Beim EM-Gruppenspiel zwischen Schottland und Ungarn ist es am Sonntag (23. Juni 2024) zu einem schweren Zusammenprall gekommen. In der 68. Minute kollidierte Schottlands Torhüter Angus Gunn beim Versuch, eine Freistoßflanke von Dominik Szoboszlai abzuwehren, mit seinem Mitspieler Anthony Ralstoon und dem Ungarn Barnabas Varga.

Der Mittelstürmer der Ungarn blieb am Fünfmeterraum liegen. Seine besorgten Mitspieler forderten sofort Hilfe an und bewegten ihn vorsichtig auf die Seite. Der Spieler wurde minutenlang behandelt, Tücher wurden als Sichtschutz hochgezogen. Im Stuttgarter Stadion herrschte lähmende Stille.

Szoboszlai treibt die Helfer zur Eile an

In der 73. Minute wurde der 29-jährige Varga unter dem Applaus der Fans beider Lager auf einer Trage abtransportiert. Kurios: Weil die Sanitäter zu langsam auf den Platz kamen, rannte Ungarns Kapitän Dominik Szoboszlai (FC Liverpool, vorher RB Leipzig) zu den Helfern, zerrte an der Trage und beschleunigte so den Vorgang. 

„Ich war einer der ersten, der da war. Ich war schockiert. Ich habe versucht, ihn auf die Seite zu drehen. Er wollte aufstehen, aber hat irgendwie keine Luft bekommen“, sagte der Liverpooler Profi Szoboszlai, der das Protokoll der Uefa und den langsamen Einsatz der Rettungskräfte kritisierte, bei MagentaTV: „Wir müssen das schneller machen.“

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Der Spieler wurde umgehend in eine Klinik gebracht. Der ungarische Verband bestätigte wenige Minuten nach Spielende: Vargas Zustand ist stabil, der Profi befindet sich in einem Krankenhaus in Stuttgart. 

Der Freiburger Roland Sallai sagte dem ungarischen TV-Sender M4, Varga gehe es besser und er hoffe, dass der 29 Jahre alte Stürmer von Ferencváros Budapest schnell gesund und ins Team zurückkehren werde.

In der Nacht zu Montag (24. Juni) teilte der ungarische Verband MLSZ mit: Varga habe „mehrere Knochenfrakturen im Gesicht sowie eine Gehirnerschütterung“ erlitten und werde „höchstwahrscheinlich“ operiert: „Das ganze Team steht hinter ihm.“

„Das Wichtigste ist, dass es Barni gut geht“, sagte Ungarns Nationaltrainer Marco Rossi. Der BBC sagte der Italiener: „Mal sehen, ob wir im Turnier weiterkommen, aber er wird sicher nicht mehr bei uns sein.“

Das Spiel geriet wegen der Schock-Szene fast etwas in den Hintergrund. Doch es waren die Ungarn, die am Ende jubeln durften. Kevin Csoboth (90.+10) traf kurz vor Schluss zum 1:0. Den Torjubel zelebrierte er mit einem Trikot mit der Rückennummer 19 – dem Trikot von Barnabas Varga. 

Durch den Sieg darf Ungarn weiter auf das Achtelfinale hoffen. Schottland ist raus – die Bravehearts und ihre legendäre Tartan Army müssen die Heimreise antreten. (sid/can/are)