Drei Bruchpiloten stehen in der Formel 1 vor dem Rauswurf. Inwieweit kann sich Mick Schumacher, der aktuelle Mercedes-Reservefahrer ist, Hoffnungen machen?
Mick SchumacherBei den Formel-1-Teams will niemand Schumis Sohn – aber warum?
Das Rennen um den WM-Titel ist für Red Bull schon gewonnen – und auch Max Verstappen (25) wird seinen Titel-Hattrick in Katar (8. Oktober 2023) eintüten. Das Rennen um ein freies Cockpit für die Saison 2024 wurde aber in Suzuka neu eröffnet.
Die Bruchpiloten Sergio Perez (33), Lance Stroll (24) und Logan Sargeant (22) stehen vor dem Rauswurf. Das sollte eigentlich Mercedes-Ersatzfahrer Mick Schumacher (24) neue Hoffnung geben, doch sämtliche Beteiligte winken ab. Da stellt sich die Frage: Warum will keiner Mick Schumacher? EXPRESS.de klärt auf.
Sergio Perez (Red Bull)
Der Mexikaner lieferte in Suzuka abermals genug Gründe für den Rauswurf. Im Qualifying lag er sieben Zehntel hinter Verstappen, im Rennen provozierte er Kollisionen mit Lewis Hamilton (38) und Kevin Magnussen (30) und erhielt eine Zeitstrafe wegen Behinderung.
Red Bull zog die Notbremse und beorderte ihn in die Box. Und dann die Höchststrafe: Um die Zeitstrafe nicht in Katar abbrummen zu müssen, schickte man ihn sechs Runden später noch mal raus. Perez’ Nichtleistungen wären für Red Bull bei stärkerer Konkurrenz in der Konstrukteurs-WM unverzeihlich. Trotzdem bestätigte Sportchef Dr. Helmut Marko (80) die Vertragstreue: „Checo ist fix für 2024.“
Sky-Experte Ralf Schumacher (48) glaubt nicht dran: „Nichts ist fix in der Formel 1, wenn man derart schlecht im Vergleich zum Teamkollegen ist. Und das ist bei Perez der Fall.“ Er hält sogar einen Rauswurf noch in der laufenden Saison für möglich: „Wenn ich Teamchef wäre und was ausprobieren würde, würde ich auf Liam Lawson setzen. Viel kaputt machen kann er nicht. Ich glaube, das macht Sinn.“
Lawson ersetzt aktuell den verletzten Daniel Ricciardo (34) bei Alpha Tauri, qualifizierte sich in Singapur vor beiden Red Bull und wurde im Rennen Neunter.
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Mick ist bei beiden Bullen-Teams chancenlos. Dr. Marko: „Mick Schumacher ist Mercedes-Fahrer und spielt in unseren Überlegungen keine Rolle.“ Ralf glaubt: „Helmut Marko scheint mit dem Namen Schumacher ein Problem zu haben.“ Dr. Marko verneint: „Ich hab kein Problem mit dem Namen Schumacher.“ Und er gibt Mick noch einen mit: „Nur verwechselt er eines: Bei uns ist das F1-Programm auf Performance aufgebaut, nicht auf Marketing.“
Lance Stroll (Aston Martin)
Der Milliardärssohn fällt im Aston-Martin-Team von Vater Lawrence Stroll (64) gegenüber Altmeister Fernando Alonso (42) deutlich ab (47:174 Punkte) und nur durch Unfälle auf. Das kostet den Herrn Papa Millionen, wäre Aston Martin doch mit einem ähnlich starken Fahrer wie Alonso (Sebastian Vettel) Zweiter statt Vierter in der Konstrukteurs-WM.
Doch so lange Stroll senior seinen Sohn nicht fallen lässt, hält ihm Teamchef Mike Krack (51) öffentlich die Stange: „Wir arbeiten tagtäglich mit ihm. Wir wissen, was er reinsteckt und so weiter. Von daher alles gut.“
Logan Sargeant (Williams)
Der US-Boy ist schon eher aus Marketingzwecken in der Formel 1. Im Suzuka-Qualifying leistete er sich den vierten Unfall in dieser Saison, beim Start rammte er Valtteri Bottas (34) und kassierte eine Zeitstrafe. Für Schumi II, der früher selbst bei Williams fuhr, sind Sargeants Tage beim Traditionsteam „gezählt“.
Doch Teamchef James Vowles (44) bleibt seinem Crash-Kid weiter treu: „Wir werden Logan bis Saisonende eine Chance geben, sich zu beweisen.“ Und er stichelte im Hinblick auf Micks erfolgloses Haas-Engagement: „Andere Fahrer haben zwei Jahre Bewährungsprobe bekommen.“
Diesen Seitenhieb findet Ralf „schade“. Er glaubt: „Mick würde auf jeden Fall einen besseren Job machen als Sargeant.“ Aber selbst im Fall eines Rauswurfs würde Vowles nicht Mick, sondern den brasilianischen Formel-2-Champion Felipe Drugovich (23) ins Auto setzen.
Mick Schumacher (ohne Team)
Noch hofft er auf ein Formel-1-Comeback: „Die Hoffnung stirbt zuletzt. Solange nicht alle Sitze vergeben sind, ist es nicht vorbei.“ Doch weil er und Managerin beschäftigt sich nun intensiver mit „Plan B“: dem Umstieg in einen Le-Mans-Flitzer.
Alpine-Sportchef Bruno Famin (61) bestätigte: „Wir sprechen mit Mick über die Möglichkeit, in unserem Langstreckenprogramm zu fahren.“ Doch eine Einigung gibt es laut Mick noch nicht: „Offiziell ist gar nix. Bis dahin braucht’s wahrscheinlich noch ein bisschen. Aber selbstverständlich muss ich mir meine Optionen anschauen und Gespräche gibt’s natürlich.“