„Da droht ein Kreuzbandriss“Nagelsmann in großer Sorge – Aufstellung für Schweiz-Spiel steht

Bundestrainer Julian Nagelsmann (M) leitet das Training.

Julian Nagelsmann blickt sorgenvoll auf das dritte Vorrundenspiel gegen die Schweiz.

Julian Nagelsmann hat schon am Tag vor dem dritten Gruppenspiel gegen die Schweiz seine Startelf verraten. Der Bundestrainer sorgt sich vor der Partie in Frankfurt um die Gesundheit seiner Spieler.

von Marcel Schwamborn  (msw)

Die Fans singen schon von Berlin, wo das EM-Finale steigt. Doch zunächst ist das Ziel Dortmund. Ein Punkt am Sonntag (23. Juni 2024) im Spiel gegen die Schweiz (21 Uhr, ARD und MagentaTV) reicht Deutschland für den Gruppensieg und dem Achtelfinale im BVB-Tempel.

Nach den deutschen Turnier-Partys gegen Schottland (5:1) und Ungarn (2:0) soll auch in Frankfurt gefeiert werden. Drei Siege in einer EM-Vorrunde waren der deutschen Nationalmannschaft allerdings nur vor zwölf Jahren geglückt.

Julian Nagelsmann: „Schweiz ist der stärkste Gegner in der Gruppe“

„Die Schweizer sind sicherlich, was die Einzelspielerqualität angeht, der stärkste Gegner in der Gruppe. Der Herausforderung stellen wir uns und wir wollen auch das dritte Gruppenspiel gewinnen“, sagte Julian Nagelsmann (36) am Samstag.

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Der Bundestrainer will auch im dritten Spiel in Folge an seiner Startelf festhalten. „Generell ist es auf Nationalmannschafts-Ebene wichtig, dass der Rhythmus beibehalten wird. Wir haben nicht so viel Trainingszeit und Spielzeit gemeinsam“, sagte er. Dass vier Spielern eine Gelb-Sperre droht, habe keinen Einfluss auf seine Aufstellung.

Jonathan Tah in Aktion während des Trainings.

Jonathan Tah geht vorbelastet in das Schweiz-Spiel. Bei einer Gelben Karte muss er einmal aussetzen.

„Da nehme ich keine Rücksicht, weil ich dem Kader vertraue. Wenn ich Robert Andrich runternehmen und stattdessen Pascal Groß spielen lassen würde, damit Robert im Achtelfinale dabei ist, wäre es respektlos Pascal gegenüber. Die Spieler sollen alles reinwerfen, bis die Regel sie sperrt. Und dann wird ein anderer Spieler reinkommen, der es genauso gut macht“.

Innenverteidiger Jonathan Tah (28) ist einer der gefährdeten Akteure. „Ich weiß, dass das Risiko einer Sperre besteht. Aber das wird nichts an meiner Zweikampfführung ändern“, sagte er. „Ich werde in jeden Zweikampf so reingehen, wie ich das immer mache.“

Englands Bukayo Sako dribbelt mit dem Ball auf dem ramponierten Rasen.

So sah es beim Duell zwischen Dänemark und England aus. Zahlreiche Rasentücke lösten sich auf dem Platz in Frankfurt.

Die größte Sorge bereitet ohnehin ein ganz anderes Thema – der schlechte Platz in Frankfurt. „Ich habe wenig Hoffnung, dass der Rasen hält. Ich will niemandem von der Eintracht zu nahetreten, aber der Rasen ist einfach nicht gut. Ich glaube, nach dem NFL-Spiel ist er nicht mehr gut angewachsen. Er ist sehr schmierig und sehr weich“, sagte Nagelsmann.

Beim EM-Spiel der Engländer gegen Dänemark habe es zwei Szenen mit Kyle Walker und Jude Bellingham gegeben, bei denen beide Spieler, „wenn es blöd läuft“, einen Kreuzbandriss hätten erleiden können. „Bei kleinen Spielern ist es nicht so schlimm, bei schweren ist es, als wenn man im Winter mit Sommerreifen fährt – das ist auch nicht so gut für die Unfallprophylaxe. Ich wünsche niemandem, dass er sechs Monate ausfällt, weil er keinen Halt hat“.

Nagelsmann: „Wünsche niemandem, dass er sechs Monate ausfällt“

Nagelsmann hat deshalb einen Rat an seine Spieler: „Man muss vorbereitet sein, dass mal ein Ball verspringt, weil da plötzlich Planken aus dem Rasen rausbrechen können“.

Die Schweizer kennen das Problem eines schlechten Rasens schon gut. „Vielleicht habt ihr mitbekommen, dass wir eine Woche lang auf einem sehr schlechten Rasen trainiert haben. Vielleicht haben wir einen kleinen Vorteil dadurch“, sagte Nationaltrainer Murat Yakin. Im Basecamp in Stuttgart hatte es immer wieder Probleme mit dem mangelhaften Rasen gegeben.

Von möglichen Gedankenspielen, dass eventuell der zweite Gruppenplatz besser für Deutschland sei, weil man so Spanien im Viertelfinale aus dem Weg gehen könnte, hält der Bundestrainer nichts. „Es macht keinen Sinn, mit den Spielern zu reden und ihnen zu sagen, dass sie verlieren sollen. Als Spieler spielst du, um Spiele zu gewinnen. Es geht darum, mit Siegen mehr Selbstvertrauen in unsere Fähigkeiten zu bekommen.“

Diese Einstellung untermauerte auch Leverkusens Double-Sieger Tah: „Das ist unser Mindset, wir gehen in jedes Spiel, um es zu gewinnen. Wir wollen Gruppensieger werden, weil wir unseren Namen oben stehen sehen wollen“, kündigte er an.

Das deutsche Motto lautet deshalb: Drittes Spiel, dritter Sieg und dann abwarten. „Es spielt keine Rolle, wer der mögliche nächste Gegner werden wird. Wenn wir Erster werden, wissen wir am Dienstagabend, gegen wen wir spielen. Dann haben wir genug Zeit, uns darauf vorzubereiten“, kündigte Nagelsmann an.