Sieg gegen IslandClaudia Neumann schießt gegen DFB-Boss – Kuntz neuer Trainer?

Nations League A der Frauen: Deutschland jubelt gegen Island.

26. September 2023 in Bochum: Deutschlands Spielerinnen bejubeln das Tor zum 2:0 von Giulia Gwinn (r) gegen Island.

Frauen-Länderspiel in Bochum – die deutsche Nationalmannschaft kämpfte am Dienstagabend auch um das Olympia-Ticket. Es gab ein Erfolgserlebnis!

von Uwe Bödeker  (ubo)

Gelingt nach den Enttäuschungen der letzten Monate der Befreiungsschlag? Das war die Frage vor dem Länderspiel der deutschen Frauenfußball-Nationalmannschaft am Dienstag (26. September 2023) in Bochum gegen Island. Die Antwort: Ja! Deutschland gewann 4:0.

Bei der WM in Australien und Neuseeland gab es ein enttäuschendes Vorrunden-Aus. Nach der WM wurde dann auch noch das erste Spiel in der Nations League mit 0:2 gegen Dänemark verloren.

Nations League der Frauen: Deutschland gegen Island

Am Dienstag ging es weiter in Gruppe 3 der Liga A (mit Dänemark, Island und Wales). Ein Sieg war extrem wichtig, denn nur die Siegerinnen der Vierer-Gruppe können sich für Olympia 2024 in Paris qualifizieren.

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In Abwesenheit der erkrankten Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg (55) saß Co-Trainerin Britta Carlson (55) auf der Bank. Sie sah ein gutes Spiel ihrer Frauen. 11:0 Torschüsse und 6:0 Ecken nach den ersten 45 Minuten. Deutschland führte auch verdient mit 2:0 durch Klara Bühl (19.) und Giulia Gwinn (35., Elfmeter).

In der zweiten Hälfte legte Lea Schüller in der 68. Minute nach: 3:0! Klara Bühl (78.) gelang zehn Minuten später sogar das 4:0. Gwinn war begeistert: „Es steckt wieder Leben in der Mannschaft. Das war extrem wichtig. Heute ist der Knoten geplatzt. Wir haben viel auf den Platz gebracht, darauf kann man aufbauen.“

Kritische Töne gab es bei der ZDF-Übertragung von Reporterin Claudia Neumann (59) und Expertin Kathrin Lehmann (43, u. a. FC Bayern München). Ihre Zielscheibe: DFB-Präsident Bernd Neuendorf (56).

Als die Kameras im Bochumer Stadion Andreas Rettig (60) einfingen, sagte Neumann: „Da sehen wir Andreas Rettig, den neuen Geschäftsführer Sport des DFB. Er wird sich jetzt auch mit der Zukunft der Frauen-Nationalmannschaft beschäftigen müssen, gemeinsam mit Präsident Bernd Neuendorf, der heute wieder nicht anwesend sein kann, weil er einen anderen Termin der Uefa wahrnimmt. Schon ein bisschen unglücklich, wie ich finde. Bei keinem einzigen Spiel der deutschen Mannschaft dabei gewesen. Auch nicht bei der Weltmeisterschaft.“

Expertin Lehmann meinte: „Ich finde unglücklich eine sehr charmante Beschreibung.“ Neumann erwiderte: „Ja, gerade in dieser schwierigen Situation. Sich da zu zeigen, dass man diese Mannschaft ernst nimmt, dass man die Zukunft dieser Mannschaft mitgestalten will. Dass man durchaus an den Fehlern, die an vielen Stellen passiert sind, arbeiten muss und will.“

Lehmann hakt erneut ein: „Ich kann mich nur noch an das Interview letztes Jahr während der EM erinnern, wo er alles groß hoch gesungen hat und er sich darüber gefreut hat, dass er den Startschuss für den Frauenfußball gibt.“

Neumann meinte in der Folge noch, dass nicht genug aufgearbeitet wurde, obwohl ein problematisches Verhältnis zwischen den Spielerinnen und dem Trainerteam angesprochen wurde. Das mache „die Angelegenheit deutlich kritischer“, so Neumann. Es wurde nicht wirklich ernsthaft hinterfragt, ob die Situation beim Frauen-Team richtig moderiert wurde „und zwar frühzeitig.“

Unmittelbar nach dem Sieg hat der DFB einen Medienbericht über den früheren U21-Trainer Stefan Kuntz als möglichen Nachfolger für die erkrankte Voss-Tecklenburg nicht kommentiert. „Dazu habe ich keine Info“, sagte eine Sprecherin. Wann oder ob Voss-Tecklenburg für die Oktober-Partien zurückkehrt, ist unklar.

Die „Bild“ berichtete, dass Kuntz ein Kandidat sei. Der 60-Jährige war erst vor wenigen Tagen als Trainer der Türkei entlassen worden. Voss-Tecklenburg könnte auf den vakanten Posten für die Frauen-Auswahl in der Sportdirektion aufrücken. Als Bundestrainerin hat sie allerdings noch bis 2025 einen Vertrag.