Formel-1-Comeback fraglichWarum will keiner Mick Schumacher?

Mercedes-Ersatzpilot Mick Schumacher beim Großen Preis der Niederlande am Sonntag (25. August 2024) in Zandvoort.

Mercedes-Ersatzpilot Mick Schumacher beim Großen Preis der Niederlande am Sonntag (25. August 2024) in Zandvoort.

Nach der Trennung zwischen Williams und Crash-Pilot Logan Sargeant hat der F1-Rennstall mit Franco Colapinto einen neuen Fahrer. Wieder einmal geht Mick Schumacher leer aus, doch wieso ist das so?

von Oliver Reuter  (reu)

Auch die Unterstützung von Mutter Corinna Schumacher (55) beim Rennen in Zandvoort und die Fürsprache von Ex-Weltmeister Sebastian Vettel (37) halfen Mick Schumacher (25) nicht.

Nach vielen anderen Teams entschied sich auch Williams gegen den Mercedes-Ersatzfahrer und bei der Wahl des Monza-Ersatzes für Crash-Pilot Logan Sargeant (23, USA) für den argentinischen Rookie Franco Colapinto (21). Für die Saison 2025 ist nur noch der Platz bei Sauber frei und auch da ist fraglich, ob Schumi junior zum Zuge kommt. Da muss man die Frage stellen: Warum will keiner Mick Schumacher?

F1: Mick Schumacher werden immer wieder andere Fahrer vorgezogen

Der Sohn von Michael Schumacher (55) kann einem leid tun. Da gewinnt er die Formel 3 und Formel 2, wird Mitglied in Ferraris Driver Academy und soll beim Kundenteam Haas auf die Rolle als neuer Schumi bei der Scuderia vorbereitet werden. Doch nach teuren Unfällen, der öffentlichen Demontage und des Rauswurfs durch Teamchef Günther Steiner (59) im Jahr 2022 wird Mick in der Formel 1 fast wie ein Aussätziger behandelt.

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Als erstes ließ ihn Ferrari fallen. Der damalige Teamchef Mattia Binotto (54) warf ihn nach dem Haas-Desaster aus der Driver Academy und förderte fortan den Russen Robert Schwarzman (24) und den Briten Oliver Bearman (19).

Schwarzman durfte in Zandvoort bei Ferrari-Kunde Sauber testen und gilt als Kandidat für das Übergangsjahr zum Audi-Werksteam an der Seite von Nico Hülkenberg (37). Bearman glänzte im März in Jeddah als Ferrari-Ersatzmann für den erkrankten Carlos Sainz (29) als Siebter und wurde mit einem GP-Vertrag beim Kundenteam Haas an der Seite von Esteban Ocon (27) belohnt.

Aber auch Mercedes-Teamchef Toto Wolff (52) zeigt Mick trotz viel Lob die kalte Schulter. Der Österreicher setzt beim Nachfolger für den zu Ferrari wechselnden Lewis Hamilton (39) nach der Absage von Weltmeister Max Verstappen (26) auf Rookie Andrea Kimi Antonelli (18). Der Italiener darf im 1. Training zum Italien-GP (Sonntag, 1. September 2024, 15 Uhr, Sky) den Mercedes fahren und soll am Wochenende als neuer GP-Fahrer an der Seite von George Russell (26) bestätigt werden.

Die nächste Enttäuschung für Mick folgte bei Alpine, für das er in der Langstrecken-WM gute Leistungen zeigte und am Wochenende in Austin an den Start geht. Ausgerechnet sein unerfahrener australischer Kumpel Jack Doohan (21) bekam den Zuschlag. Und jetzt wird ihm beim Mercedes-Kundenteam Williams der noch unerfahrene Formel-2-Pilot Colapinto vorgezogen.

Das stößt Onkel Ralf Schumacher (49) sauer auf. „Ich halte die Entscheidung aus Leistungssicht für absurd und nicht sinnvoll“, sagt der Sky-Experte. Auch der Hinweis, dass sein Neffe nicht wie Colapinto solvente Sponsoren im Rücken hat, zählt für Schumi II nicht: „Ich glaube, das Risiko für den Rennstall und auch den Fahrer ist viel, viel höher, als hätten sie jemanden mit Erfahrung wie Mick reingesetzt. Das rechtfertigt kein Betrag der Welt.“

Und was sagt Mick selbst? Sein ständiger Hinweis, er habe in den Nachwuchsklassen und in den zwei Haas-Jahren gezeigt, was er kann, scheint eher ein Ausschlussargument zu sein. Das sieht auch Onkel Ralf so: „Man muss so fair sein und einräumen, dass es bei Mick in seiner zweiten Saison bei Haas einfach zu lange gedauert hat, bis er Fuß gefasst und seinen Teamkollegen (Kevin Magnussen) im Griff hatte. Die Formel 1 verzeiht nicht.“