„Mit voller Wucht getroffen“Schalke stellt Horror-Bilanz zum Chaos-Jahr 2020 vor
Gelsenkirchen – Schalke 04 hat das wohl chaotischste Jahr der Vereinsgeschichte hinter sich. Am Dienstagmittag (6. April) stellte der Klub in Person von Finanzvorständin Christina Rühl-Hamers seine Geschäftszahlen für das Jahr 2020 vor. Sie berichtete von Umsatzeinbußen von 100 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr.
- FC Schalke 04 stellt Geschäftsbericht für 2020 vor
- Den Knappen droht ein finanzielles Desaster
- Sportlich ist der Abstieg aus der Bundesliga kaum noch zu verhindern
Der FC Schalke 04 hat im Geschäftsjahr 2020 einen Umsatz von 174,7 Millionen Euro erlöst – zum Vergleich: Im Vorjahr betrug der Umsatz der Königsblauen 275,0 Millionen Euro. Schon vor der Präsentation war allerdings klar, die Aussichten sind düster.
Schalke 04 leidet extrem unter Auswirkungen der Corona-Krise
Schon im ersten Halbjahr 2020 schlugen die ersten Monate der Corona-Pandemie, die damit verbundene Unterbrechung der Bundesligasaison 2019/20 und die Geisterspiele heftig ein. In der Krise war es wichtig, schnell zu handeln.
„Die Corona-Pandemie hat uns mit voller Wucht getroffen und für massive Rückgänge in wesentlichen Umsatzbereichen gesorgt. Wir haben dank sofortiger Kostensenkungsmaßnahmen die Effekte auf das Ergebnis abmildern können“, erklärte Rühl-Hamers.
Nicht nur aufgrund des unterbrochenen Spielbetriebs und der coronabedingten Geisterspiele sank der Umsatz so drastisch. Denn auch die Nicht-Qualifikation für einen europäischen Wettbewerb und die schlechtere Positionierung in der TV-Tabelle der Bundesliga sind für die Einbußen verantwortlich.
Auch die Sponsoringerlöse sind durch verpasste internationale Wettbewerbe und mangelnde Werbeerlöse ohne Stadionzuschauer auf 49,7 Millionen Euro eingebrochen (2019: 73,3 Millionen Euro.
Bei Abstieg drohen Schalke 04 weitere drastische Finanzlücken
Hinzu kommt die sportliche Schieflage, durch die sich die Knappen seit mehr als einem Jahr im freien Fall befinden. Mit nur zehn Punkten nach 27 Spielen sind die Königsblauen abgeschlagen Tabellenletzter. Auch der praktisch nicht mehr zu verhindernde Abstieg brächte weitere heftige finanzielle Einbußen.
Dennoch: Auch bei einem Abstieg bliebe das Energieunternehmen Gazprom weiter Hauptsponsor des Klubs. Zwar gibt es eine Kündigungsoption im Falle einer Zweitklassigkeit, davon will der Konzern aber keinen Gebrauch machen.
Für den Verein gibt es sogar eine noch bessere Nachricht. Das russische Unternehmen verlängerte den Vertrag ligaunabhängig für die kommenden drei Jahre. Zuletzt hieß es in unbestätigten Medienberichten, dass Gazprom pro Jahr etwa 20 Millionen Euro an den FC Schalke 04 überweist.
FC Schalke 04 mit 217 Millionen Euro Schulden
Geld, das die Königsblauen auch in der näheren Zukunft unbedingt benötigen. Denn auch der Schuldenberg des Vereins hat sich weiter angehäuft. Die Verbindlichkeiten stiegen um 19 Millionen Euro auf 217 Millionen Euro.
„Leider hat uns Corona auch bei der Entwicklung der Verbindlichkeiten einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ohne die Auswirkungen der Pandemie hätten wir die Verbindlichkeiten auf deutlich unter 200 Millionen senken können“, sagte Rühl-Hamers weiter.
Neue Anleihen und Baustopp bei Berger Feld II
Zwei weitreichende Maßnahmen gab der Klub bekannt: Zum einen wird es eine neue Anleihe geben, um die alte zu refinanzieren. Diese können Mitglieder und Fans erwerben. Zum anderen wird für das Projekt Berger Feld II ein Baustopp verhängt.
Rühl-Hamers. „Das ist eine Entscheidung, die wir aus wirtschaftlicher Vernunft getroffen haben. Durch die Corona-Pandemie und die sportliche Situation haben sich die Rahmenbedingungen in den vergangenen zwölf Monaten entscheidend verändert. Unser ganzer Fokus gilt nun dem Kerngeschäft.“
Und das Kerngeschäft wird in der kommenden Saison wohl der sportliche Wiederaufstieg in die Bundesliga bedeuteten. (eha)