Wünschen sich auch viele in der BundesligaFür mehr Transparenz: Schiri-Neuerung bei der EM

Der VAR-Raum mit zahlreichen Monitoren für die Europameisterschaft 2024.

Ein Blick in den VAR-Raum im International Broadcast Centre in Leipzig am vergangenen Dienstag (11. Juni 2024).

UEFA-Schiedsrichterboss Roberto Rosetti hat für die Europameisterschaft in Deutschland eine VAR-Änderung angekündigt. Zudem soll bei schweren Fouls härter durchgegriffen werden.

Die Europäische Fußball-Union (Uefa) will bei der EM in Deutschland für mehr Transparenz bei Entscheidungen durch den Videobeweis sorgen.

Während des Turniers sollen die durch den VAR getroffenen Entscheidungen für alle Zuschauer im Stadion über Einblendungen auf den Videoleinwänden erklärt werden. Das gab der UEFA-Schiedsrichterboss Roberto Rosetti (56) am Mittwoch (12. Juni 2024) bei einem Medientermin in der Münchner Allianz-Arena bekannt.

EM: Schiri-Entscheidungen sollen auf Leinwänden genauer erläutert werden

Wenn eine Entscheidung des Videoschiedsrichters getroffen ist, wird zukünftig auf den Leinwänden ein Text angezeigt, der das Vergehen und die Entscheidung genauer erläutern soll. Eine Änderung, die sich viele Fans auch für die Bundesliga wünschen würden.

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Bei der zurückliegenden Frauen-WM wurden die Entscheidungen noch mithilfe von Durchsagen der Unparteiischen kommuniziert, eine solche Lösung hatte Rosetti jedoch bereits ausgeschlossen.

Die häufige Kritik an der umstrittenen Technologie wollte der Italiener nicht teilen. „Wir können nicht zurück“, sagte Rosetti: „Der VAR ist ein fantastisches Werkzeug. Wir vergessen die Fehlentscheidungen, die in der Zeit ohne VAR passiert sind.“

Zunächst wolle man selbstverständlich „starke Schiedsrichter“ auf dem Feld haben, betonte Rosetti: „Aber wenn es einen klaren Beweis für einen klaren Fehler gibt, sind wir dankbar, dass es den VAR gibt.“

Außerdem verkündete der 56-Jährige, dass es bei schweren Fouls „null Toleranz“ geben werde. Man wolle das Image des Spiels und vor allem die Spieler schützen. Die strengere Auslegung bei Spieler-Protesten bekamen schon die Dortmunder Profis Nico Schlotterbeck (24) und Marcel Sabitzer (30) im Champions-League-Finale zu spüren, als sie für relativ leichte Beschwerden über Schiedsrichter-Entscheidungen Gelbe Karten sahen.

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„Das sind Top-Schiedsrichter“, sagte Rosetti. „Sie ändern ihre Meinung nicht, sie spüren keinen Druck - warum hingehen?“ Er selbst habe in seinen drei Jahrzehnten als Schiedsrichter keine Entscheidung zurückgenommen.

Als Ansprechpartner für die Schiedsrichter soll zudem nur der Kapitän fungieren - von dem Rosetti einen respektvollen Umgang verlangt. Wenn der Torhüter der Kapitän ist, soll ein Feldspieler benannt werden, der als Vertreter fungiert, falls der Torhüter zu weit entfernt ist.

Rosetti stellte weitere Richtlinien für die Schiedsrichter vor, etwa wie bei Handspielen, Schwalben oder Armeinsatz gegen den Gegner zu entscheiden ist. Zudem wies er auf technische Hilfsmittel wie den Chip im Ball oder die Torlinientechnik hin, die bei der EM eingesetzt werden. „Es geht um Fairplay bei der EM“, sagte Rosetti. (dpa/sid)