Spanien hat es ebenfalls ins EM-Viertelfinale geschafft und trifft in Stuttgart auf Deutschland. Gegen Turnier-Außenseiter Georgien lag der große Favorit in Köln aber sogar zurück, drehte dann aber auf.
36 Torschüsse gegen GeorgienAchtung! Spanien rollt mit voller Offensiv-Power auf Deutschland zu
Die EM bekommt ihr Knaller-Viertelfinale. Am Freitag (5. Juli 2024, 18 Uhr) stehen sich in Stuttgart Deutschland und Spanien gegenüber. Und diese Aufgabe wird vor allem für die Defensive der DFB-Elf eine echte Hürde.
Beim 4:1-Sieg gegen Georgien kassierte Spanien am Sonntagabend (30. Juni) in Köln zwar den ersten Gegentreffer des Turniers, die Mannschaft von Trainer Luis de la Fuente zauberte beim vierten Sieg im vierten Spiel jedoch reichlich Offensivkraft im Regen von Müngersdorf aufs Feld. Stolze 36 Torschüsse standen am Ende nach 97 Angriffen zu Buche.
Spanien kassierte erstes EM-Tor und war danach kurz aus Konzept
Vor allem die deutschen Außenverteidiger Joshua Kimmich und David Raum werden im Viertelfinale massiv gefordert sein, denn immer wieder liefen die spanischen Angriffe über die Seiten. Keine Frage: Dieser Brocken für die Nagelsmann-Truppe hat es in sich.
Auf der anderen Seite zeigte der krasse Außenseiter auch, dass sich bei schnellen Umschaltmomenten durchaus Räume ergeben. Zudem ließ Spanien sogar noch zu viele gute Gelegenheiten ungenutzt, um einen noch deutlicheren Sieg zu landen.
Die Partie nahm vom Anstoß an den zu erwartenden Verlauf. Georgien baute vor dem überragenden Torwart Mamardashvili eine Fünferkette auf, davor räumten noch mal drei Spieler ab, während Mikautadze und Kvaratskhelia auf Konterchancen lauerten.
Spanien hatte zunächst alles im Griff. Vor allem über die linke Seite und den fleißigen Nico Williams rollten zahlreiche Angriffe Richtung gegnerisches Tor. Aber Pedri (5.), Carvajal (11.) und Williams (12.) ließen ihre Chancen liegen. In der Statistik standen in der 18. Minute 8:0-Torschüsse, 85 Prozent Ballbesitz und 96 Prozent Passquote für die Furia Roja zu Buche, als der Außenseiter erstmals ernsthaft über die Mittellinie kam.
Kakabadze hatte auf der rechten Seite viel Platz zum Flanken und schlug den Ball ins Zentrum. Dort erwischte ihn Spaniens Innenverteidiger Le Normand unglücklich mit der Brust und bescherte so seinem Team mit einem weiteren EM-Eigentor den ersten Gegentreffer.
Die ohnehin frenetisch anfeuernden Fans aus Georgien im Norden des Stadions drehten endgültig durch, schrien und peitschten teils mit Tränen in den Augen ihr Team an. Spanien wirkte kurzzeitig durch den Gegentreffer verunsichert und verlor die Sicherheit im Passspiel. Georgien wurde mutiger, profitierte aber vor allem von den Unzulänglichkeiten des Favoriten.
Eine dramatische Szene spielte sich dann in der 39. Minute ab. Kiteishvili verspürte einen Schmerz, fasste sich an den rechten Oberschenkel und humpelte nur noch verzweifelt durch den Strafraum. Genau in dieser Phase legte Williams von links zurück an den Strafraumrand, wo Rodri mit links zum 1:1 vollendete, weil Kiteishvili nicht mehr eingreifen konnte.
Nach der Halbzeitpause hatte dann Spaniens Wunderkind Lamine Yamal seine ersten Auftritte. Erst scheiterte der 16-Jährige mit einem Freistoß aus 19 Metern, dann flankte er perfekt auf den Kopf von Fabian Ruiz, der zum 2:1 erfolgreich war (51.).
Das Märchen rund um die georgische Mannschaft von Trainer Willy Sagnol endete durch diesen Treffer, der Favorit konnte die Partie souverän zu Ende spielen. Williams setzte bei einem blitzsauberen Konter noch das 3:1 drauf (75.). Der eingewechselt Dani Olmo legte noch einen Treffer nach (83.).
Viel Prominenz auf der Tribüne beim letzten EM-Spiel in Köln
Zum letzten EM-Spiel im Rhein-Energie-Stadion war übrigens noch einmal die geballte Fußball-Prominenz erschienen. UEFA-Präsident Aleksander Čeferin saß ebenso wie Luís Figo, Sami Khedira, Kölns EM-Botschafter Toni Schumacher, Oberbürgermeisterin Henriette Reker und Innenminister Herbert Reul im VIP-Bereich.
Auch Andreas Rettig (61) verfolgte die packende Partie. Der DFB-Geschäftsführer hatte ein strammes Programm hinter sich. Am Samstag hatte er zunächst an der Demonstration gegen die AfD in Essen teilgenommen, dann am Abend in Dortmund den deutschen Sieg gegen Dänemark gefeiert.
In Köln nahm er schließlich den Viertelfinalgegner unter die Lupe und traf auf seinen früheren Freiburger Spieler Lewan Kobiaschwili (46), der inzwischen Präsident des georgischen Fußballverbandes ist. Die deutsche Mannschaft schaute derweil gemeinsam die Begegnung im EM-Quartier in Herzogenaurach – und dürfte beeindruckt sein.