Lukas Podolski holt zum Rundumschlag aus. Den ehemaligen Nationalspieler stört in Deutschland so einiges.
Podolski mit harter Deutschland-Kritik„Neid-Faktor auf einem anderen Level“ – bleibt er für immer in Polen?
Lukas Podolski wurde in Polen geboren, ist aber in Bergheim aufgewachsen. Beruflich hat es ihn wieder in die Heimat seiner Eltern verschlagen, bei Grornik Zabrze lässt er seine Karriere ausklingen.
Gut möglich, dass er auch nach dem Ende seiner Laufbahn ihn Polen bleibt. Podolski hat noch ein Jahr Vertrag. Pläne für die Zeit danach habe er bislang nicht. „Wir fühlen uns momentan als Familie in Polen wohl, die Kinder gehen dort zur Schule und ich bin gerne dort“, sagte er im dpa-Interview. „Momentan gibt es auch noch keinen Plan, von dort wegzugehen.“
Podolski: „Die Deutschen meckern gerne“
Seinen Landsleuten bescheinigt der ehemalige Nationalspieler einen Hang zum Meckern. „Die Deutschen meckern gerne. Auch der Neid-Faktor ist hier auf einem anderen Level, das ist schon der Fall“, sagte der 39-Jährige.
Der Weltmeister von 2014 hat in seiner Karriere in vielen verschiedenen Ländern gelebt und gespielt – daher hat er einen ganz guten Blick von außen auf die Bundesrepublik. Gleichwohl ergänzte „Poldi“ versöhnlich: „Aber wenn man das kennt und einschätzen kann, dann kann man das auch gut aushalten.“
130 Länderspiele hat Podolski für Deutschland absolviert und gilt als großer Fan-Liebling, vor allem bei seinem Ex-Klub 1. FC Köln. In der Stadt am Rhein wird wohl kein lebender Prominenter ähnlich verehrt wie „Prinz Poldi“. Im Ausland lief er unter anderem für den FC Arsenal in England und für Inter Mailand in Italien auf.
Daneben ist er auch unternehmerisch tätig. Aktuell bereitet er sich auf eine neue Ausgabe des Glücksgefühle-Musikfestivals (12. bis 15. September) am Hockenheimring vor. 2023 hatte er das Festival mit seinem Partner Markus Krampe ins Leben gerufen.
„Was die Deutschen definitiv mögen, sind Veranstaltungen: Sport, Konzerte, Festivals“, sagte Podolski. „Bei diesem Thema sind die Deutschen schon vorne dabei.“ Bei seinem Festival am Hockenheimring will Podolski auch selbst campen. „Ja, das ist schon geil“, sagte er. „Wenn man morgens aufsteht und über das Gelände laufen kann, wenn noch kaum Leute unterwegs sind.“
Auf die Frage, wo er gerne in Deutschland ist, sagte Podolski, dass er sich überall zu Hause fühle. „Ich war in Köln, in München, in Istanbul, in Japan, in London. Jetzt bin ich seit drei Jahren in Polen. Ich versuche, mich immer zu Hause zu fühlen. Das ist meine Einstellung“, sagte er. Er versuche, die Kultur des jeweiligen Landes zu leben.
Während sich viele seiner Berufskollegen ganz und gar auf das Fußballspielen konzentrieren, hat sich Podolski in den vergangenen Jahren gleich mehrere Standbeine in unterschiedlichen Wirtschaftszweigen aufgebaut – nicht nur mit dem Musikfestival, sondern zum Beispiel auch mit Döner-Restaurants, Kleidung und Eisläden.
„Ich will machen, probieren und Dinge zu 100 Prozent angehen. Mit Leidenschaft“, sagte Podolski zu seinen unternehmerischen Tätigkeiten. „Ich kenne ja die Mentalität der Leute heutzutage“, sagte er. „Die sieht so aus: Homeoffice, keiner hat mehr Bock zu arbeiten, keiner will mehr Kisten tragen und ab 21 Uhr ist das Handy im Ruhemodus. Das ist vielleicht die neue Generation, das bin aber nicht ich.“
Er sei da „anders geschnitzt“. „Wenn mich einer um 2 Uhr nachts braucht, dann bin ich da. Und um 5 Uhr auch“, erklärte Podolski. Nur so könne man erfolgreich sein. (are/dpa)