„Sie provozieren gerne“Vor EM-Kracher: Deutsches Nachbarland macht die Grenzen dicht

Ein Ortsschild der belgischen Stadt Wervik in Flandern.

Ein Ortsschild der belgischen Stadt Wervik in Flandern, aufgenommen am 31. Juli 2018.

Mit zunehmender Bedeutung der Spiele nimmt auch die Brisanz vieler K.o.-Duelle bei der EM 2024 zu. Das sorgt vereinzelt sogar für geschlossene Landesgrenzen.

von Béla Csányi (bc)

Mit Beginn der K.o.-Duelle bei der EM 2024 hat die ganz heiße Phase im Turnier begonnen. In jedem Spiel heißt es jetzt für die Mannschaften „siegen oder fliegen“, das Teilnehmerfeld wird von Runde zu Runde um die Hälfte ausgedünnt.

Das birgt alleine schon eine ganze Menge sportliche Brisanz. Doch auch über die Auseinandersetzungen auf dem Rasen hinaus ergeben sich bei einer Europameisterschaft zwangsläufig Spiele, bei denen die Rivalitäten auch nach dem Abpfiff ausgelebt werden. Da ist schon das Achtelfinale keine Ausnahme.

Belgien macht Grenzen für den Autoverkehr dicht

Im Rahmen der Vorberichte zum Kracher-Duell zwischen Frankreich und Belgien (1:0) am Montag (1. Juli 2024) beleuchtete das ZDF kurz auch die Lage im Grenzort Wervik in Flandern.

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Das Städtchen mit rund 17.500 Einwohnerinnen und Einwohnern liegt am Ufer des Flusses Leie. Auf der anderen Uferseite wartet nicht nur eine andere Stadt, sondern gleich auch ein anderes Land: Das mit einer Bevölkerungszahl von 5000 Menschen deutlich kleinere Wervicq-Sud gehört zu Frankreich.

„Die Franzosen provozieren uns gerne. Sie kommen dann rüber, hupen und tanzen in den Straßen. Zu Fuß und mit dem Fahrrad können sie noch kommen, aber sie können nicht hupen. Und das ist das Wichtigste“, zitierte Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein (58) die Begründung von Bürgermeister Youro Casier.

Der hatte auf der Wervik-Brücke über die Leie zwei meterlange Hochbeete per Bagger ankarren und mitten auf der Straße platzieren lassen, um diese für den Autoverkehr zu sperren.

„Ich finde schön, dass sie die Grenzen wenigstens mit Blumen zumachen. Aber irgendwie kann man es verstehen. Ist ganz süß“, schmunzelte ZDF-Experte Christoph Kramer (33) beim Anblick der Bilder.

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In Wervik dürfte die Maßnahme vor allem nach den Erfahrungen der WM 2018 getroffen worden sein. Damals trafen die Nachbarländer im Halbfinale aufeinander, die Équipe Tricolore behielt auf ihrem Weg zum zweiten Weltmeister-Titel auch damals mit 1:0 die Oberhand.

Während Belgien damals immerhin noch Platz drei eroberte, ist das Turnier durch die erneute Niederlage jetzt bereits im Achtelfinale beendet. Hupende Franzosen muss die Bevölkerung von Wervik diesmal immerhin nicht befürchten.