Peinliche SzenenFan-Wut inklusive: Belgien-Trainer Tedesco hat die EM komplett verzockt

Domenico Tedesco spricht mit seinen Belgien-Spielern beim EM-Spiel gegen Frankreich.

Domenico Tedesco und seine Spieler scheiden mit Belgien bei der EM 2024 gegen Frankreich im Achtelfinale aus. (Foto: 1. Juli 2024)

Die EM 2024 ist für Belgien nach dem Achtelfinale schon wieder vorbei. Trainer Domenico Tedesco und sein Team kassierten gegen Frankreich die Quittung für peinliche Szenen, meint unser Autor. Ein Kommentar.

von Béla Csányi (bc)

Die „goldene Generation“ ist inzwischen zu weiten Teilen abgetreten, beim langjährigen Mit-Favoriten Belgien war vor der EM 2024 aber schon wieder eine neue hochinteressante Mannschaft mit vielen heißen Eisen herangewachsen.

Was das Team von Trainer Domenico Tedesco (38) in Deutschland präsentierte, war dann allerdings zu weiten Teilen ernüchternd. Nur in einem ihrer vier Turnierspiele trafen die „Roten Teufel“ das Tor, gegen Frankreich folgte am Montag (1. Juli 2024) das Achtelfinal-Aus. Es war das Resultat peinlicher Szenen aus der Vorrunde.

Schwache Vorrunde kostet Belgien die EM

Die Auftakt-Niederlage gegen die Slowakei (0:1) ließ sich angesichts großer Mühen und zweier aberkannter Tore noch als Arbeitsunfall verbuchen. Das souveräne 2:0 gegen Rumänien deutete dann das eigentliche Leistungsvermögen an. Doch die Gruppe schloss Belgien mit einem Tiefpunkt ab.

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Gegen die Ukraine hatte die Mannschaft den Gruppensieg zum Vorrunden-Abschluss in der Hand, alle vier Teams waren mit drei Punkten auf die Zielgerade eingebogen. Doch dann ermauerte sich die Tedesco-Auswahl ein 0:0 gegen die Ukraine, verteidigte die Nullnummer zum Ende des Spiels sogar wie ein Außenseiter mit Zeitspiel an der Eckfahne.

Peinliche Szenen für eine der Top-Nationen im Turnier, die den mitgereisten Anhang im Stadion so richtig auf die Palme brachte. Weil ihnen nach dem Ukraine-Spiel derart viel Ablehnung aus der eigenen Kurve entgegen geschallt war, hatten die Spieler auf Anweisung von Kapitän Kevin De Bruyne (33) sogar den Weg zu den Fans abgebrochen, waren stattdessen in die Kabine marschiert. 

Was die Fans auch damals wüten ließ: Zum Zeitpunkt des Gruppen-Endspiels war schon klar, dass es im Falle von Platz zwei gegen die überragend besetzten Franzosen gehen würde. Eines der undankbarsten Lose für den Auftakt in die K.o.-Phase, das Belgien schon bei der WM 2018 ausgeschaltet hatte. Und dennoch ging die Mannschaft nicht bis zuletzt in die Offensive.

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Der überraschende Gruppensieger Rumänien hat mit den Niederlanden zwar ebenfalls nicht gerade ein Freilos erhalten, und doch scheint die Elftal als der deutlich angenehmere Gegner als Frankreich um Stars wie Kylian Mbappé (25), Antoine Griezmann (33) oder N'Golo Kanté (33).

Oranje strauchelte in der Vorrunde, qualifizierte sich nur als Dritter für das Achtelfinale und hat schon mitten im Turnier mit katastrophaler Stimmung und der Kritik an Trainer Ronald Koeman (61) zu kämpfen. Der wurde gar auf der Pressekonferenz nach der 2:3-Pleite gegen Österreich angezählt und gefragt, ob er überhaupt noch der Richtige sei.

Mehr Mut in der Gruppenphase hätte Belgien so zum Favoriten gegen den Nachbarn gemacht, nun schickte ein anderes Nachbarland den WM-Halbfinalisten von 2018 nach Hause. Ein weiteres Mal erlebt Belgien trotz großer Erwartungen und großer Namen im Kader damit eine Turnier-Enttäuschung. So vermeidbar wie diesmal war die aber nur selten.