Im „Doppelpass“ wird Lukas Podolski von den Zuschauerinnen und Zuschauern euphorisch empfangen. Zu den Fan-Protesten in der Bundesliga hat er eine klare Meinung.
„Mit Touristen gefüllt“Podolski mit klarer Meinung zu Fan-Protesten – Seitenhieb Richtung Top-Klub
Was für ein Empfang für Lukas Podolski (38)! Der Weltmeister von 2014 war am Sonntag im Sport1-„Doppelpass“ zu Gast – und die Zuschauerinnen und Zuschauer begrüßten „Poldi“ mit Standing Ovations.
„Das haben wir nur ganz selten“, stellte der beeindruckte Moderator Florian König (56) fest. Warum Podolski noch immer so beliebt ist? Weil er über seine gesamte Karriere authentisch geblieben ist und „redet, wie ihm der Mund gewachsen ist“ (Stefan Effenberg, 55) – da war sich die Talkrunde einig.
Podolski lobt deutsche Fans: „Findest du in anderen Ligen nicht“
Für Podolski selbst ist es vor allem die Fan-Nähe, die ihm immer wichtig gewesen sei und die ihn ausmache. „Ohne Fans ist der Fußball nullkommanull“, machte der ehemalige Bundesliga-Stürmer deutlich.
In Sachen Proteste gegen den Investoren-Einstieg bei der DFL zeigte Podolski dann auch vollstes Verständnis für die Fans – auch wenn er über den Deal selbst offensichtlich nicht im Detail informiert ist. „Was die Sorgen der Fans sind, ist die Frage, da muss man mal näher rangehen. Aber wenn man etwas nicht will, muss man die Proteste durchziehen“, sagte Podolski.
Im Vergleich zu anderen europäischen Topligen sei die Stimmung in den deutschen Stadien „100 Prozent“ besser, sagte Podolski: „Diese Gesänge, diese Power, diese Leidenschaft – die findest du nicht in England oder anderen Ligen.“
Englische oder spanische Verhältnisse wünscht sich Podolski, der selbst als Jugendlicher beim 1. FC Köln in der Kurve stand, nicht. „Bei Vereinen wie dem FC Barcelona sind die Stadien zur Hälfte mit Touristen gefüllt. Wir müssen in Deutschland stolz sein, dass wir solche Fans haben, die hinter ihrem Verein stehen und einfach nur ehrlichen Fußball sehen wollen.“
„Ich komme aus der Generation, die im alten Kölner Stadion beim FC in der Südkurve stand. Ich habe den Weg der Fans immer begleitet und sie waren mir immer wichtig. Ich kann das nachvollziehen. Da hängen jetzt Plakate und werden Tennisbälle geworfen und am 25. Spieltag ist alles wieder normal“, sagte Podolski. Er glaubt nicht, dass der Fußball seine Anhänger verliert: „Sie werden hinter ihrem Verein stehen und ins Stadion kommen.“
Nachdem die Mehrheit der 36 Erst- und Zweitligisten per Votum den Weg für einen Investoren-Einstieg freigemacht hatten, gab es am Wochenende in zahlreichen Bundesliga-Stadien Proteste der Fans. Unter anderem schwiegen die aktiven Fanszenen in den ersten zwölf Minuten der Spiele und warfen Gegenstände wie Tennisbälle oder Schoko-Taler auf den Rasen.
„Ohne Fans geht es definitiv nicht, das haben wir auch während Corona miterleben müssen“, sagte Sport1-Experte Effenberg: „Die Stimmung ist wichtig, die Fans sind wichtig und auch die Nähe zu den Fans ist wichtig.“ Der frühere Profi kritisierte, dass die DFL die Fans bei der Kommunikation nicht mit ins Boot genommen habe. (mit dpa)