Mick Schumacher & Co.Das sind die neuen Rosbergs
Köln – Der Traum vom Silberpfeil: Welcher Pilot wird nach dem Rücktritt von Weltmeister Nico Rosberg (31) der nächste deutsche Siegfahrer im deutschen Auto?
Unsere Zeitung bewertet die Chancen der nachrückenden Talente.
Der abgestürzte Kronprinz
Pascal Wehrlein (22): Der seit Formel-3- und DTM-Zeiten von Mercedes geförderte Schwabe ist nach der Entscheidung von Sportchef Toto Wolff (44) gegen ihn und für Williams-Finne Valtteri Bottas (27) in der Warteschleife.
Und die führt ihn nach der Insolvenz des Mercedes-Kundenteams Manor wohl zu Sauber. Das chronisch klamme Schweizer Privatteam verhandelt aber noch über die Konditionen.
Doch auch wenn es für Wehrlein klappt, ist schon jetzt klar, dass er auch 2017 nur hinterherfahren wird. Sauber, das Manor erst im vorletzten Rennen in Brasilien auf den letzten WM-Rang verwies, kann sich erneut nur Ferrari-Gebrauchtmotoren (von 2016) leisten.
Wehrlein wird neuer Heidfeld
Fazit: Wehrlein droht der neue Nick Heidfeld (39) zu werden. Der auch von Mercedes geförderte Mönchengladbacher wähnte sich nach seinem Formel-3000-Titel 1999 schon im McLaren-Mercedes.
Doch Teamchef Ron Dennis (69) kaufte lieber den unerfahrenen Kimi Räikkönen bei Sauber raus, Heidfeld musste mit dem miesen Prost vorlieb nehmen – und beendete nach einer Odyssee (dreimal Sauber!) nach 183 Rennen sieglos seine Karriere.
Der Weltmeister-Sohn
Mick Schumacher (17): Zwar hätte Formel-1-Boss Bernie Ecclestone (86) den Schumi-Sohn schon früher in der Formel 1 (wir berichteten), doch Mick fährt 2017 erstmal einen Mini-Mercedes – in seinem ersten Formel-3-Jahr im italienischen Prema-Team.
Und Sportchef Wolff hat ihn schon im Visier: „Mick ist ein toller Typ und ein exzellenter Fahrer. Wenn er sich in dieser Serie gut schlägt, werden viele Teams davon Notiz nehmen – und eines davon wird Mercedes sein.“
Mercedes kümmert sich um Mick
Die Stern-Marke kümmerte sich bereits in Micks Fomel-4-Saisons. Der langjährige Formel-1-Sprecher und DTM-Rennleiter Wolfgang Schattling (66) begleitete Corinna Schumacher (47) und Managerin Sabine Kehm (51) an den Strecken – und man lud Mick zu beiden Saisonabschlussfeiern ein.
„Familie hat Platz in unserem Herzen“
„Seine Familie hat einen Platz in unserem Herzen“, sagt Wolff, mahnt Mick aber zur Geduld: „Aber es ist vollkommen richtig, dass er sich jetzt auf die Formel 3 konzentriert.“
Mick selbst sagt: „Ich will in der Formel 3 lernen und mein Bestes geben, um voll ausgebildet in die Formel 1 zu starten.“
Formel-1-Debüt frühestens 2019
Fazit: Nach dem Rookie-Jahr gegen größtenteils erfahrene Konkurrenten sollte Mick 2018 um den Formel-3-Titel fahren, um ein Formel-1-Debüt 2019 anpeilen zu können. Dann vielleicht erst mal beim Mercedes-Kundenteam Force India (wie zuletzt Nico Hülkenberg, jetzt Renault-Werksteam), um sich mit guten Leistungen für den Silberpfeil zu qualifizieren.
Der Vizemeister
Maximilian Günther (19): Der Oberstdorfer wird von Mercedes, ADAC und Deutscher Post gefördert. In der Formel-3-EM wurde er nach seinem Wechsel ins dominante Prema-Team Vizemeister – hinter dem von Williams verpflichteten Milliardärssohn Lance Stroll (19). Dafür wurde er zum ADAC-Juniormotorsportler des Jahres gewählt und erhielt eine Testfahrt im DTM-Mercedes.
„Mein Ziel muss klar der Titel sein.“
In der kommenden Saison ist Günther der Top-Favorit und legt die Latte hoch: „Um weiterzukommen, muss mein Ziel ganz klar der Titel sein.“ Aber auch danach braucht er für die GP2 oder sogar Formel 1 ein Millionen-Budget.
Der Mick-Erzrivale
David Beckmann (16): Der Hagener wagte es im Gegensatz zu Erzrivale Mick Schumacher (17) schon ein Jahr früher in die Formel 3. Wie zuvor in der ADAC Formel 4 musste er aus Altersgründen die ersten Rennen zuschauen und wurde nur Gesamt-15. Für 2017 wechselt er von Mücke zu Mick Schumachers altem Team Van Amersfoort Racing.
Schnellere Gegner als Mick
Doch für David gibt es nicht nur Mick: „Ich habe in meinem ersten Jahr viele Erfahrungen gemacht und möchte mit meinem neuen Team um den Titel mitfahren. Und dabei habe ich viele hochkarätige Gegner, die zum Teil schon drei, vier Jahre Formel 3 fahren.“
Beckmann ist Red-Bull-Junior
Bei VAR hat er auch einen Mercedes-Motor, ist aber als Red-Bull-Junior auch im Visier von Formel-1-Berater Dr. Helmut Marko.
Der Hoffnungsvolle
Marvin Kirchhöfer (22): Der Leipziger schaffte es dank treuer heimischer Sponsoren 2016 in die GP2-Serie. Doch nach vielen Pannen im englischen Carlin-Team wurde er nur Gesamt-16.
„Normalerweise hätte in der GP2 nun der Wechsel in ein Top-Team folgen sollen, doch das ist für uns derzeit nicht zu finanzieren“, sagt Marvin. „Ich fahre erst mal im GT-Sport, eventuell ADAC GT Masters für Mercedes. Aber ich hoffe weiter auf eine Chance auf die Formel 1. Es haben ja schon andere den Sprung von der DTM dahin geschafft.“