„Halte von diesem Vorgehen nichts“Ungewöhnlicher Baumgart-Schritt: HSV-Legende mit großen Zweifeln

Steffen Baumgart steht an der Seitenlinie, die Hände stemmt er in die Hüften.

Steffen Baumgart, hier am 28. September beim Spiel gegen Paderborn, mischt mit dem HSV im Aufstiegsrennen mit, muss sich nun aber Kritik anhören.

In der Torwartfrage will sich Steffen Baumgart beim Hamburger SV vorerst nicht festlegen. Eine Klub-Legende kann das nicht nachvollziehen.

von Antje Rehse  (are)

Steffen Baumgart (52) will und soll den Hamburger SV endlich zum lang ersehnten Aufstieg führen. Nach zuletzt zwei Siegen in Folge sind die Hanseaten wieder in der Spur und – in einer zugegebenermaßen noch frühen Saisonphase – voll dabei im Aufstiegsrennen.

Doch nicht alles ist rosarot in der HSV-Welt. Baumgart muss monatelang auf Torjäger Robert Glatzel (30) verzichten. Zudem sorgt nun eine Maßnahme des Trainers bei einer Klub-Legende für Unverständnis.

Uli Stein kritisiert Baumgarts Torwart-Entscheidung

Im Kampf um den Platz im Tor der Rothosen hat Baumgart den offeneren Konkurrenzkampf ausgerufen. Der Coach will sich vorerst zwischen Daniel Heuer Fernandes (31) und Matheo Raab (25) nicht auf eine klare Nummer eins festlegen, sondern vielmehr nach Gegner und Form entscheiden.

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„Wenn man zwei erstklassige Torhüter hat, sollte man auch die Möglichkeit haben, mal etwas zu verändern“, erklärte Baumgart den ungewöhnlichen Schritt.

Torwart-Legende Uli Stein, der am Mittwoch (23. Oktober 2024) seinen 70. Geburtstag feierte, hält das für einen Fehler. „Ich halte von diesem Vorgehen nichts, bin kein Freund davon. Ich denke, das ist nicht vorteilhaft für das Selbstvertrauen der Torhüter. Um Top-Leistungen zu bringen, muss man früh wissen, ob man spielt“, sagte Stein der „Bild“.

Der ehemalige Nationalspieler, der für den HSV 296 Pflichtspiele absolvierte und mit Hamburg zwei Meisterschaften (1982 und '83) sowie den Sieg im Pokal der Landesmeister (1983) feierte, erklärte weiter: „Auch für die Hintermannschaft ist es wichtig, dass man eine feste Nummer eins hat. Jeder Tormann hat eine spezielle Art zu spielen. Erst eine feste Nominierung bringt Sicherheit für die gesamte Abwehr. Ich denke nicht, dass diese Maßnahme langfristig zum Erfolg führt.“

Heuer Fernandes war als Stamm-Keeper in die Saison gestartet, hatte sich dann aber beim Aufwärmen vor dem Spiel in Kaiserslautern verletzt. Da Ersatzmann Raab danach ordentlich ablieferte, hat Baumgart jetzt ein Luxus-Problem.

„Wir sind im Leistungssport und das ist auf jeder Position so“, gibt sich Heuer Fernandes kämpferisch. Wie lange Baumgart am offenen Konkurrenzkampf festhält, wird sich zeigen.