den wir aufnehmen wollten, über die Medien schon angeraten hatte. Ich habe immer das altmodische Gefühl, dass man direkt miteinander sprechen muss, wenn so etwas ist“, sagte Watzke. „Aber jetzt, wo das offensichtlich bei ihm auch ein bisschen tiefere Wirkung gezeigt hat, denke ich, dass wir direkt zum Hörer greifen sollten. Es muss alles passen, aber ich habe kein Problem damit, den ersten Schritt zu gehen.“ (ach/dpa)