Streitpunkt GehaltsverzichtFerrari-Boss Binotto stellt Vettel als Gierhals bloß
Maranello – Der Riss zwischen Ferrari und Sebastian Vettel (22) wird immer tiefer. Die Nadelstiche von Teamchef Mattia Binotto (50) gegen den zum Saisonende Weggemobbten werden immer fieser.
Während Binotto seinem neuen Liebling Charles Leclerc (22) eine historische Demofahrt im aktuellen Formel-1-Auto SF1000 in der Ferrari-Heimat Maranello erlaubte, stellt er Vettel als Gierhals bloß.
Porca miseria, was für eine Schmierenkomödie von Binotto, der uns zuletzt als Märchenonkel „Binocchio“ eine abenteuerliche Trennungsgeschichte aufgetischt hatte.
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Diesmal es geht um den von Ferrari von allen leitenden Angestellten geforderten Gehaltsverzicht wegen der Millionen-Verluste durch die Coronavirus-Pandemie.
Charles Leclerc stimmt Gehaltsverzicht zu
Jungstar Leclerc habe laut Binotto spontan zugestimmt, auf 20 Prozent seines mit dem neuen Fünf-Jahres-Vertrag auf 12 Millionen Euro angehobenen Gehaltes zugestimmt, Vettel auf keinen Cent seines letzten 30-Millionen-Salärs bei der Scuderia.
So berichtet es die italienische Zeitung „La Stampa“, die Binotto in Bezug auf ein Treffen mit Leclerc zitiert: „Ich habe mich bei ihm für seine spontane Unterstützung für das Reduzierungsprogramm bedankt.“
Sebastian Vettel schenkt Ferrari keinen Penny
Dabei verlor er kein Wort über Vettel, den er schon vor Beginn der letztlich abgebrochenen Verhandlungen um einen neuen Vertrag vergeblich um Gehaltsverzicht gebeten hatte. Nach der schmutzigen Trennung hat Vettel offensichtlich noch weniger Lust, Ferrari auch nur einen Penny zu schenken.
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Der wertkonservative Zimmermannssohn will angeblich der von der Pandemie am schlimmsten gebeutelten Region Emilia-Romagna um Maranello direkt helfen.
Sebastian Vettel schweigt zu Binottos Märchengeschichte
Um welche Projekte es genau gehen soll, verrät Vettel, der weiterhin zu Binottos Märchengeschichte schweigt, vielleicht vor dem WM-Start in Spielberg (5. Juli). Da kann er auch erklären, wie er den Rosenkrieg mit ihm bis zum Saisonende aushalten will.
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Denn dass der Teamchef in der bisher auf acht Rennen verkürzten Saison voll auf Leclerc setzen wird, unterstrich er nun mit dessen Demofahrt durch Maranello. Der Monegasse sei der „erste Fahrer der modernen Ära“, dem diese Ehre zuteil geworden sei.
Diese Ehre wurde nicht mal Michael Schumacher zuteil
Verrückt: Ein Jungspund, der gerade mal zwei Rennen gewann, erfährt eine Würdigung, die nicht einmal Rekordweltmeister Michael Schumacher (51) erhielt.
Leclerc steuerte den SF1000 aus dem alten Werkstor in der Via Abetone Inferiore über öffentliche Straßen bis zur hauseigenen Teststrecke im Ortsteil Fiorano, wo er einen vom Weltverband FIA genehmigten Test auf harten Pirelli-Reifen fuhr.
Erster Ferrari-Test seit 110 Tagen
Den ersten seit dem letzten Tag der Wintertests in Barcelona vor genau 110 Tagen.
Charles Leclerc streut Salz in Sebastian Vettels Wunde
Voll-Alarm für Vettel, dem so ein Test bisher verwehrt blieb. Leclerc sagte süffisant: „Wieder im Cockpit zu sitzen, das fühlt sich an, als ob man zuhause ist. Es war eine witzige Art und Weise zu sagen, dass wir bereit sind, wieder auf die Rennstrecke zu gehen.“
Vettel wird es alles andere als witzig finden.