Manuel Neuer geht als Herausforderer in den Konkurrenzkampf mit Marc-André ter Stegen. Ob er bei der Heim-EM die Rolle als Nummer zwei akzeptieren würde, scheint fraglich.
„Spannendere Frage“Setzt sich Neuer bei der EM auf die Bank? Ex-Konkurrent zieht Vergleich mit Kahn
Manuel Neuer (37) ist wieder fit, steht vor seinem Comeback beim FC Bayern. Im Auswärtsspiel beim FSV Mainz 05 am Samstag (21. Oktober 2023) wird Thomas Tuchel (50) noch auf seinen Kapitän verzichten, doch Neuer trainiere „herausragend gut“, so der Trainer der Münchner.
Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der fünfmalige Welttorhüter wieder die Nummer eins im Bayern-Tor wird. In der Nationalmannschaft ist die Situation eine ganz andere.
Manuel Neuers Situation erinnert an Oliver Kahn
Nach seiner fast einjährigen Verletzungspause muss sich Neuer hinten anstellen. Seine Kapitänsbinde trägt nun Mittelfeld-Ass Ilkay Gündogan (32). Im Duell mit Marc-André ter Stegen (31) ist Neuer der Herausforderer. Eine ungewohnte Rolle für den Weltklasse-Keeper!
Allerdings keine gänzlich unbekannte. In der Frühphase seiner Karriere lieferte sich Neuer mit René Adler (38) einen Kampf um die Nummer eins im DFB-Tor. Als Adler sich verletzte, verdrängte ihn der damalige Schalker – und gab den Posten zwischen den Pfosten nie wieder her.
Wie sieht Adler, der mittlerweile als TV-Experte arbeitet, das Duell zwischen seinem ehemaligen Konkurrenten und Barça-Keeper ter Stegen? „Ich finde, dass das eine Art Schein-Konkurrenzkampf bis zum jetzigen Zeitpunkt ist“, sagte Adler im Interview mit Sky. „Manuel ist noch nicht da. Wir wussten bis jetzt noch nicht, wann er genau zurückkommt, wir wissen schon gar nicht, wie er zurückkommt, in welchem Leistungsstand er zurückkommt.“
Für Adler hat ter Stegen es aber verdient, auch nach dem Neuer-Comeback im Tor zu bleiben. „Ich bin der Meinung: Was soll dieser Junge noch machen? Er kommt aus einer herausragenden Saison, hat mit 26 Zu-Null-Spielen einen Rekord eingestellt, bei einem Klub wie dem FC Barcelona“, so Adler. „Neuer ist, wenn er wieder da ist, mit all seinen Verdiensten, erst einmal der Herausforderer. Aber wenn er besser ist, dann soll er bitte spielen.“
Viele fragen sich, ob Neuer bei der Heim-EM im kommenden Sommer die Rolle als Nummer zwei überhaupt akzeptieren würde. „Es bleibt abzuwarten. Es bleibt spannend. Es ist schon eine etwas spannendere Frage, die ich nicht ganz so eindeutig beantworten kann, wie die Frage mit dem Fetzen Stoff am Arm“, so Adler.
Die Situation erinnert an den Konkurrenzkampf zwischen Platzhirsch Oliver Kahn (54) und Herausforderer Jens Lehmann (53) vor der Sommermärchen-WM 2006, den Lehmann schließlich für sich entschied.
Dass Kahn damals die Rolle als Nummer zwei akzeptierte, hält Adler für richtig. „Dass das wahrscheinlich nicht immer ganz einfach war und er des Öfteren in die Bettkante gebissen hat, kann ich mir gut vorstellen“, sagte der ehemalige Bundesliga-Profi. Aber neben dem positiven Effekt für Kahns Außendarstellung sei es „für ihn als Mensch, was er da gelernt hat, sich vielleicht auch mal zurückzunehmen und für die große Sache einzustehen“ ein sehr großer Lerneffekt gewesen.