Die Beziehung zwischen Nikita Mazepin (22) und dem Rest der Formel 1 bleibt kompliziert. In seiner ersten Saison gerät der Haas-Teamkollege von Mick Schumacher (22) immer wieder mit anderen Fahrern aneinander, auch mit seinem eigenen Stall-Rivalen krachte es bereits. Doch gegen den Umgang setzt sich der Russe jetzt zur Wehr.
„Heuchlerische Welt“Schumacher-Kollege Mazepin schießt gegen Formel 1 und Fahrer
von Béla Csányi (bc)
Spielberg. Nikita Mazepin holt zum Gegenangriff aus. In seiner Debütsaison in der Formel 1 ist der Teamkollege von Mick Schumacher (22) das erklärte Feindbild vieler Fahrer, wird von Fans und Experten verspottet. Fair sei dieser Umgang nicht, beklagt der Russe.
In einem Interview mit dem Motorsport-Portal „The Race“ wird Mazepin deutlich. Er fühlt sich als Buhmann und beklagt, dass bei der Bewertung der Fahrer in der Formel 1 mit zweierlei Maß gemessen werde.
Nikita Mazepin: Formel 1 eine „heuchlerische Welt“
„Ich denke, dass die Formel 1 eine heuchlerische Welt ist. Wenn du einen großen Namen und viele Titel auf deinem Gürtel hast, werden deine Aktionen deutlich weniger kritisiert“, ärgerte sich Mazepin über den seiner Meinung nach ungerechten Umgang.
Als Beispiel nannte der Russe den Vorfall zwischen Sebastian Vettel (34) und Fernando Alonso (39) im Österreich-Qualifying am Samstag (3. Juli). Vettel hatte den schneller fahrenden Alpine-Piloten in seinem Rücken versehentlich ausgebremst, dadurch verpasste Alonso den Sprung in Q3.
Zwar wurde der Vierfach-Weltmeister dafür in der Startaufstellung um drei Plätze nach hinten versetzt. Der öffentliche Spott, den Mazepin für ähnliche Aktionen bereits einstecken musste, blieb allerdings aus.
„Jeder Fahrer ist menschlich, sie können ertappt werden und sie wurden auch ertappt. Aber für alle müssen die gleichen Regeln untereinander gelten“, forderte der Rookie, der vor der Saison gemeinsam mit Mick Schumacher aus der Formel 2 in die Formel 1 befördert wurde.
Nikita Mazepin kritisiert Formel 1 für unfairen Umgang
Auch die Macher der Formel 1 nahm Mazepin bei seinem Vorstoß in die Pflicht. Oftmals fehle Szenen, die ihn in einem schlechten Licht zeigten, der Kontext. Unter anderem würden auffällig oft abwertende Funksprüche anderer Fahrer über ihn gesendet, auch einzelne Ausschnitte von Fahr-Manövern habe er rückblickend nicht nachvollziehen können.
„Das ist ein Kampf, den wir niemals gewinnen können“, gab er sich allerdings wenig Hoffnung auf Besserung: „Am Ende ist die Formel 1 ein unterhaltsamer Sport und die Leute lieben, wie Glück und Ärger so nah beieinander liegen. Sie mögen das breite Spektrum an Emotionen und ich denke, dass die Formel 1 einen guten Job dabei macht, das zu liefern.“