Beim 1. FC Köln heimste Ausrüster Hummel für seine Trikots solides Feedback ein, das bunte Torwart-Shirt ist außerdem ein Verkaufs-Schlager. Bei Werder Bremen wird der neue Ausrüster noch skeptisch beäugt.
FC-Ausrüster zu euphorisch?Hummel trägt bei Trikot-Vorstellung dick auf – Fans genervt
von Béla Csányi (bc)
Der Sommer sollte für Sportartikelhersteller Hummel eigentlich die schönste Zeit des Jahres werden. Beinahe täglich stellen Vereine, die vom dänischen Traditionsunternehmen ausgerüstet werden, neue Trikot-Varianten für die kommende Saison vor. Doch wenn es mit der Neugier vorbei ist, regt sich bei manchem Fan schnell auch die Enttäuschung.
Weil Hummel nicht jeden Klub mit drei individuellen Trikot-Entwürfen ausrüsten kann, werde die Templates, also die Grundmuster, bei mehreren Vereinen genutzt und teils durch vereinzelte Details ergänzt. Das übliche Vorgehen also. Wären da nicht die auffallend euphorischen Ankündigungen der neuen Shirts.
Hummel schwärmt vollmundig von neuen Werder-Trikots
Darüber wunderten sich auch einige Fans von Werder Bremen, die am Freitag (21. Juli 2023) erstmals das neue Auswärtstrikot des Klubs zu sehen bekamen. Das weitgehend weiße Trikot, das dem Auswärts-Dress des englischen Zweitligisten FC Southampton auf den ersten Blick extrem ähnelt, ist immerhin durch einige liebevolle Details individuell gestaltet.
So sind die Armbündchen in hellem Grün abgesetzt, die charakteristischen Hummel-Pfeile auf den Schultern fallen außerdem unterschiedlich groß aus. Und wer beim Werder-Trikot die Lupe rausholt, kann erkennen, dass auf der Vorderseite die Form des Weserstadions im Miniaturformat mehrfach in den Stoff eingeprägt ist.
Dafür, dass das Detail kaum zu sehen war, trug Hummel-CEO Allan Vad Nielsen bei der Vorstellung extrem dick auf. „Dieses bemerkenswerte Auswärtstrikot verkörpert den Geist und die Essenz des wunderschönen wohninvest Weserstadions und ermöglicht es jedem Fan und jedem Spieler, die herzliche Verbundenheit mit seiner Heimat mit auf seine Reisen zu den Auswärtsstadien zu nehmen“, zitierte Werder den Ausrüster-Boss.
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Weiter führte der Hummel-Chef aus: „Unser ultimatives Ziel ist es, die elektrische Atmosphäre des Stadions einzufangen und zu teilen und mit Stolz zu zeigen, was es bedeutet, ein treuer Werder-Fan zu sein. Wir hoffen, dass dieses Trikot ein starkes Symbol der Einheit, des Zusammenhalts und des großen Stolzes sowohl für den Verein als auch für seine treuen Fans sein wird.“ Bei so viel Schwärmerei aus dem Marketing-Lehrbuch wurde es einigen zu bunt.
Werder-Fans sehen Trikot-Zitate von Hummel kritisch
Bei Social Media sammelten sich unter dem von Werder geposteten Zitat kritische Stimmen des eigenen Anhangs. „Er soll mir das doch bitte nicht als die Neuerfindung des Rads verkaufen wollen, während jedes Hummel-Trikot nahezu gleich aussieht“, reagierte ein User genervt.
Ein weiterer Werderaner schrieb: „Bro, es ist ein weißes Trikot mit grünen Elementen. Darüber muss man keine Analyse schreiben wie im Kunst-LK.“
Weitere Kommentare im Überblick:
- Bei solch einem Marketingsprech kriege ich Uni-Flashbacks ... Es ist ein weißes Trikot mit Logo und Werbung drauf.
- „Verkörpert den Geist und die Essenz“ ... Bitte einfach lassen sowas.
- Was für ein Quatschgelaber. Puh.
- Ich habe auch direkt die Essenz gemerkt. Sie hat sich schon im Trailer wie ein zarter Seidenschal an meine Haut geschmiegt.
- Wer denkt sich bitte sowas aus
Deutlich wichtiger als die blumigen Worte zur Premiere der neuen Trikots dürfte dem Bremer Anhang letztlich aber die Erfolgsbilanz der neuen Shirts sein. In der vergangenen Spielzeit bereiteten die Nordlichter ihren Fans in der Fremde durchaus Freude, holten fünf Siege und vier Unentschieden. In Erinnerung blieb vor allem der 3:2-Erfolg beim BVB.
Die Auswärts-Punkte hatte das Team von Trainer Ole Werner (35) auch bitter nötig, schließlich beendete der Aufsteiger die Saison als Letzter der Heimtabelle. Im Weserstadion holten die Grün-Weißen gerade mal 17 Punkte. Ob es da der richtige Plan ist, die Erfolglos-Arena jetzt auch noch mit auf Reisen zu nehmen?