Das zurückgenommene Tor beim Spiel zwischen Spanien und Kroatien sorgt im EM-Studio von Magenta-TV für hitzige Diskussionen. Ein Experte steht allein auf weiter Flur.
„Ihr wollt mir nicht zuhören“Zoff im EM-Studio: Experte wehrt sich wegen Schiri-Schelte
Schiri-Verwirrung beim 3:0-Sieg von Spanien gegen Kroatien. Das Tor von Bruno Petkovic (29) zum vermeintlichen 1:3 für Kroatien in der 80. Minute wurde nach einem VAR-Einsatz vom englischen Schiedsrichter Michael Oliver (39) aberkannt.
Der Grund: Vorlagengeber Ivan Perisic (35) war bei der Ausführung des Strafstoßes etwas zu früh in den Strafraum gelaufen war. Der frühere Bundesligaprofi griff entscheidend ein, als er den Ball nach dem von Petkovic verschossenen Elfmeter auf den Angreifer passte.
Darum wurde das Kroatien-Tor zurückgenommen
„Seit Beginn dieser EM greift hier die Regeländerung, dass geschaut wird, ob der Spieler, der letztendlich an den Ball kommt, zu früh den Strafraum betreten hat. Das war in diesem Fall so, mit einem Fuß war er drin“, sagte der frühere Bundesliga-Schiedsrichter Lutz Wagner (61) in der ARD und erklärte: „Deshalb kann es nur eins geben: indirekter Freistoß wegen zu frühen Betretens. Weil der Strafstoß verschossen wurde, gibt es auch keine Wiederholung.“
Doch von dieser Entscheidung waren nicht alle überzeugt. Weltmeister Shkodran Mustafi (32) schimpfte als Experte bei MagentaTV: „Ich würde das nicht abpfeifen, das ist mir viel zu knapp. Wenn man das einfach so weiterlaufen lässt, merkt das kein Mensch, dass der da eine Millisekunde zu früh im Strafraum war.“ Mustafis Appell: „Wenn man dem Fußball einen Gefallen tun will, pfeift der Schiedsrichter Tor.“
Diese Einschätzung sorgte bei Schiedsrichter Patrick Ittrich (45) allerdings für ein sichtlich geqältes Mienenspiel. Er könne das Empfinden zwar nachvollziehen, aber: „Es gibt halt ein Regelwerk. Es ist wie bei Abseits, es ist eine faktische Entscheidung“, sagte der Schiri-Experte. Wie knapp es dabei war, sei bei der Bewertung „völlig irrelevant“.
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Moderator Johannes B. Kerner (59), der auf Mustafis Seite war, versuchte, eine Brücke zu bauen – allerdings nicht ohne eine kleine Spitze. „Wir verstehen dich, aber es ist dir ein bisschen unangenehm“, unterstellte er Ittrich. Der konterte trocken: „Es ist mir überhaupt nicht unangenehm, weil es für alle gleich ist. Du brauchst mir keine Brücke bauen.“
Mustafi ließ sich davon nicht überzeugen. „Du willst doch dem Fußball einen Gefallen tun. Und in der Situation, in der es kein Mensch merkt ... Lass es doch einfach weiterlaufen!“, forderte der ehemalige Nationalspieler. „Aber es merken ja Menschen. Dafür ist ja der Video-Assistent da. Ich muss dir wirklich so hart entgegentreten“, erwiderte Ittrich. „Das ist eine faktische Fehlentscheidung, die krass ist.“
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Auf Kerners erneute Spitze, ob die Runde wegen der angeblich so krassen Fehlentscheidung nochmal das Geo-Dreieck bemühen solle, reagierte Ittrich mit leichtem Trotz: „Ihr wollt mir nicht zuhören. Er betritt den Strafraum!“ Dabei haute er – nicht ganz ernst gemeint – demonstrativ auf den Tisch.
Kerner versuchte, einen versöhnlichen Abschluss zu finden: „Friede auf Erden. Wir haben dich verstanden. Wir sehen aber auch die Leidenschaft des Fußball-Profis.“ Die könne Ittrich zwar nachvollziehen, aber: „Es nützt nix.“ (mit dpa)