Zoff um Preis-ExplosionSky-Urgestein schießt bei Twitter gegen DAZN

Ein Smartphone mit der DAZN-App.

Ein Smartphone mit der DAZN-App. Der Streaming-Dienst erhöht seine Preise zur neuen Saison deutlich und hat dafür viel Kritik geerntet.

Gestartet als günstiges „Netflix des Sports“ ist DAZN inzwischen zu einem Premium-Produkt geworden – ganz besonders, was den Preis betrifft. Die neueste Erhöhung sorgt für großen Ärger, auch bei einem Sky-Urgestein.

Riesen-Wut nach dem Preis-Schock bei DAZN! Dass der Streaming-Dienst seine Preise jetzt auch für Bestandskunden kräftig anheben will und die Kosten für das monatliche Abo von 15 auf 30 Euro verdoppelt, sorgte am Freitag für massive Kritik in den sozialen Netzwerken.

Etliche Kundinnen und Kunden machten ihrem Ärger Luft, oftmals verbunden mit der Ankündigung, künftig auf ihr DAZN-Abo verzichten zu wollen. Doch nicht nur in Fan-Kreisen wird der satte Preisaufschlag kritisch gesehen.

DAZN: Kritik von Sky-Urgestein Rolf Fuhrmann

Auch in der TV-Branche selbst wird die Entwicklung ganz genau unter die Lupe genommen. Ausgerechnet ein Reporter-Urgestein von Konkurrent Sky traf mit seiner Meinung zur Preisgestaltung bei vielen einen Nerv.

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Bei Twitter wandte sich Rolf Fuhrmann (72) direkt an DAZN. „In diesen Zeiten das Abo schlichtweg zu verdoppeln, ist ein Schuss in den Ofen. Schade, aber es ist durch nichts zu rechtfertigen“, kritisierte der langjährige Field-Reporter.

Rolf Fuhrmann beim TV-Einsatz für Sky im Bundesliga-Spiel zwischen dem HSV und dem VfL Wolfsburg

Rolf Fuhrmann, hier am 20. Mai 2017 beim TV-Einsatz für Sky im Bundesliga-Spiel zwischen dem HSV und dem VfL Wolfsburg

Fuhrmann, der von 1992 bis 2017 für 25 Jahre bei Sky und Vorgänger-Sender Premiere gearbeitet hatte, ging in einem zweiten Tweet außerdem das Bundeskartellamt an, das ursprünglich durch mehr Wettbewerb günstigere Preise für Fußballfans angepeilt hatte.

Bundesliga-Rechte auf Sky und DAZN aufgeteilt

Mit den TV-Rechten ab 2017/2018 war die sogenannte „No-Single-Buyer-Rule“ vorgegeben worden, nach der sich nicht ein Anbieter alle Bundesliga-Rechte sichern durfte. Seitdem besteht die Zweiteilung, zunächst zwischen Sky und Eurosport, inzwischen zwischen dem Pay-TV-Anbieter und DAZN.

„Das Ende vom Lied: Man braucht vier bis fünf Abos, um alle Fußballspiele zu sehen. Für die Konsumenten ist es immer teurer geworden“, brachte er den Trugschluss der Wettbewerbshüter auf den Punkt.

In der Tat hatten sich in der Vergangenheit auch Kartellrechtler und die Monopolkommission extrem kritisch über den missglückten Kartellamts-Vorstoß und die Auswirkungen auf die Fußball-Rechte geäußert.

Scharfe Kritik an Rechte-Vergabe der Bundesliga

Die Monopolkommission schrieb etwa 2020 in ihrem Hauptgutachten: „Tatsächlich birgt eine Fokussierung auf die bloße Aufteilung der Rechte an mehrere Bieter die Gefahr, dass Verbrauchervorteile verloren gehen, Wettbewerb ausgeschlossen wird und es kumuliert zu höheren Preisen kommt.“

Genau das ist inzwischen passiert: Dass Fußballfans insgesamt 57 Euro alleine für alle Bundesliga-Spiele an Sky und DAZN zahlen müssen, bedeutet eine deutliche Preis-Steigerung im Vergleich zu vorigen Jahren.

Zwar besteht das Angebot beider Anbieter auch noch aus deutlich mehr Sport-Übertragungen, anders als bei Sky ist bei DAZN allerdings nicht einmal die Buchung einzelner Pakete wie Sport oder Fußball möglich. (bc)