„Das ist doch lächerlich“Ex-FC-Trainer hält Wutrede wegen EM-Aufreger – und kritisiert TV-Experte

Eine der meistdiskutierten Szenen beim EM-Spiel zwischen Deutschland und der Schweiz: die vermeintliche Elfmeter-Szene beim Duell von Silvan Widmer gegen Maximilian Beier.

Eine der meistdiskutierten Szenen beim EM-Spiel zwischen Deutschland und der Schweiz am Sonntag (23. Juni 2024): die vermeintliche Elfmeter-Szene beim Duell von Silvan Widmer gegen Maximilian Beier.

Für diese Szene und deren Auslegung hatte Ewald Lienen überhaupt kein Verständnis. Das Trainer-Urgestein übte in seinem Podcast nicht nur Kritik am Schiedsrichter, sondern nahm sich auch einen TV-Experten vor.

von Béla Csányi  (bc)

Die ersten ruhigen EM-Tage sind vorbei, inzwischen wird auch über sie immer mehr diskutiert: die Schiedsrichter bei der Europameisterschaft in Deutschland.

Nach vielen souveränen Auftritten in allerdings auch nicht allzu hitzigen Spielen nehmen die Debatten über die Leistungen der Unparteiischen langsam aber sicher Fahrt auf. Auch Trainer-Urgestein Ewald Lienen (70), erster Aufstiegs-Coach in der Geschichte des 1. FC Köln, stieg in seinem Podcast „Der Sechzehner“ voll in die Referee-Diskussionen ein.

Ewald Lienen ohne Verständnis für Schiri-Experte im TV

In der Nachbetrachtung des abschließenden deutschen Gruppen-Duells gegen die Schweiz vom Sonntag (23. Juni 2024) kam im Gespräch mit Dazn-Kommentator Michael Born auch die Elfmeter-Forderung nach dem Klammergriff von Silvan Widmer (31) gegen Maximilian Beier (21) zur Sprache. Lienen hatte dabei eine eindeutige Meinung.

Alles zum Thema EM 2024

„Das ist für mich völlig klar“, preschte er direkt vor, redete sich im Anschluss immer mehr in Rage und beklagte sich über fehlende Verhältnismäßigkeiten bei vielen Schiri-Entscheidungen: „In dem Fall, wo Regeln für jeden klar ersichtlich übertreten werden – das interessiert keine Sau.“

Dass die Spielleiter beim Turnier auffällig oft warnende Ansprachen vor Standardsituationen an die verteidigenden Spieler halten, brachte Lienen in diesem Zusammenhang umso mehr auf die Palme: „Die erzählen jedem jedes Spiel 17 Mal: ‚Nein, das nicht, das nicht, das nicht‘. Und dann machen die es trotzdem und es passiert trotzdem nichts. Das ist doch lächerlich.“

Als Born widersprach und die aus seiner Sicht korrekte Entscheidung von Daniele Orsato (48) verteidigen wollte, konterte Lienen sofort mit entgeisterter Reaktion: „Das ist doch jetzt nicht dein Ernst!“ Doch nicht nur der Reporter bekam Lienens Unverständnis zu spüren.

Ewald Lienen, hier am 23. Oktober 2023 bei einer Filmpremiere in Köln.

Ewald Lienen, hier am 23. Oktober 2023 bei einer Filmpremiere in Köln.

Dass Bundesliga-Referee Patrick Ittrich (45) seinem Kollegen Orsato als Schiri-Experte in der Übertragung bei MagentaTV den Rücken gestärkt hatte, wollte Lienen genauso wenig wahrhaben: „Wie kann Patrick auf die Idee kommen, dann zu sagen: ‚Dafür gibt es heute nichts‘? Das ist lächerlich, es tut mir leid.“

Kritik gab es im Podcast allerdings nicht nur für den Unparteiischen, sondern auch in Richtung der gegen die Schweiz auffällig wackligen und immer wieder zu hastig agierenden deutschen Abwehr. Die Defensiv-Akteure hätten grundsätzlich ein „ganz, ganz hohes Potenzial“ und er sei „sehr zufrieden“, betonte Lienen, schob dann jedoch hinterher: „Aber Sonntag haben die so schlecht gespielt.“