Die erste Nullnummer bei der EM! Doch hätte das nicht gegebene Oranje-Tor nicht doch zählen müssen? Selbst bei den Experten herrschte Uneinigkeit.
„Völlig unverständlich“Ex-Schiri tobt wegen EM-Entscheidung – und widerspricht Experten-Kollegen
Die EM 2024 hat ihre erste Nullnummer: Ausgerechnet im Topspiel zwischen Frankreich und der Niederlande fiel am Freitagabend (21. Juni 2024) kein Tor.
Dabei hatten die Oranje-Fans beim 0:0 im Leipziger Stadion durchaus lautstark über einen vermeintlichen Treffer gejubelt – doch wegen einer Abseitsstellung wurde das Tor von Xavi Simons in der 69. Minute nicht gegeben. Schiedsrichter Anthony Taylor (45) folgte der Sicht seines Assistenten, der VAR schloss sich der Auslegung auf dem Feld an.
TV-Experte: „In der Schiedsrichterzunft wird darüber lange diskutiert werden“
Simons Mitspieler Denzel Dumfries (28) soll in der Szene in Abseitsposition Frankreichs Torwart Mike Maignan (28) behindert haben. Er nahm dem Torwart zwar nicht die Sicht, behinderte ihn aber womöglich beim Versuch, den Schuss abzuwehren. Maignan war gar nicht erst abgesprungen, um zu versuchen, an den Ball zu kommen.
Die Szene sorgte im Nachhinein für große Diskussionen. Bondscoach Ronald Koeman (61) war sauer. „Die Position von Dumfries ist abseits, das ist richtig, aber er stört den Torwart nicht. Daher ist es legal“, meinte der Ex-Nationalspieler und regte sich auch auf, dass die Entscheidungsfindung so lange gedauert hatte. „Du brauchst fünf Minuten, um das zu prüfen, das verstehe ich nicht. Noch einmal: Er stört nicht den Torwart.“
Selbst die Schiedsrichter-Experten waren sich nicht einig. In der ARD sprach Lutz Wagner (61) noch während der Live-Übertragung von einer korrekten Entscheidung.
Ähnlich sah es der noch aktive Schiedsrichter Patrick Ittrich (45). „Hier geht es nur darum, den Torwart zu beeinflussen in seiner Tätigkeit als Torwart den Ball halten zu können. Da wir keine Glaskugel haben, können wir nicht wissen, ob er den Ball erreichen kann oder nicht. Deswegen ist die Entscheidung Abseits grundsätzlich richtig“, sagte der Experte von MagentaTV: „Die Feldentscheidung vom Gespann war Abseits. Allerdings ist es auch nichts für den Videoassistenten, weil es keine klare Fehlentscheidung ist.“
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Einer kam allerdings zu einer ganz anderen Ansicht. Manuel Gräfe (50), bei der EM als Schiri-Experte für das ZDF im Einsatz, ärgerte sich bei X über die Entscheidung, das Tor nicht anzuerkennen.
„Es geht um Beeinflussung des Torwarts, aber erst als der Ball vorbei ist, registriert der GK (Torwart, d. Red.) Dumfries, der außen (weg vom Ball) steht. Für mich korrektes Tor! Völlig unverständlich aber, dass sich Taylor das nicht selbst anschaut..!?“, schrieb Gräfe am Freitagabend.
Hier den X-Post von Manuel Gräfe ansehen:
In einem weiteren Post erläuterte er: „Regeltechnisch klar: Dumfries ist zum Zeitpunkt des Abspiels weder im Sichtfeld, noch ist er im Zweikampf mit dem GK um den Ball und macht auch keine aktive Bewegung oder hindert den GK zum Ball zu gehen. Für mich regulär! Auf dem Feld vielleicht schwierig, aber mit #VAR?“ Dazu stellte er ein „Daumen runter“-Emoji, um seiner Bewertung der Szene zusätzlich Ausdruck zu verleihen.
Ittrich gab zu, dass es sich um eine „schwammige Situation“ gehandelt habe, die im Ermessensspielraum der Unparteiischen liege: „In der Schiedsrichterzunft wird darüber lange diskutiert werden, ob sie richtig war.“